Tokio-Ampel, Tempo 30: Stadträte wollen Münchens Bahnhofsviertel verschönern - „Blaupause für ganze Stadt“

Die Gegend um den Münchener Hauptbahnhof soll aufgewertet werden. Es soll mehr Bäume und autofreie Sonntage geben. Sowie eine japanische Ampelschaltung.
München - Schönheitskur fürs Bahnhofsviertel: Mehrere Fraktionen haben gestern Anträge gestellt, die Gegend rund um den Hauptbahnhof aufzuwerten. Grundlage dafür ist die Studie SiBa (Sicherheit im Bahnhofsviertel) der Universität Tübingen. Es sollen demnach neue Verkehrskonzepte wie autofreie Sonntage oder sogenannte Tokio-Ampelschaltungen, mehr Sauberkeit und eine ansprechendere Gestaltung für eine bessere Atmosphäre sorgen.
„Obwohl die Stadt schon viel unternimmt, um die Situation zu verbessern, konzentrieren sich im Bahnhofsviertel einige der Probleme, die in Großstädten typischerweise anzutreffen sind“, sagt Grünen-Stadträtin Clara Nitsche. Das mache Veränderungen notwendig.
Umgestaltung Bahnhofsviertel München: Weitere Sommerstraßen sind geplant
Um beispielsweise die Aufenthaltsqualität zu verbessern, sieht das Maßnahmenpaket unter anderem vor, durch eine optimierte Nutzung der Parkflächen für gewerblichen Verkehr mehr Platz zu schaffen, der dann für Fußgänger und andere Nutzungen zur Verfügung steht. In die gleiche Richtung zielt der Vorschlag, im Bahnhofsviertel versuchsweise autofreie Wochenenden und sogenannte Tokio-Ampelschaltungen einzuführen, dabei erhalten alle Fußgänger im Kreuzungsbereich gleichzeitig grünes Licht, wodurch auch diagonale Querungen möglich werden. Auch die Einführung von Tempo 30 im Bahnhofsviertel und die Ausweisung von Sommerstraßen sind im jetzt vorgestellten Paket enthalten.
Mehr Aufenthaltsqualität ist auch das Ziel des Vorschlags, im Bahnhofsviertel für bessere Beleuchtung zu sorgen und mit Monitoren, Laserinstallationen und anderen Formen der Lichtkunst künstlerische Potenziale auszuschöpfen. Weitere Chancen zur Aufwertung des öffentlichen Raums liegen in der Pflanzung von mehr Bäumen und der Begrünung des gesamten Viertels. Um die Sauberkeit zu verbessern, ist vorstellbar, 24-Stunden-Toiletten einzurichten, mehr Abfalleimer oder Pfandringe aufzustellen. Trinkbrunnen und Kulturveranstaltungen im öffentlichen Raum sollen das Bahnhofsviertel auch für Münchner attraktiver machen.
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Umgestaltung Bahnhofsviertel München: Alle Akteure sollen eingebunden werden
In den Gestaltungsprozess sollen alle relevanten Akteure eingebunden werden, wie etwa die Polizei, die Bahnhofsmission, D3, der Verein Südliches Bahnhofsviertel oder die Bezirksausschüsse. „Mit allen für alle – gemeinsam machen wir unser Bahnhofsviertel schöner“, sagt SPD-Vize Christian Vorländer.
Mit dem interfraktionellen Maßnahmenpaket sei ein großer Aufschlag gelungen. „Gerade im Verkehrsbereich lässt sich viel bewegen: Die kreativen Konzepte, die wir jetzt am Hauptbahnhof erproben, können die Blaupause für die ganze Stadt sein – damit München noch lebenswerter wird.“ tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA