Holzmüller, der als Anwalt für die Verwertungsgesellschaft GEMA arbeitet, lebt seit 13 Jahren an diesem ganz speziellen Ort direkt am Hofgarten – mit seiner Frau und vier schulpflichtigen Kindern. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, als Familie mitten in der Stadt zu bleiben.“ Auch wenn natürlich klar war, dass der Hofgarten keine ruhige Ecke, sondern immer schon viel frequentiert ist. Nach den vergangenen Monaten denken die Holzmüllers zum ersten Mal über einen Wegzug nach.
Denn auch ohne Partymeile ist am Odeonsplatz am Wochenende viel los. Während es in der Türkenstraße häufig wie bei einem Straßenfest zugeht, treffen sich am Odeonsplatz eher junge Menschen mit aufgemotzten Autos. Und auch der dunkle Hofgarten musste bereits von der Polizei* geräumt werden. Die Stimmung sei in den Wochenend-Nächten laut Holzmüller oftmals aufgeheizt und aggressiv. Seine Kinder wachen von Geschrei, der Musik oder gleich beidem auf. Zustände, die laut Holzmüller nichts mehr mit der normalen, auch mal lauteren Geräuschkulisse am Hofgarten zu tun haben.
Hinterlassenschaften wie Müll, leere Alkohol-Falschen und stinkende Fäkalien sind es, die den Galeristen Stefan Vogdt jeden Montagmorgen aufs Neue maßlos ärgern. „Die Leute werfen meine Blumenkübel um oder bieseln alles voll“, sagt Vogdt, der seine Ausstellungsräume an der Galeriestraße 2 betreibt. Auch ihm graut vor den Konsequenzen einer offiziellen Partymeile. Er appelliert ebenfalls an die Politik. *tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
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