Mit nur 10 Euro Immobilien-Investor werden: „Gibt einige Vorteile, vor allem die hohe Verzinsung“
Mit nur zehn Euro Häuslebauer werden? Das geht. Hausbesitzer wird man dadurch zwar nicht. Aber das eingesetzte Geld wird in der Regel wieder ausbezahlt, sobald das Haus steht – und zwar verzinst.
München – Crowdinvesting ist eine Sonderform des Crowdfunding. Aber während die Geldgeber beim Crowdfunding ihr Geld spenden, rentiert sich die Anlage beim Crowdinvesting, wie Kerstin Amend-Maar, Geschäftsführerin der Plattform VR-Crowd, sagt. Die Idee ist nicht neu. Schon der Eiserne Steg in Frankfurt wurde Ende des 19. Jahrhunderts so finanziert, sagt Amend-Maar. Die Bevölkerung gab Geld für den Bau, nach der Fertigstellung wurde es samt Zinsen aus den Einnahmen der Brückennutzungsgebühr zurückgezahlt. „Gesetzlich geregelt ist das Crowdinvesting aber erst seit 2018“, sagt Amend-Maar.
Anlage mit kleinen Beträgen: Lohnende Beispiele im Überblick
Im Internet gibt es zahlreiche Portale, die diese Anlageform anbieten – nicht nur im Immobilienbereich. Man kann auch in Unternehmen, Start-ups oder Erneuerbare Energien wie Windräder oder Photovoltaikanlagen investieren – zum Teil schon ab zehn Euro. Je nach Plattform. Etwas mehr Geld muss man für ein Projekt in Poing (Landkreis Ebersberg) in die Hand nehmen. Dort soll im Neubaugebiet „Lerchenwinkel“ eine Wohnsiedlung auf diese Weise entstehen: drei Einfamilienhäuser, vier Doppelhaushälften und ein Dreispänner samt 20 Tiefgaragenplätzen. Rund 14 Millionen Euro wird das kosten, wie Alwin Gerber von der zuständigen Baufirma GEFI Wohnbau berichtet. Davon sollen 1,1 Millionen Euro durch Crowdinvesting aufgebracht werden.
Beteiligen kann man sich über das Portal GenoCrowd. Ab 250 Euro ist man dabei, verzinst wird die Investition mit jährlich 7,2 Prozent bei einer Laufzeit von rund zwei Jahren. Ein Darlehen wäre für den Projektanten günstiger als die an die Anleger bezahlten Zinsen. Warum also realisiert eine Firma ihr Vorhaben via Crowdinvesting? Damit kann man die Finanzierung des Projekts sicherstellen, wie Gerber erklärt. Immobilienprojekte würden mit verschiedenen Finanzierungsbausteinen strukturiert.
„Hohe Verzinsung und vergleichsweise kurze Laufzeit“
Für das Fremdkapital der Bank, also den Kredit, benötige man einen Eigenkapitalanteil, der durch den Inhaber eingebracht werden müsse. „Das eingesammelte Geld wird als Eigenkapitalersatz angesehen und das ermöglicht uns eine höhere Eigenkapitalrendite“, sagt Gerber. Für die Kleinanleger kann das lukrativ sein. „Es gibt einige Vorteile, vor allem die hohe Verzinsung und die vergleichsweise kurze Laufzeit. Bei der GenoCrowd haben Privatanleger die Chance, in renditestarke Immobilien zu investieren, die bislang nur institutionellen Großanlegern vorbehalten waren, und dies bereits ab einer geringen Anlagesumme“, sagt Gerber.
Allerdings ist Crowdinvesting durchaus riskant, wie die Verbraucherzentrale warnt. Im schlimmsten Fall – wenn der Projektant etwa Insolvenz anmeldet – kann das Geld weg sein.
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