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Neues Wahrzeichen im Münchner Norden: Riesen-Elemente bereits an der Allianz Arena eingetroffen

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Zweite Windenergieanlage: Per Kran werden die Riesen-Rotoren vom Lkw gehoben. Im Hintergrund die Allianz Arena
Zweite Windenergieanlage: Per Kran werden die Riesen-Rotoren vom Lkw gehoben. Im Hintergrund die Allianz Arena. © Jens Hartmann / Jens Hartmann

Nach langem Hin und Her bekommt München sein zweites Windrad. Noch in diesem Jahr soll die neue Windkraftanlage in Fröttmaning in Betrieb gehen. Jetzt sind die gigantischen Rotorblätter angeliefert worden.

Update vom 15. Juli: Sanft heben die Kräne die Monster-Rotorblätter von der Ladefläche der Lastwagen. Ja, sie sind da! Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) und der Technische Geschäftsführer der Stadtwerke, Helge-Uve Braun, haben am Mittwoch die drei je 69 Meter langen Metall-Kolosse neben der Allianz Arena in Freimann in Empfang genommen. Ab jetzt dreht sich alles um den Bau des zweiten und größten Windrades Münchens.

Inklusive des 80 Meter hohen Turms wird das Windrad, das schon Ende dieses Jahres in Betrieb gehen soll, insgesamt 149 Meter hoch. Es wird auf dem Berg gegenüber von der bereits seit 1999 betriebenen Windkraftanlage (mit einer Gesamthöhe von knapp 100 Metern) errichtet werden – nur getrennt durch das Autobahnkreuz (siehe Visualisierung unten).

Neues Windrad in München: Aufbau nahe Allianz Arena im Eiltempo

Und so soll das neue Windrad im Münchner Norden errichtet werden: Im August 2020 beginnen die Fundamentarbeiten auf der Kuppe der ehemaligen Mülldeponie des Abfallwirtschaftsbetriebs. Sobald diese abgeschlossen sind, wird der Turm mit der zentralen Gondel errichtet und die Rotorblätter montiert. Im Herbst können die Münchner das riesige Bauwerk schon bestaunen.

Schon im Herbst 2020 soll das neue Bauwerk am Rande der A9 bestaunt werden können
Schon im Herbst 2020 soll das neue Bauwerk am Rande der A9 bestaunt werden können. © Jens Hartmann / Jens Hartmann

Münchens neue Windkraft-Anlage wird Ökostrom für mehr als 2800 Haushalte liefern. Zum Vergleich: Das bisherige Windrad versorgt etwa 900 Haushalte. Helge-Uve Braun: „21 Jahre nach unserer ersten Windkraftanlage kommt nun das zweite weithin sichtbare Symbol unseres Ökostrom-Engagements. Der Turm ist rund 13 Meter höher und die Rotorblätter sind mehr als doppelt so lang wie die der bestehenden Anlage. Das zweite Windrad wird rund 7,1 Millionen Kilowattstunden klimafreundlichen Strom liefern.“

Die Münchner Stadtwerke wollen bis 2025 so viel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugen, wie München benötigt. Schon heute betreiben die SWM in und um München 66 Strom-, Wärme- und Kälteerzeugungsanlagen, die regenerative Energien nutzen. Braun betont: „Das zweite Windrad ist ein weiterer Baustein unserer Ausbauoffensive Erneuerbare Energien, mit der wir dazu beitragen, das Klima global zu schützen.“

Der Baubeginn hatte sich verzögert, da die Stadtwerke noch auf eine abfallrechtliche Genehmigung warten mussten (siehe unten). Aber nun geht’s ja rund.

Neues Wahrzeichen? München plant 149-Meter-Koloss an der Allianz Arena 

Ursprungsartikel: 

Schon seit 2012 gibt es die Pläne für ein zweites Windrad in München. Nun haben die Vorbereitungen für den Bau begonnen. „Aktuell wird gerade die Kabeltrasse gezogen, danach folgen die Fundamentarbeiten“, bestätigt eine Sprecherin der Stadtwerke München (SWM). Der Riesen-Rotor soll am Entsorgungspark Freimann stehen. Direkt gegenüber der bestehenden Windkraftanlage nahe der Allianz Arena. Auf dem Fröttmaninger Berg am Übergang der Autobahnen A99 und A9 betreiben die SWM schon seit 1999 eine solche Windkraftanlage.

Ursprünglich sollte das neue Windrad auf dem Hügel der ehemaligen Deponie Nordwest 179 Meter hoch werden. Doch die Stadtgestaltungskommission lehnte dieses Maß ab. 2014 wurden dann ein Turm mit 80 Metern sowie eine Flügellänge von 69 Meter, also eine Gesamthöhe von 149 Metern genehmigt. Das ist deutlich mehr als das bereits existierende Windrad, das nur eine Gesamthöhe von insgesamt knapp 100 Metern aufweist. Aus dem gleichen Jahr stammt auch die Bewilligung nach dem Immissionsschutzgesetz.

München: Neues Windrad im Norden der Stadt - Kleiner als ursprünglich geplant

Benötigt wurde zudem eine abfallrechtliche Genehmigung. Da das Windrad auf einem Berg voller Müll steht, musste sicher sein, dass dieser sich durch die fortschreitende Zersetzung in seinem Inneren nicht verschiebt. Im Januar 2019 wurden alle Pläne schließlich bei der Regierung von Oberbayern eingereicht. Die Stadtwerke rechneten mit einer Genehmigung im Herbst 2019 und einem Bau Anfang 2020. Doch das Verfahren zog sich ein weiteres Jahr hin. Noch in diesem Jahr soll das zweite Windrad nun auf jeden Fall in Betrieb gehen, so die SWM-Sprecherin.

Windkraft spielt für München in der Gesamtschau eine eher untergeordnete Rolle, weil sie sich nur an wenigen Standorten wirtschaftlich betreiben lässt. Da die Berge der ehemaligen Mülldeponie aber deutlich aus ihrer Umgebung herausragen, sind die Windverhältnisse hier wesentlich günstiger als anderswo in München.

München: Allianz Arena verwirbelt die Luftströmung

Die Stadtwerke kalkulieren für das zweite Windrad eine Stromerzeugung von 3,5 Megawatt, womit es Strom für rund 2000 Haushalte liefern würde. Zum Vergleich: Windrad Nr. 1 gewinnt etwa 2000 Megawattstunden Strom im Jahr – Öko-Strom für rund 900 Münchner Durchschnittshaushalte. Seit dem Bau der Allianz Arena wirft es etwa 15 Prozent weniger Strom ab. Das Stadion verwirbelt die Luftströmung ungünstig.

Münchens bisher einziges Windrad nahe der Allianz Arena ist links im Bild zu sehen, auf dem Hügel rechts entsteht nun ein weiteres. Das Fundament wird bereits vorbereitet
Münchens bisher einziges Windrad nahe der Allianz Arena ist links im Bild zu sehen, auf dem Hügel rechts entsteht nun ein weiteres. Das Fundament wird bereits vorbereitet. © Achim Schmidt

Davon abgesehen ist das Windrad auf dem ehemaligen Müllberg Großlappen aber inzwischen zu einem markanten Wahrzeichen für den Norden Münchens geworden. Zusammen mit seinem neuen Pendant auf der gegenüberliegenden Seite ergibt sich künftig ein eindrucksvolles Eingangsportal am Autobahnkreuz Nord.

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Carmen Ick-Dietl/Nina Bautz/Patrick Freiwah

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