25 000 Entdecker unterwegs: So erfolgreich war die „Lange Nacht der Museen“

Für die rund 25 000 Kunst- und Kulturbegeisterten, die sich am Samstag bei der Langen Nacht der Münchner Museen tummelten, war es wahrhaftig eine lange Nacht.
Das Programm der über 90 teilnehmenden Häuser war so bunt und breit gefächert, dass die meisten Besucher erst spät und begeistert den Heimweg antraten.
Seit 20 Jahren zieht es die Münchner jetzt schon zur Langen Nacht der Museen. Am Samstagabend waren 25 000 Menschen auf den Beinen, um sich in den Museen der Stadt überraschen zu lassen. Für sie hieß es oftmals aber auch: erst anstehen – dann anschauen. Vor so manchem Kulturtempel bildeten sich lange Schlangen, mancherorts kam es zur Blockabfertigung.
Blockabfertigung: Aber das Warten hat sich gelohnt
Das Warten, da waren sich die Besucher einig, hatte sich aber bei dem abwechslungsreichen Programm gelohnt. Die Galerien, Kirchen und Museen der Stadt hatten bis 2 Uhr ihre Pforten geöffnet. Über 90 Veranstaltungsorte waren mit von der Partie. Ob für Fußball- oder Botanik-Fans, Bewunderer der alten Meister oder der Street-Art-Szene, Theater oder Oldtimer-Enthusiasten – für jeden war etwas dabei. Und wer einen Blick über den Tellerrand hinaus wagen wollte, hatte dazu ebenfalls die Gelegenheit.

„Wir kommen aus dem Münsterland und verbringen in München unsere Herbstferien. Für unsere Töchter Clea-Marie (8) und Mara-Sophie (13) ist der heutige Abend genauso spannend wie für meinen Mann Michael (49)“, sagt Miram Gieske (41). Die Familie hatte sich einiges vorgenommen – neben der Allianz Arena standen auch die BMW Group Classic und das Deutsche Museum auf ihrer Liste für den Abend. „Wahrscheinlich müssen wir in den nächsten Tagen noch einmal ins Deutsche Museum zurückkommen – hier könnte man wohl die ganzen Ferien verbringen und hätte trotzdem nicht alles gesehen“, meinte sie. Dabei gab es in der Langen Nacht schon vor den Eingangstoren des Museums genug zum Schauen – etwa das Rollende Museum mit seinem Oldtimer-Shuttle.

Neben den Ausstellungen gab es vielerorts Sonderprogramme – von Führungen über Konzerte bis hin zu Licht-Installationen. Im MUCA (Museum of Urban and Contemporary Art) eröffnete die amerikanische Street-Art-Künstlerin Swoon offiziell ihre Ausstellung „Time Capsule“ und stellte sich den Fragen der Besucher. „Für uns als Design-Studenten ist die Ausstellung sehr inspirierend. Swoon verwendet alltägliche Gegenstände, wie zum Beispiel Türen oder Bretter und haucht ihnen mit Scherenschnitten und Farben neues Leben ein. Ihre Werke haben eine sagenhafte Tiefe und Mehrdimensionalität“, sagten Rebecca Weiß (26) und Nina Winklhofer (26). Außerdem schätzten sie und viele andere es, dass die Künstlerin ihre Eindrücke und Erfahrungen aus der Kunst- und Kulturszene teilte.

Im Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz gab es dagegen bewegte Bilder zu bestaunen: Tänzer der Iwanson International School of Contemporary Dance wurden selbst zu Kunstfiguren und traten mit dem Gebäude und den Kunstwerken in einen Dialog.
Zwischen antiker Kunst rundete der Barbershop-Chor Herrenbesuch in der Staatlichen Antikensammlung den Kunstgenuss mit seinem A-capella-Gesang ab. Erst um halb eins verabschiedeten sich die Sänger auf ein Kaltgetränk ins Museumscafé – die Besucher konnten daheim in ihren Betten von der nächsten Langen Nacht träumen.
JUDITH BAUER