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Bomben-Explosion in München: Dramatischer Kampf um Bein des Opfers (61)

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Von: Andreas Beez

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Gerettet! Franz Müller mit den Unfallchirurgen Prof. Chlodwig Kirchhoff (links) und Prof. Peter ­Biberthaler.
Gerettet! Franz Müller mit den Unfallchirurgen Prof. Chlodwig Kirchhoff (links) und Prof. Peter ­Biberthaler. © Privat

Sein Schicksal erschüttert München: Ein 61-jähriger Bauarbeiter ist mit einer Weltkriegsbombe in die Luft geflogen. Die Ärzte kämpfen um sein verletztes Bein.

München – Er ist dem Tod von der Schippe gesprungen – oder besser gesagt: geflogen! Jetzt kämpft sich Franz Müller (61; Name von der Red. geändert) zurück ins Leben. Gut zwei Wochen nach der Bombenexplosion an der Donnersbergerbrücke* in München* hat der tapfere Bauarbeiter einen wichtigen Meilenstein erreicht: Sein äußerst schwer verletztes Bein hat die kritischste Phase überstanden.

Die große Gefahr einer Infektion – unter anderem durch verunreinigte Bombensplitter – ist vorerst gebannt, die Durchblutung funktioniert. „Es geht ihm jeden Tag ein bisserl besser“, berichtet Prof. Chlodwig Kirchhoff, Vize-Chef der Unfallchirurgie und Leiter des Operations-Teams im Uniklinikum rechts der Isar, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Bombenopfer von München: Bein auf sieben Zentimetern Länge nahezu vollständig zerfetzt

Müller ist am 1. Dezember mit dem Rettungshuschrauber eingeliefert worden, nachdem direkt neben ihm eine Weltkriegsbombe mit der Sprengkraft von 110 Kilo TNT hochgegangen war. Es bestand Lebensgefahr, der Bauarbeiter drohte zu verbluten. In einer ersten Not-OP gelang es einem fachübergreifenden Team aus über zehn Ärzten, den Patienten zu stabilisieren. Doch der Kampf um sein Bein ist noch nicht gewonnen. Inzwischen haben Kirchhoff & Co. den Patienten vier Mal operiert, morgen muss er zum fünften Mal unters Messer.

Dass ihm eine Amputation bisher erspart geblieben ist, gilt als medizinische Meisterleistung. „Das Bein war auf einer Länge von etwa sieben Zentimetern nahezu vollständig zerfetzt“, erläutert Unfallchirurg Kirchhoff. „Glücklicherweise sind aber ein wichtiger Nerv und ein großes Blutgefäß veschont geblieben. Dadurch bestehen berechtigte Hoffnungen, dass wir das Bein retten können. Wir arbeiten jetzt daran, die Funktionalität Schritt für Schritt wieder herzustellen. Knochen und Muskeln sind bereits versorgt, nun steht unter anderem die Rekonstruktion des Hautmantels an.“

München: Ermutigende Ärzte-Prognose für Bomben-Opfer an Donnersbergerbrücke

Der langwierige Heilungsprozess verlangt dem dreifachen Vater viel Kraft ab – nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Er braucht Zeit, um das Erlebnis der Bombenexplosion zu verarbeiten.

Auf seinem schwierigen Weg, das Trauma zu überwinden, können ihm die Unfallchirurgen mit einer guten Prognose zu seinem Bein Mut machen. Kirchhoff: „Die Chancen stehen gut, dass unser Patient in absehbarer Zeit wieder laufen kann.“ *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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