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Neue Müllstrategie: Wo in München gegen Abfall gekämpft wird

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Ein solcher Anblick soll bald Vergangenheit sein: München will weniger Müll produzieren und die Bürger für „Zero Waste“ sensibilisieren
Ein solcher Anblick soll bald Vergangenheit sein: München will weniger Müll produzieren und die Bürger für „Zero Waste“ sensibilisieren. © Astrid Schmidhuber

Weniger Müll, besser getrennt und dadurch nachhaltig recycelt: Bis 2035 will München seine Abfallbilanz verbessern. Für die „Zero-Waste“-Strategie soll viel Geld ausgegeben werden.

München - „Der beste Müll ist derjenige, der gar nicht erst entsteht.“ Auch wenn Dieter Reiter (SPD) mit diesem Credo recht hat, weiß der OB natürlich, dass es eine Großstadt ohne Unrat nicht gibt. Aber die Abfallberge sollen kleiner werden – das sieht die neue „Zero Waste“-Strategie Münchens bis zum Jahr 2035 vor. Ziel: Kampf der Ressourcenverschwendung! Am Donnerstag stimmt als Erstes der Kommunalausschuss über den Fahrplan ab, den Reiter zusammen mit AWM-Werkleiterin und Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) vorgestellt hat.

Mit 720.000 Tonnen Siedlungsabfällen pro Jahr, davon 43 Prozent Restmüll, liegt München über dem Durchschnitt anderer deutscher Städte. „Das ist etwas, was wir ändern müssen“, fordert Reiter. 2019 hatte er die Verwaltung aufgefordert, ein „Zero Waste“-Konzept zu entwickeln. Eine Aufgabe, die 2020 an den Abfallwirtschaftsbetrieb ging. Das Problem ist schon lange bekannt, nun liegt ein Paket mit insgesamt 100 konkreten Maßnahmen vor.

München sagt Müll den Kampf an - Probeweise wird Gelbe Tonne eingeführt

Dafür sollen von der Stadt in den kommenden Jahren 1,8 Millionen Euro bereitgestellt werden. Die Koordination liegt bei einer neuen „Zero-Waste“-Fachstelle mit bis zu sieben Stellenposten. „Wir brauchen aber alle im Boot“, unterstrich Frank: Bürger, Schulen, Unternehmen, der Bausektor und die Verwaltung selbst sollten sich beteiligen. Bei der Aufgabe könne jeder Einzelne seinen Beitrag leisten. Und dafür sorgen, dass Müll besser getrennt wird: Das sei wichtig, um sogenannte Fehlwurf-Quoten zu verändern.

Gemeinsamer Weg: OB Dieter Reiter und Kommunalreferentin Kristina Frank.
Gemeinsamer Weg: OB Dieter Reiter und Kommunalreferentin Kristina Frank. © Marcus Schlaf

Zu den Zielen bis 2035 gehört unter anderem die Reduzierung der Haushaltsabfälle um 15 Prozent pro Kopf, was 56 Kilo pro Jahr entspricht. Der Bioanteil im Restmüll soll um 20 Prozent weniger werden, die Recyclingquote auf 60 Prozent rauf. Parallel dazu wird drei Jahre lang die gelbe Tonne in der Stadt auf Probe eingeführt. Reiter sprach sich zudem dafür aus, die Unverpackt-Läden, bei denen gerade die Aktion „Plastikfreier Juli“ läuft, zu unterstützen (unten eine Auswahl der Läden).

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München: Reiter und Co. haben Plan zur Müllvermeidung - Ist der zu kurz gedacht?

Aus seiner SPD/Volt-Fraktion war der Antrag für das Thema gekommen. Entsprechend froh zeigte sich Kathrin Abele, Sprecherin im Kommunalausschuss, dass er nun umgesetzt wird: „Mit dem Konzept kommen wir einen entscheidenden Schritt weiter auf dem Weg zur „Zero Waste City“. Wenn wir diese Ziele und Maßnahmen konsequent verfolgen, können wir einen großen Beitrag dazu leisten, dass München eine klimaneutrale Kommune wird.“

Der Koalitionspartner von den Grünen übt jedoch Kritik an dem Konzept. Es bleibe, wie die Stadträte Christian Smolka und Julia Post betonten, „in einigen Fragen hinter den Erfordernissen einer Kreislaufwirtschaft zurück – etwa bei der Sammlung und Verwertung von Elektroschrott und von Biomüll“. Die angestrebten Erfassungsquoten seien „bei Weitem nicht ausreichend“, Nachbesserung sei „dringend erwünscht“.

Mitbegründerin: Chrissi Traub vom „Ohne“-Supermarkt, von dem es zwei Filialen gibt
Mitbegründerin: Chrissi Traub vom „Ohne“-Supermarkt, von dem es zwei Filialen gibt. © Schmidt

Ende letzten Jahres gab es einen Preis-Schock an der Mülltonne: München erhöhte Gebühren – so viel teurer ist es für Haushalte.

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