Mit 720.000 Tonnen Siedlungsabfällen pro Jahr, davon 43 Prozent Restmüll, liegt München über dem Durchschnitt anderer deutscher Städte. „Das ist etwas, was wir ändern müssen“, fordert Reiter. 2019 hatte er die Verwaltung aufgefordert, ein „Zero Waste“-Konzept zu entwickeln. Eine Aufgabe, die 2020 an den Abfallwirtschaftsbetrieb ging. Das Problem ist schon lange bekannt, nun liegt ein Paket mit insgesamt 100 konkreten Maßnahmen vor.
München sagt Müll den Kampf an - Probeweise wird Gelbe Tonne eingeführt
Dafür sollen von der Stadt in den kommenden Jahren 1,8 Millionen Euro bereitgestellt werden. Die Koordination liegt bei einer neuen „Zero-Waste“-Fachstelle mit bis zu sieben Stellenposten. „Wir brauchen aber alle im Boot“, unterstrich Frank: Bürger, Schulen, Unternehmen, der Bausektor und die Verwaltung selbst sollten sich beteiligen. Bei der Aufgabe könne jeder Einzelne seinen Beitrag leisten. Und dafür sorgen, dass Müll besser getrennt wird: Das sei wichtig, um sogenannte Fehlwurf-Quoten zu verändern.
Zu den Zielen bis 2035 gehört unter anderem die Reduzierung der Haushaltsabfälle um 15 Prozent pro Kopf, was 56 Kilo pro Jahr entspricht. Der Bioanteil im Restmüll soll um 20 Prozent weniger werden, die Recyclingquote auf 60 Prozent rauf. Parallel dazu wird drei Jahre lang die gelbe Tonne in der Stadt auf Probe eingeführt. Reiter sprach sich zudem dafür aus, die Unverpackt-Läden, bei denen gerade die Aktion „Plastikfreier Juli“ läuft, zu unterstützen (unten eine Auswahl der Läden).
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München: Reiter und Co. haben Plan zur Müllvermeidung - Ist der zu kurz gedacht?
Aus seiner SPD/Volt-Fraktion war der Antrag für das Thema gekommen. Entsprechend froh zeigte sich Kathrin Abele, Sprecherin im Kommunalausschuss, dass er nun umgesetzt wird: „Mit dem Konzept kommen wir einen entscheidenden Schritt weiter auf dem Weg zur „Zero Waste City“. Wenn wir diese Ziele und Maßnahmen konsequent verfolgen, können wir einen großen Beitrag dazu leisten, dass München eine klimaneutrale Kommune wird.“
Der Koalitionspartner von den Grünen übt jedoch Kritik an dem Konzept. Es bleibe, wie die Stadträte Christian Smolka und Julia Post betonten, „in einigen Fragen hinter den Erfordernissen einer Kreislaufwirtschaft zurück – etwa bei der Sammlung und Verwertung von Elektroschrott und von Biomüll“. Die angestrebten Erfassungsquoten seien „bei Weitem nicht ausreichend“, Nachbesserung sei „dringend erwünscht“.
In Obersendling gibt es das Geschäft Servus Resi – natürlich unverpackt, das Bio-Lebensmittel, Haushaltswaren und Hygieneartikel umfasst. Geöffnet hat die Resi an der Kistlerhofstr. 111 dienstags bis freitags von 10 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 10 bis 16 Uhr. Alle Infos: www.servus-resi.de.
Mit zwei Standorten hat sich Ohne, der verpackungsfreie Supermarkt in München etabliert. Zu finden an der Schellingstraße 42 in der Maxvorstadt und an der Rosenheimer Straße 85 in Haidhausen. Es wird auch ein Lieferservice angeboten: Alle Infos, auch zu den Öffnungszeiten in den Filialen, unter www.ohne-laden.shop.
Die große Eröffnung ihres zweiten solidarischen Bio-Ladens können die Mitglieder des ÖkoEsel feiern. Bislang wurde das Sortiment in Neuhausen angeboten. An der Helene-Weber-Allee 17 ist montags, mittwochs und freitags von 10 bis 19 sowie samstags von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Ab Samstag, 9. Juli, gibt es den ÖkoEsel auch im Lebascha an der Breisacher Straße 12. Alle Infos: www.oekoesel.de.
Ein Vollsortiment an ökologischen Lebensmitteln, Getränken und Kosmetik bietet auch der Biomarkt am Stemmerhof an. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 20 Uhr, Samstag 9 bis 16 Uhr. Internet: https://www.stemmerhof.de.
Alles, was für den täglichen Gebrauch auf der Einkaufsliste steht, bietet der Laden naturverpacktes WestendPUR an. Zu finden nahe der Schwanthalerhöhe an der Heimeranstraße 51a. Geöffnet ist montags, mittwochs, donnerstags und freitags von 11 bis 19 Uhr, dienstags von 15 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 15 Uhr. Internet: https://westendpur.de.
Der Name ist auch Programm im abgefüllt & unverpackt an der Fraunhofstraße 23 in der Isarvorstadt. Alle Infos sind auf https://www.aundu.net zusammengefasst. Die Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11.30 bis 19 Uhr, sowie am Samstag 11.30 bis 15 Uhr.
Im Stadtteilladen Trudering wird am zweiten und vierten Dienstag im Montag der Markttreff Tante Trude mit unverpackten Lebensmitteln angeboten. Zu finden im Innenhof an der Truderinger Straße 302. Die nächsten Termine: 12. und 26. Juli von 15 bis 19 Uhr.
Seit 2014 gibt es in Haidhausen an der Schloßstraße 7 unverpackte Waren. Heutzutage gehört zum Plastikfreien Laden auch ein Online-Shop. Alle Infos auf plastikfreiezone.de. Geöffnet ist freitags von 12 bis 18 Uhr ansonsten montags bis samstags von 12 bis 16 Uhr.
Die Konsumgenossenschaft nebenan & unverpackt, zu der 543 Mitglieder gehören, führt auch einen Laden in Laim. Der Verkauf an der Willibaldstraße 18 läuft von Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 15.30 Uhr.