Wegen Corona: Aus für drei Christkindl-Märkte in München - Es rechnet sich nicht

Corona zum Trotz: Der Christkindlmarkt auf dem Marienplatz in München soll stattfinden – und auch noch verlängert werden. Dafür fallen andere aus.
- Ein Konzept für den Christkindlmarkt auf dem Marienplatz im Corona-Jahr 2020 wurde beschlossen.
- Unter anderem soll es eine terminliche Verlängerung und eine Vergrößerung der Marktfläche in München geben.
- Drei weitere Weihnachtsmärkte wurden jetzt aber abgesagt.
Update vom 20. Oktober, 21.43 Uhr: Besinnliche Klänge, weiches Licht, der Geruch nach Glühwein und Bratwürstln – Christkindlmärkte gehören im Advent zum Stadtbild. Doch in diesem Jahr nicht überall. Die Märkte in Pasing, am Flughafen und am Chinesischen Turm sind wegen Corona abgesagt worden. Aus der Zauber!
„Die Entscheidung haben wir uns nicht leicht gemacht“, heißt es auf der Homepage des Vereins Pasinger Mariensäule. Doch alle Beteiligten seien sich einig, dass die Auflagen für einen solch kleinen Markt kaum einzuhalten seien.
München: Anforderungen für Christkindlmärkte zu anspruchsvoll
Jüngst hatte die Stadt ein Konzept vorgelegt, wie der städtische Christkindlmarkt auf dem Marienplatz und auch das Winter-Tollwood auf der Theresienwiese unter Corona-Auflagen stattfinden könnten – vorausgesetzt, das Infektionsgeschehen lässt einen Marktbetrieb zu. Derlei Konzepte wären auch von privaten Veranstaltern umzusetzen. Aber: „Die Anforderungen sind so anspruchsvoll, dass alle Verantwortlichen entschieden haben, dass das Risiko für die finanzielle, gesundheitliche und organisatorische Haftung unzumutbar hoch ist“, schreibt der Pasinger Verein. „Das Risiko übersteigt damit weit, was einem ehrenamtlich Tätigen zugemutet werden kann.“
Unter anderen müssten zwischen den Ständen sowie auf den Wegen Abstände von mindestens fünf bis zehn Metern geschaffen werden, damit der Mindestabstand von 1,50 Metern zwischen den Besuchern eingehalten werden kann. Pro zehn Quadratmeter Gesamtfläche sei lediglich eine Person erlaubt. „Demnach dürften sich auf unserem Markt zeitgleich maximal 40 Personen aufhalten.“ Das rechnet sich offenbar nicht.
Auch ausfallen wird der Markt am Chinesischen Turm – aus Gründen der Planungssicherheit habe man sich dazu entschieden, sagt eine Sprecherin auf tz-Anfrage. Ähnliche Gründe gab es auch bei der Absage des Weihnachtsmarkts am Flughafen. „Nachdem wir schon im Sommer nicht einschätzen konnten, ob und unter welchen Voraussetzungen Veranstaltungen mit vielen Besuchern zulässig sein werden, haben wir uns frühzeitig dazu entschlossen, unter diesen Umständen keine Planungen für den diesjährigen Weihnachts- und Wintermarkt aufzunehmen“, sagt ein Sprecher auf Anfrage. „Wir hoffen jedoch, dass der Weihnachts- und Wintermarkt 2021 wieder in gewohnter Weise stattfinden wird.“
München: Christkindlmärkte sollen länger laufen
Update 13. Oktober, 16.30 Uhr: Der traditionelle Christkindlmarkt in München soll stattfinden - wenn die Corona-Infektionszahlen es zulassen. Das hat der Wirtschaftsausschuss des Stadtrates am Dienstag entschieden. Das Gremium folgte damit dem Vorschlag von Referent Clemens Baumgärtner (CSU). Demnach wird der Markt am 23. November beginnen. Die Beschicker haben die Möglichkeit, freiwillig bis zum 10. Januar zu verlängern.
Der Stadtrat hat ebenfalls entschieden, die Fläche des beliebten Weihnachtsmarkts zu vergrößern, damit die coronabedingten Abstandsregeln eingehalten werden können. Der Markt wird sich vom Alten Rathaus bis zum Stachus und vom Sendlinger Tor bis zur Diener- und Weinstraße erstrecken. Die ansässigen Gaststätten können ihre Freischankflächen weiter betreiben.
München: Christkindlmarkt am Marienplatz könnte noch abgesagt werden
Unerlässlich sind die Abstands- und Hygieneregeln. Dazu soll noch ein Konzept erarbeitet werden, es wird aber in jedem Fall größere Freiflächen zwischen den Buden geben. Geschäfte, die Speisen und Getränke verkaufen, müssen wohl zum Verzehr separate Bereiche absperren. Auch kann es immer noch vorkommen, dass der Christkindlmarkt doch noch abgesagt wird. Die Verwaltung wird dies von der Entwicklung der Pandemie abhängig machen.
SPD-Stadtrat Klaus Peter Rupp sagte am Dienstag: „Wir als SPD/Volt-Fraktion haben uns sehr dafür eingesetzt, dass der Münchner Christkindlmarkt trotz der Corona-Pandemie stattfinden kann. Es freut uns sehr, dass dieses Brauchtum auch in diesem Jahr fortleben darf. Der Christkindlmarkt ist nicht nur für die Münchner wichtig, sondern er bringt auch Menschen von außerhalb in die Stadt. Das stärkt den Einzelhandel.“
München: OB Reuter äußert sich zu Christkindlmarkt während Corona-Pandemie - „Wir müssen schauen...“
Update 12. Oktober, 15.32 Uhr: Ob der Christkindlmarkt am Marienplatz trotz Corona stattfinden kann? Angesichts der aktuellen Pandemie-Entwicklung in München scheint fraglich, ob sich das eruierte Konzept, das am morgigen Dienstag vorgelegt werden soll (siehe Ursprungsmeldung), tatsächlich umsetzen lässt.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) äußerte sich am Montag betont realistisch: „Wir müssen schauen, wie sie die Inzidenzwerte bis dahin entwickeln. Da kann heute noch niemand sagen, ob er (der Christkindlmarkt am Marienplatz, A.d.Red.) tatsächlich stattfindet oder nicht“.
Christkindlmarkt trotz Pandemie? Münchner Corona-Konzept hält große Überraschungen bereit - ein paar Haken bleiben
Ursprungsmeldung vom 8. Oktober:
München - OB Dieter Reiter (SPD) hatte im Interview mit unserer Zeitung bereits Andeutungen bezüglich der Christkindlmärkte in Zeiten der Pandemie gemacht. „Natürlich wird es nicht so sein wie im Vorjahr. Es ist vorstellbar, dass es weniger Stände gibt, damit die Wege breiter sind. Oder, dass die Märkte räumlich ausgedehnt werden. Der Markt am Sendlinger Tor könnte auf die Herzog-Wilhelm-Straße erweitert werden, der am Marienplatz bis zum Stachus. Das ist alles denkbar, um Abstände zu gewährleisten und keine Menschenansammlungen zu riskieren.“ Die Verwaltung sei beauftragt, ein Konzept zu erstellen.
München: Christkindlmarkt am Marienplatz soll trotz Corona verlängert werden
Das ist nun abgeschlossen. Das Wirtschaftsreferat wird dem Stadtrat am Dienstag (13. Oktober) vorschlagen, den städtischen Christkindlmarkt auf dem Marienplatz vom 23. November bis zum 10. Januar stattfinden zu lassen. Die Möglichkeit soll auch den Betreibern der übrigen Märkte in der Stadt eingeräumt werden.
Die Beschicker können selbst entscheiden, ob sie das Angebot wahrnehmen. Die Fläche des Marktes auf dem Marienplatz soll ferner ausgedehnt werden – über die Neuhauser Straße bis zum Karlstor und in die Sendlinger Straße.
Christkindlmarkt am Marienplatz trotz Corona: So sieht das Konzept aus
Um den Marktleuten unter die Arme zu greifen, schlägt die Verwaltung vor, das Standgeld um 50 Prozent zu reduzieren. Die Stadt soll zudem einen Finanzierungsanteil von rund 129.000 Euro und Umlagekosten von 435.000 Euro übernehmen. Diese Planungen setzen jedoch voraus, dass das Infektionsgeschehen es zulässt, die Märkte zu veranstalten. In der Vorlage, mit der sich am Dienstag der Wirtschaftsausschuss befasst, heißt es, dass die Märkte auch kurzfristig abgesagt werden können.
Für die Durchführung bedarf es entsprechender Hygienekonzepte. So ist unter anderem vorgesehen, sowohl zwischen den Ständen als auch auf den Wegen Abstände von mindestens fünf bis zehn Metern einzuhalten. Um dies zu gewährleisten, muss die Anzahl der sechs Meter breiten Buden am Marienplatz reduziert werden, stattdessen soll es mehr vier Meter breite Standl geben.
Corona-Krise München: Auch Plan für Winter-Tollwood steht bereits
Ferner ist angedacht, den Ordnungsdienst aufzustocken. Der soll dafür sorgen, dass Abstände eingehalten werden und der Mund-Nasen-Schutz getragen wird. Die Besucheranzahl zu deckeln, hält die Verwaltung nicht für möglich. Alle Betriebe, die Speisen oder Getränke verkaufen, sollen abgegrenzte Gastronomiebereiche mit Stehtischen erhalten. Den Zugang regeln die Betreiber.
Ähnliche Regelungen sollen auch beim Winter-Tollwood auf der Theresienwiese von 25. November bis 23. Dezember greifen. Auch die Tollwoodfläche soll vergrößert werden, auch hier könnte die Platzmiete um die Hälfte reduziert werden. Das Konzept sieht einen Verzicht auf Zelte, eine Aufteilung der Fläche in drei Themenbereiche, eine Reduzierung der Markt- und Gastronomiestände, eine Begrenzung der Besucherzahlen und einen Verzicht auf die Silvesterparty vor.
Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) sagte auf Anfrage: „Wirtschaftlicher Erfolg für die Beschicker, eine sichere Durchführung und ein geschmackvoller Anblick mit kulinarischen Genüssen für die Besucher werden durch präzise Planung garantiert. Ich freue mich auf den Christkindlmarkt.“ (Sascha Karowski)
In unserem News-Ticker halten wir Sie über die Entwicklung der Corona-Pandemie in München auf dem Laufenden. Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick.