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Bayern und das Starkbier: eine besondere Beziehung

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Von: Phillip Plesch

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Starkbierfest am Nockherberg
Beim Starkbierfest am Nockherberg soll es auch heuer hoch hergehen. © Paulaner

Am Freitagabend steigt das traditionelle Nockherberg-Derblecken. Damit wird die Starkbierzeit eingeläutet. Und die hat in Bayern eine lange Geschichte.

Fastenzeit ist Starkbierzeit! Paulaner-Mönche sollen im 17. Jahrhundert das Starkbier erfunden haben. Ganz genau ist das nicht überliefert. Wegen des Gebots „Flüssiges bricht Fasten nicht“ brauten sie das Bier stärker, um satt zu werden. Daher auch die Bezeichnung „flüssiges Brot“. Der Papst gab seinen Segen – aus „Sankt-Vater“-Bier wurde der „Salvator“. Bis heute ist die Bezeichnung des Paulaner-Starkbiers, Bayerns erstem und ältestem, geblieben.

Denn traditionell enden alle Starkbiere auf -ator. Der Erfolg des Salvators rief nämlich andere Münchner Brauereien auf den Plan. Als diese ihr dunkles Starkbier ebenfalls als Salvator ausschenkten, kam es ab 1890 zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, die 1896 durchs kaiserliche Patentamt beendet wurde. Das Wort Salvator wurde geschützt und seine Verwendung durch andere Brauereien untersagt. Dies war der Beginn der „-ator”-Welle.

Starkbiere zeichnen sich durch besondere Namen aus

Dabei sind bis heute natürlich die tollsten Kreationen herausgekommen. Maximator heißt das Augustiner-Starkbier, Triumphator das von Löwenbräu. Hacker-Pschorr bringt für die Starkbierzeit den Animator auf den Markt und die Ayinger Brauerei den Celebrator. Eine irrwitzige Wortschöpfung ist der Doppelbock aus der kleinen, feinen Camba-Bavaria-Brauerei in Seeon-Seebruck (Landkreis Traunstein). Ein Schelm, wer dabei an Schlüpfriges denkt. Leitet sich der Begriff doch vom italienischen maestro (Meister, Lehrer) ab, so Braumeister Michael Stangl.

In erster Linie ist das Starkbier aber nicht wegen der Namensgebung, sondern wegen des Geschmacks bekannt. Dafür, dass ein Bier als Starkbier bezeichnet werden kann, muss es nämlich Voraussetzungen erfüllen. Die Stammwürze muss mindestens 16 Prozent betragen, und der dementsprechend höhere Alkoholgehalt liegt bei mindestens 6,5 Prozent. Der Salvator von Paulaner hat mit einer Stammwürze von 18,3 Prozent und einem Alkoholgehalt von 7,9 Prozent sogar noch mehr zu bieten. Bei so vielen Umdrehungen ist beim Trinken natürlich Vorsicht geboten. Denn das süffige Bier kann schon mal schnell laufen – und das geht dann nach hinten los.

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