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Die Zeit drängt: So soll die Luft in München besser werden

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Alles auf Strom: Nur bei einer Elektroquote von 50 Prozent könnten die Grenzwerte 2020 eingehalten werden. Das gilt trotz mannigfaltiger Förderprogramme, etwa für E-Taxis, als unrealistisch Fotos: Jantz, ­­ Kurzendörfer, Schmidt
Alles auf Strom: Nur bei einer Elektroquote von 50 Prozent könnten die Grenzwerte 2020 eingehalten werden. Das gilt trotz mannigfaltiger Förderprogramme, etwa für E-Taxis, als unrealistisch © Sigi Jantz

Die Zeit drängt: Seit diesem Jahr ist München die Stadt mit der dreckigsten Luft in ganz Deutschland. Dabei müssen bis 2020 die Grenzwerte eingehalten werden.

München - Jetzt haben gleich sieben Referate einen „Masterplan“ vorgelegt, in dem die Stadt darlegt, was sie zur Verbesserung der Luftqualität tun will. 127 Einzelmaßnahmen sind darin aufgelistet – in der kommenden Woche soll der Stadtrat zustimmen.

Auch hier ist Eile angesagt, denn der Masterplan muss bis zum 31. Juli beim Bund vorgelegt werden. Der hatte im vergangenen Jahr insgesamt eine Milliarde Euro locker gemacht, um den Kommunen bei ihren Bemühungen zur Reduzierung der Stickstoffdioxidbelastung unter die Arme zu greifen – wenn bis Ende Juli ein Maßnahmenplan steht.

Akzeptanz der E-Autos in der Bevölkerung

Kurzfristig setzt die Stadt voll auf das Thema Elektromobilität. So soll etwa die Elektrifizierung der Bus- und Taxiflotte vorangetrieben werden, ebenso der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Bis Ende 2019 sollen 550 Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten in der Stadt verteilt sein. Die verbesserte Infrastruktur soll auch die Akzeptanz der E-Autos in der Bevölkerung erhöhen.

Doch nicht nur Autos sollen stärker elektrisch fahren – auch Fahrräder sollen die Fahrt mit dem dreckigen Diesel ersetzen. Die Stadt fördert bereits heute die Anschaffung von Elektrolastenrädern und Pedelecs. 3481 Anträge sind bereits bearbeitet.

Ebenfalls elektrisch sollen die Carsharing-Anbieter unterwegs sein. Hier setzt die Stadt auf eine Offensive, um den Anteil der Privat-Pkw am Verkehr zu drosseln und den Elektro-Anteil rasch zu erhöhen. Das Ziel all dieser Maßnahmen: Für die Stadtbewohner soll das eigene Auto nach und nach überflüssig werden. 490 Millionen Euro würde die Stadt für die 80 förderfähigen Maßnahmen gerne einsammeln – da sich aber noch andere Kommunen um Förderung bemühen, ist dieser Wert eher nicht realistisch.

Die Gesamtkosten betragen stolze 12,1 Milliarden Euro

Nicht förderfähig, aber dringend notwendig sind Investitionen in den ÖPNV. Die Liste ist lang – vom kurzfristigen Ausbau des Busliniennetzes bis zum Linienneubau bei Tram und U-Bahn. Die Gesamtkosten betragen stolze 12,1 Milliarden Euro.

Trotz allem: Den Berechnungen nach bleibt die Belastung hoch. Im wahrscheinlichsten Szenario werden im Jahr 2020 immer noch auf 52 Kilometern im Münchner Straßennetz die Grenzwerte überschritten. Nur wenn der ÖPNV bis 2020 massiv ausgebaut und die Elektroquote bei 50 Prozent läge, könnten die Grenzwerte eingehalten werden. Um die Grenzwerte einzuhalten, sind Fahrverbote offenbar unausweichlich – diese müsste allerdings der Freistaat beschließen.

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Marc Kniepkamp

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