Bier-Engpass durch Warnstreik in Bayern? Brauerbund hat lustigen Ratschlag für besorgte Bevölkerung

Bei einer Kundgebung in München haben bayerische Brauer für höhere Löhne demonstriert. Der Warnstreik am Dienstag könnte Biertrinker alarmieren.
München - Anwohner der umliegenden Häuser dürften womöglich an den Einzug von Fußball-Fans geglaubt haben. Rund um den Münchner Hauptbahnhof war am Dienstagvormittag eine beachtliche Geräuschkulisse zu vernehmen. Doch es waren nicht etwa Löwen-Anhänger, die da gegen die Ergebniskrise ihres Klubs protestierten, sondern bayerische Brauer, die für höhere Löhne auf die Straße gingen.
Vor der nächsten Tarifrunde wollten die Beschäftigten der bayerischen Brauereiindustrie mit einem Warnstreik den Druck erhöhen. Auch Beschäftigte der Münchner Brauhäuser Paulaner, Spaten, Hofbräu und Augustiner legten die Arbeit nieder.
Warnstreik der bayerischen Brauer: Lustiger Tipp für Biertrinker
Ob der Warnstreik tatsächlich Auswirkungen auf die Bierproduktion in der Landeshauptstadt hatte? „Dadurch, dass die Aktion zeitlich befristet war, gehe ich nicht davon aus, dass es zu akuter Rohstoffknappheit gekommen ist“, beruhigte ein Sprecher des Bayerischen Brauerbundes. Für besorgte Biertrinker hat er einen lustigen Tipp parat: „Es empfiehlt sich immer, einen Kasten Bier im Haus zu haben, sodass es zu keinen kurzfristigen Versorgungsengpässen kommen kann.“
Zur stimmungsvollen Kundgebung in der Landeshauptstadt begrüßte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auch Brauer aus Unterfranken, Niederbayern, der Oberpfalz und Schwaben. Die NGG fordert 6,5 Prozent mehr Lohn bei einem Jahr Laufzeit, die Arbeitgeber haben zunächst 2,4 Prozent angeboten.
München: Bayerische Brauer wollen mehr Lohn - am Donnerstag wird weiterverhandelt
NGG-Landeschef Mustafa Öz sagte: „Wenn die Mitarbeiter auf der einen Seite in vier Schichten durcharbeiten, aber auf der anderen Seite trotz steigender Umsätze keine Lohnerhöhung drin sein soll, dann passt da etwas nicht zusammen.“ Brauerbund-Geschäftsführer Lothar Ebbertz sagte, inzwischen seien in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und anderen Regionen Abschlüsse über 3,0 Prozent im ersten und 2,3 Prozent im zweiten Jahr erreicht worden. Daher sei er für die bayerische Verhandlungsrunde am Donnerstag in München optimistisch.
Die bayerischen Brauereien hatten ihren Absatz im vergangenen Jahr um gut drei Prozent auf 2,46 Milliarden Maß Bier gesteigert. Ein Viertel davon ging in den Export. Zudem stieg der Absatz alkoholfreier Biere, die in den amtlichen Zahlen nicht enthalten sind, um zehn Prozent auf 200 Millionen Mass.
Video: Demo der Bierbrauer zieht durch die Münchner Innenstadt
lks/dpa
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