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Oben-ohne-Ärger um Frauen an Isar: Stadtrat spricht Machtwort

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Badende in der Isar
Sobald die Temperaturen steigen, tummeln sich tausende Badegäste an der Isar. © dpa / Peter Kneffel

Frauen dürfen künftig auch außerhalb des FKK-Bereichs oben ohne an der Isar liegen und baden. Der Stadtrat hat am Mittwoch die Badekleidungsverordnung geändert.

Update vom 26. Juni, 17.40 Uhr: Der Münchner Stadtrat hat gesprochen: Frauen dürfen sich ebenfalls oben ohne an der Isar sonnen - auch außerhalb der FKK-Bereiche. Der Beschluss am Mittwoch erfolgte einstimmig. 

Hintergrund war ein Vorfall, bei dem der städtische Sicherheitsdienst Frauen aufgefordert hatte, ihre Bikinioberteile anzuziehen (siehe Meldungen unten). Baureferentin Rosemarie Hingerl sagte dazu im Plenum: „Ja, der Sicherheitsdienst hat einen Fehler gemacht, er hat seine Zuständigkeit überschritten. Er war in einem Bereich tätig, für en er gar nicht zuständig ist.“ Der Sicherheitsdienst sollte lediglich die Einhaltung der Landschaftsschutzverordnung prüfen, nicht die Badekleidungsverordnung. Die besagt bislang, dass Badekleidung anzuziehen ist. Auf Antrag der CSU wird das nun genauer definiert, die Kleidung muss die primären Geschlechtsorgane bedecken. Heißt: Eine Badehose reicht nun gleichermaßen bei Männern, wie bei Frauen.

ska

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Security weist freizügige Frauen an der Isar zurecht - Stadträte wollen „Oben ohne“ weiter erlauben

Update vom 26. Juni, 12.14 Uhr: Die Fraktionen der CSU und der Grünen/Rosa Liste fordern Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) auf, die Sache zu klären. Die CSU spricht sich klar gegen ein Oben-Ohne-Verbot aus und fordert in einem Dringlichkeitsantrag die Änderung der städtischen Badekleidungsverordnung. Die solle so umformuliert werden, „dass Badebekleidung im Sinne dieser Satzung die „primären Geschlechtsorgane vollständig bedecken muss“.“ „Auf gut deutsch heißt das, dass es reicht, wenn man eine Badehose anhat“, sagte der Sprecher der CSU-Fraktion, Markus Mochti, am Mittwoch. 

Bislang ist in der Verordnung nicht definiert, was Badebekleidung bedeutet. „Im Sinne des „Leben und leben lassen“ und einer Klarheit im Vollzug der Verordnung soll diese entsprechend geändert werden“, heißt es in dem Dringlichkeitsantrag der CSU, den der Stadtrat am Mittwochabend verhandeln wollte. Die Dringlichkeitsanträge standen ganz am Schluss der Liste - hinter 40 anderen Tagesordnungspunkten. 

dpa

Update vom 26. Juni, 11.42 Uhr: Die Polizei bestätigte der Abendzeitung mittlerweile, dass es am Freitag tatsächlich einen Einsatz gab: „Die Frauen wurden über die Örtlichkeiten bzw. mögliche Folgen belehrt“, sagte Polizeisprecher Peter Wertmann demnach. Nacktbaden außerhalb der von der Stadt ausgewiesenen Stellen sei entweder eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat, Erregung öffentlichen Ärgernisses. Der Sicherheitsdienst habe die Frauen darauf hingewiesen. 

Auf Nachfrage der AZ ruderte das Baureferat jetzt zurück: Die Durchsetzung der Badekleidungsverordnung gehöre nicht zum Aufgabenbereich des dort eingesetzten Sicherheitsdienstes. „Das am Freitagnachmittag eingesetzte Personal handelte zunächst in der irrigen Meinung, es gehöre zu ihren Aufgaben, dies anzusprechen“, so Sprecherin Dagmar Rümenapf. Der Sicherheitsdienst wurde demnach nochmals auf seine Aufgaben hingewiesen. Es erfolgte außerdem die Anweisung, textilfreies Baden an der Isar auch außerhalb von FKK-Bereichen nicht von sich aus zu verfolgen.

Die Hitzewelle in Bayern hält an, was die Frage aufwirft, ab welcher Temperatur der Arbeitgeber seine Mitarbeiter nach Hause schicken soll, oder Schüler frei bekommen.

Security verärgert Frauen an der Isar mit Zurechtweisung - SPD-Politiker Mayer irritiert

Update 25. Juni, 9.37 Uhr: Gerhard Mayer ist irritiert. Dass ein privater Sicherheitsdienst Frauen an der Isar untersagt hat, sich oben ohne zu sonnen, kann der stellvertretende Sprecher der SPD-Fraktion im Kreisverwaltungsausschuss überhaupt nicht nachvollziehen. „Ich empfinde das Verhalten auch als befremdlich“, stellt Mayer klar. Der SPD-Politiker will gegenüber der Abendzeitung ein „Missverständnis“ aber nicht ausschließen.

Auf Anfrage bestätigt das Baureferat, dass zwischen April und September seit Jahren ein privater Sicherheitsdienst eingesetzt werde. Dessen vornehmliche Aufgabe sei es, über die geltenden Regeln der Landschaftsschutzverordnung zu informieren. Zu freizügigen Sonnenbädern mache letztere keine Angaben, bestätigte eine Sprecherin.

Im gesamten Stadtgebiet gilt jedoch die sogenannte „kommunale Badebekleidungsverordnung“, in der ein generelles Nacktbadeverbot festgehalten ist. Von diesem sind sieben Zonen ausgenommen - neben dem Feldmochinger See auch einige Abschnitte an der Isar. Der betroffene Bereich zwischen Reichenbach- und Wittelsbacherbrücke gehört nicht dazu. Ob der private Sicherheitsdienst dort auch künftig freizügige Badegäste zurechtweisen soll, ließ die Stadt offen.

Security verärgert Frauen an der Isar mit Zurechtweisung - weil sie sich oben ohne sonnten

Unser Artikel vom 22. Juni 2019:

München - Die Temperaturen steigen, die Hüllen fallen - auch am Isarufer in München. Ein Umstand, der nicht bei allen für pure Begeisterung sorgt. Wie die „Abendzeitung“ erfahren haben will, soll jetzt angeblich ein Security-Dienst für die richtige Kleiderordnung am Badeufer sorgen. 

München: Security soll Frau an Isar zurechtgewiesen haben - weil sie oben ohne in der Sonne lag

Das Blatt zitiert Zeugen, die fünf stämmige und muskulöse Männer zwischen Wittelsbacher - und Reichenbacherbrücke gesehen haben wollen, die Frauen zurechtwiesen, die sich oben ohne sonnten. Die Ansage soll ziemlich ruppig verlaufen sein. „Ich kann nicht glauben, was sich gerade an der Isar abspielte", wird ein empörter Augenzeuge zitiert. 

Ein ähnlicher Fall hatte am Karlsfelder See im Landkreis Dachau für Aufsehen gesorgt: Dort lag eine Frau ebenfalls oben ohne da - doch ihr wurde ein Bußgeld angedroht, berichtet Merkur.de*.

Isarufer: Größe Empörung über „Sittenpolizei“

Passanten hätten eingegriffen, um den von den Security-Männern eingeschüchterten Frauen zu helfen. Die Aufregung über die „Sittenpolizei“ sei groß gewesen. Der Sicherheitsdienst an der Isar unterliegt dem Baureferat. Von dort gab es bisher noch keine Stellungnahme. 

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Video: Kanufahrer in der Isar - trotz lebensgefährlicher Strömung

Zum Glück war die Frau da und aufmerksam: Zwei Afghanen wollten am 25. Juli die Isar überqueren. Einer der beiden Nichtschwimmer geriet in Not.

Ebenfalls in Müchen aktuell spannend: Münchner schläft friedlich: Plötzlich steht junge Frau am Bett und küsst ihn - Polizei nimmt sie sofort in Haft

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