Per 3D-Drucker werden Sie zur 15-Zentimeter-Figur

München - Sich selbst schrumpfen? Ja, das geht! Im Gärtnerplatzviertel verdienen zwei Münchner ihr Geld damit, detailgetreue Mini-Figuren ihrer Kunden mit Hilfe eines 3D-Druckers herzustellen. Die tz erklärt Münchens größte kleine Idee:
Herzlich willkommen in Schrumpfhausen! Wir sind im Haus der kleinen Künste in der Buttermelcherstraße 18 (Gärtnerplatzviertel) – hier, wo der Münchner Grafik-Designer Oliver Frank (42) und die Web-Designerin Susanne Schäftner (21) mit ihrer Firma youlittle Münchnerinnen und Münchner verkleinern. Mit einem Scanner und einem 3D-Drucker (siehe unten) erstellen sie hochwertige, robuste und lebensechte Miniaturfiguren ihrer Kunden. Oliver macht das inzwischen hauptberuflich, seine Partnerin Susanne studiert noch neben der Arbeit.

Das 3D-Fotostudio der beiden liegt direkt im Haus. Hier lässt sich der Kunde exakt aufnehmen, bevor dann am Computer der endgültige digitale Klon entworfen wird. Ungefähr eine halbe Stunde muss man für einen solchen Fototermin bei youlittle einplanen. Ein hochmoderner 3D-Farbdrucker produziert später die dreidimensionale Erinnerung.
Das Ergebnis: Zwischen 15 und 25 Zentimeter große,

detailgetreue Miniaturfiguren aus Gips. Die Preise sind stolz: Zwischen 229 und 399 Euro muss man hinblättern, um sich selbst in Händen zu halten. Oliver Frank, der schon viele Jahre mit verschiedenen 3D-Programmen arbeitet, erzählt: „Die Idee stammt ursprünglich aus Japan. Als ich von dieser Technik gehört habe, war ich sofort fasziniert davon.“ Und den Kunden geht’s offenbar ähnlich. Frank: „Bisher gab es durchweg positive Rückmeldungen – und wir haben viele Aufträge.“
Auch Berühmtheiten wie FC-Bayern-Basketballer Steffen Hamann oder Schlag-den-Raab-Moderator Steven Gätjen sind schon in den Genuss gekommen, sich schrumpfen zu lassen.
Übrigens: Mit der Technik von youlittle kann man nicht nur Menschen schrumpfen. „Theoretisch lässt sich alles, was in unser Studio passt, in eine Gipsform verwandeln“, sagt Susanne Schäftner. Also zum Beispiel auch das geliebte Haustier.
So funktioniert’s
Hier werfen wir einen Blick ins 3D-Studio. Ein Scanner mit insgesamt 48 Kameras nimmt das Ausgangsobjekt – zum

Beispiel einen Menschen – auf und wandelt es in einen Datensatz um. Die fertige Datei wird dann an den 3D-Drucker geschickt. Dieser formt aus der digitalen Vorlage Schicht für Schicht ein Gipsmodell. Während des Vorgangs wird der Gegenstand automatisch eingefärbt und gehärtet. Der letzte Schritt besteht darin, das Modell mit einer Art Sekundenkleber (beispielsweise Epoxidharz) nachzubehandeln, damit es noch härter und außerdem farb-intensiver wird.
Simon Rau