Zum Tod von Promi-Bäcker Bodo Müller: So trauern Freunde und Weggefährten

München trauert um Promi-Bäcker Bodo Müller. Er starb am Donnerstag - viele Münchner und auch Uli Hoeneß sind erschüttert. Denn Bodo Müller war lebensfroh, trotz seiner Parkinson-Erkrankung.
München - Eine einzelne weiße Rose liegt im Innenhof des Hauses am Rosental 10 in der Innenstadt. Ein letzter Gruß an Bodo Müller, den legendären Münchner Zuckerbäcker (75). Am Donnerstagnachmittag hat er sich hier das Leben genommen, ist aus einem Fenster im fünften Stock gesprungen.* Die Parkinson-Erkrankung, die schwindende Kraft: Er hat für sich keinen Ausweg mehr gesehen und ist bewusst aus dem Leben geschieden, um seine nächsten Angehörigen nicht zu belasten.

Es müssen dunkle Tage gewesen sein für jenen Mann, der so für seinen Witz bekannt war - ein bunter Hund in der Altstadt. Viele kannten Bodo als Haus- und Hof-Konditor des FC Bayern und als Wirt des schillernden Cafézelts auf der Wiesn. Müller fing dort vor vielen Jahren ganz klein an, mit einem Standl.
Das Geschäft brummte, und so wurde aus dem Standl ein richtiges Zelt. Hier ist mittlerweile Otto Lindinger der Wirt - Müllers langjähriger Geschäftspartner und guter Freund. Lindinger ist nach dem Drama fassungslos - auch wenn er miterlebt hat, wie Bodo in den letzten 15 Jahren unter seiner Parkinson-Erkrankung litt.

Dass Müller aber jetzt keinen Ausweg mehr sah, erschüttert ihn. „Ich habe ihn am Donnerstagmittag noch besucht - und er wollte mich am Wochenende besuchen…“
So schien alles ganz normal am Donnerstag. Bodo, der in der Nähe des Viktualienmarkts wohnte, machte mit seinem Rollator eine Runde durch die Altstadt. Am Nachmittag ging er nach Informationen unserer Zeitung zur Physiotherapie am Rosental. In der Praxis, die über einer Filiale von Trachten-Angermaier liegt, machte er dann den letzten Schritt auf Erden.

Lindinger: „Bodo ist aus freiem Entschluss aus dem Leben geschieden.“ Im Nachhinein erinnert er sich daran, dass der Abschied von seinem Freund an jenem Mittag besonders herzlich war. Und nach dem Drama fand Lindinger auf dem Schreibtisch einen Zettel von Bodo. Die kurze Botschaft: „Danke, Otto!“
Bodo wäre nicht Bodo, hätte er nicht ein letztes Zuckerl hinterlassen. Auf seinem Grabstein am Ostfriedhof, den er schon vor Jahren aufstellen ließ, ist ein Krapfen abgebildet.
Münchner Fußballer, Geschäftsleute und viele weitere trauern
Fußballer, Wirte, Geschäftsleute, die besser Münchner Gesellschaft: Eigentlich hat Bodo Müller jeden in der Stadt gekannt - und umgekehrt hat jeder ihn gekannt. Das zeigt sich auch an den schockierten Reaktionen: Sein Tod lässt viele Münchner ratlos zurück.
Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern, sagt: „Der FC Bayern verliert mit Bodo Müller einen treuen Fan und sehr guten Freund. Es war immer das Highlight zur Faschingszeit, wenn er mit seinen extra für unseren Verein kreierten Torten und Krapfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer Geschäftsstelle verwöhnte.“
Bodo Müller war glühender Fan des FC Bayern München
Müller war über 40 Jahre lang Mitglied des FC Bayern und bis zu seiner schweren Krankheit auch regelmäßiger Gast bei Spielen im Olympiastadion und der Allianz Arena gewesen.
Auch die ehemalige Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl ist tieftraurig. Sie sagt unserer Zeitung: „Bodo war eine legendäre Gestalt - so jemanden wie ihn habe ich noch nicht erlebt.“ Ihr bleiben nicht nur seine kreativen Torten in Erinnerung, sondern auch sein Christkindlmarkt-Standl in der Nähe des Ruffinihauses. „Dort habe ich ihn oft gesehen. Um ihn herum war immer wahnsinnig viel Lebensfreude. Und er war stets großzügig.“
Ex-Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl: „Er war eine Legende.“
Freude: Davon sprechen alle immer wieder, die Bodo Müller kannten. „Er hatte es nicht leicht, denn er war Waisenkind“, berichtet sein Freund Günther Grauer. „Aber er hat sich nicht unterkriegen lassen.“
Er lernte Bodo vor 25 Jahren kennen, sie waren Nachbarn und beide Faschingsprinzen. Heute ist Grauer Präsident der Narrhalla. „Mich fasziniert, dass er immer einen Witz gewusst hat“, sagt er. Denn: „Ich kann mir vorstellen, dass die Krankheit einen verzweifeln lässt.“
Bäcker Bodo hatte immer einen Witz parat
Aber Bodo kämpfte - und rollte bis zuletzt mit seinem Rollator durch die Stadt, am liebsten durch seine Nachbarschaft, den Viktualienmarkt. Schankkellner Blerim Berisha kennt Bäcker Bodo mit seinen lustigen Hüten. Als unsere Zeitung ihn am Freitagmittag dort am Biergarten trifft, erinnert er sich noch gut an seinen letzten Besuch bei ihm - das war erst am Mittwoch. „Er kam alle paar Tage vorbei und hat Witze gemacht. Ich habe viel geweint, als ich von seinem Tod erfahren habe.“
*Anmerkung der Redaktion: Suizid
Normalerweise berichtet unsere Zeitung nicht über Selbstmorde. Ausnahme sind Fälle, die im besonderen Licht der Öffentlichkeit stehen.
Wer Hilfe sucht (das gilt auch für Angehörige), für den steht die Telefonseelsorge rund um die Uhr zur Verfügung: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222
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