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Nach 136 Jahren: Kunden trauern um Traditionsbäckerei in der Maxvorstadt

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Von: Julian Limmer

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Die Bäckerei Huber hat geschlossen.
Die Bäckerei Huber hat geschlossen – nach 136 Jahren Betrieb. © Markus Götzfried

Nach 136 Jahren ist bei der Bäckerei Huber in der Maxvorstadt Schluss. Vier Generationen lang prägte der Familienbetrieb das Viertel – ehemalige Kunden trauern um eine verlorengegangene Tradition.

München – Wie sehr die Bäckerei Huber dem Viertel fehlt, lässt sich an der Ladentür ablesen. Bunte Zettel hängten dort – mit vielen persönlichen Worten ehemaliger Kunden: „Meine Großmutter und meine Mutter sind so gerne bei Ihnen gewesen. Sie haben diesen Platz und diese Kreuzung geprägt. Wir vermissen euch“, schreibt jemand. Andere wünschen dem Bäcker einen guten Ruhestand.

Nach 136 Jahren hat die Bäckerei Huber in der Maxvorstadt (Türkenstraße 85) geschlossen. Über vier Generationen war der Familienbetrieb ein fester Bestandteil des Viertels – jetzt ist es mit der Handwerks-Tradition vorbei. Wieder so eine alte „Institution“, wie einige Kunden die Bäckerei respektvoll nennen, die aus München für immer verschwindet.

Bäckerei Huber: „Ich war schockiert, als ich von der Schließung erfahren habe“

Einige Anwohner traf es ganz das unerwartet, wie Katharina B. (41): „Ich war schockiert, als ich von der Schließung erfahren habe“, sagt sie. B. gehört zu jenen, die auf den Zetteln an der Tür unterschreiben haben. Vor allem die Brezen vermisse sie, unschlagbar lecker seien die gewesen, schwärmt die Kundin. Aber auch die Atmosphäre im Laden fehlt ihr: „Die Bäckerei war ein wenig wie ein kleiner Dorf-Treffpunkt“, sagt sie – sehr bodenständig und zwanglos. Das gebe es leider nicht mehr so oft in der schicken Maxvorstadt. Viele Läden wechselten häufig den Besitzer, Alteingesessene würden verschwinden.

Das bedauert auch Gisela S., die über 20 Jahre Stammkundin bei der Bäckerei Huber war: „Das war einfach das kolossal freundlichste, zuvorkommendste Personal, das man sich wünschen konnte“, sagt die Seniorin. Diese persönlichen Bindungen fehlten vielen neuen Läden einfach. Außerdem habe man bei der Bäckerei Huber noch Wert auf echte Handarbeit gelegt: „Hier wurde noch selbst gebacken, das ist heute ja nicht mehr oft der Fall“, sagt sie. Das habe man auch geschmeckt, betont Schmidinger: „Die Qualität war ausgezeichnet.“

Das findet auch Günter K. (65), der ebenfalls langjähriger Kunde bei Huber war: „Dass immer mehr solcher prägenden Orte verschwinden, ist einfach schade – sie haben schließlich auch die eigene Biografie lange begleitet.“ Leider sei die Bäckerei Huber nicht der einzige Traditionsladen, der jüngst im Viertel zugesperrt habe.

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