In München sind bislang an Faschingssonntag, am ersten Oktoberfestsonntag sowie am Tag der Deutschen Einheit Geschäfte geöffnet. Allerdings nur im Einzugsbereich der jeweiligen Veranstaltung, und zum anderen dürfen nur bestimmte Waren verkauft werden, Lebensmittel, Presseerzeugnisse.
Die CSU hatte zuletzt 2020 versucht, einen vierten verkaufsoffenen Sonntag anlässlich des Stadtgründungsfestes zu initiieren, scheiterte aber ebenso wie wenig später die Grünen, die aufgrund der Corona-Pandemie im Dezember 2020 zwei weitere verkaufsoffene Sonntage schaffen wollten.
Vor allem Gewerkschaften und die Kirchen sahen derlei Initiativen in der Vergangenheit meist kritisch. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) etwa lehnt die Öffnungen ab, weil sie zu zusätzlichen Belastungen des Verkaufspersonals, aber zu keinen belegbaren Umsatzsteigerungen führen würden.
Die Verwaltung hatte 2015 einen verkaufsoffenen Sonntag zum Stadtgründungsfest genehmigt, die Gewerkschaft Verdi klagte und bekam 2016 vor dem Verwaltungsgerichtshof Recht.
Währenddessen fordern die Grünen ein sofortiges Moratorium bei der 2. S-Bahn-Stammstrecke in München. Der Tunnel sei laut dem Parteichef ein „CSU-Prestigeprojekt“, das Vorhaben sei zum „Desaster“ geworden.
„Wirtschaft und Einzelhandel stehen vor großen Herausforderungen“, sagt Stadtrat Hans Hammer (CSU). „Erst Corona, jetzt Energiekrise und Inflation: Viele Händler kämpfen ums Überleben.“ Verkaufsoffene Sonntage steigerten sehr wohl den Umsatz und lockten mehr Leute in die Läden. „Damit wird der lokale Handel gestärkt. Wenn wir weiter keine echten verkaufsoffenen Sonntage zulassen, verschwenden wir wirtschaftliches Potenzial.“
Der Geschäftsführer der Vertretung der Innenstadthändler, Wolfgang Fischer, begrüßt den Vorstoß. „Egal ob Großstädte wie Nürnberg, Regensburg oder Städte im Münchner Umland wie Freising oder Ebersberg – alle nutzen die gesetzlichen Möglichkeiten zum Teil seit Jahrzehnten. Und zwar ganz ohne die von Kritikern immer prophezeiten Probleme.“