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Corona bremst Bauprojekte in München aus - Stadt zieht wichtige Sachbearbeiter zur Kontaktverfolgung ab

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Von: Carmen Ick-Dietl

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In München liegen viele Bauvorhaben auf Eis.
In München liegen viele Bauvorhaben auf Eis, weil der zuständige Mitarbeiter im Baureferat bei der Corona-Kontaktnachverfolgung helfen muss. © Sven Hoppe/dpa/Symbolbild

Zahlreiche Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen helfen derzeit im Gesundheitsreferat bei der Corona-Kontaktnachverfolgung. Dabei bleiben wichtige Projekte liegen.

München - Corona bringt unser Leben durcheinander – und für Schulen in München* gilt das ganz besonders. Nicht nur wegen Quarantäne-Klassen und Test-Tohuwabohu, sondern auch, weil Bauprojekte jetzt offenbar länger dauern. 

München: Koordinator für den Schulbau muss Corona-Kontakte verfolgen

Die Stadt hat aus all ihren Referaten Mitarbeiter für die Corona-Kontaktnachverfolgung im Gesundheitsreferat abgezogen. Einer davon ist ein wichtiger Sachbearbeiter des Baureferats, für den es keinen Ersatz gibt. Das könnte nun zu Problemen im Münchner Schulbau führen.

Etwa 750 Menschen sind beim Gesundheitsreferat derzeit mit der Kontaktnachverfolgung beschäftigt. Darunter rund 680 Mitarbeiter aus allen Bereichen der Stadtverwaltung – gemäß internem Verteilungsschlüssel – und der Branddirektion, der Rest kommt vom Freistaat und der Bundeswehr. Die Anzahl wird je nach Pandemielage angepasst. Die zentrale Botschaft der Stadt: Pandemiebekämpfung hat oberste Priorität.

München-Giesing: Schulleiter schreibt Brandbrief an OB Reiter

Diese leidvolle Erfahrung macht gerade Peter Heinz Rothmann, Schulleiter des Asam-Gymnasiums (Giesing*). Ihn habe die Nachricht erreicht, „dass der für unsere Schule zuständige Sachbearbeiter vom Baureferat ersatzlos und mit sofortiger Wirkung für sechs Monate“ zur Corona-Kontaktnachverfolgung abgezogen worden sei, sagt er. Deshalb hat er nun einen Brandbrief an OB Dieter Reiter* geschickt. Denn: Die Personaldecke im Baureferat sei ohnehin dünn. Und wenn der fürs Asam-Gymnasium zuständige Mann nun Virus-Fälle statt Schul-Projekte bearbeiten muss, bedeute das den sofortigen Stopp aller geplanter Arbeiten, die teils bereits für 2021 zugesagt und dann auf das erste Quartal 2022 verschoben wurden, so die Information des Oberstudiendirektors.

Asam-Gymnasium: Baustopp schafft nur neue Probleme

Das Asam-Gymnasium wurde in den letzten Jahren erweitert. Jetzt fehlen noch der Ausbau des Hallendachs zur Pausenhoffläche und die Außenanlagen sowie der Rückbau der alten Mensa samt Küche zum neuen Lehrerzimmer sowie der Umbau des alten, zu kleinen Lehrerzimmers zu Besprechungsräumen. Für Rothmann hat Letzteres hohe Priorität, denn im Anbau gibt es für die Verwaltung keinen Platz. Parallel aber wachsen die Schülerzahlen weiter an. Schon jetzt lernen knapp 1100 Kinder in der Giesinger Schule. Deshalb wurde ihm vom Bayerischen Unterrichtsministerium eine weitere Stelle im Direktorat in Aussicht gestellt.

Nur: Wohin mit den Mitarbeitern? Für Rothmann ist ein Baustopp und eine damit zusammenhängende Verzögerung wegen des Abzugs eines hoch qualifizierten Baureferatsmitarbeiters zur Kontaktnachverfolgung nicht nachvollziehbar.

„Das schafft doch nur an anderer Stelle Probleme, wenn an einer so wichtigen Position alles durch eine Hauruck-Aktion zum Stillstand kommt.“ Es gäbe doch sicher auch die Möglichkeit, hier deutlich geringer qualifiziertes Personal auszuwählen, heißt es in dem Brief an den OB. Zudem möchte der Schulleiter endlich mal seine Baustelle in Giesing abschließen können. Durch Corona* hatte man schon genug Verzug. „Ich will nicht auf den Sanktnimmerleinstag warten.“

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Corona: München zieht Personal aus allen Bereichen der Stadtverwaltung ab

Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Pandemie-Entwicklung habe das Baureferat – wie alle anderen Dienststellen der Landeshauptstadt auch – gegenwärtig zahlreiche Mitarbeiter für die Unterstützung der Gesundheitsbehörden entsenden müssen, heißt es auf Anfrage. „Wir setzen alles daran, im Rahmen der Möglichkeiten konstruktive Lösungen zu entwickeln, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.“ Für welchen Bereich der Mitarbeiter zuständig ist und ob noch andere Baustellen im Schul- und Kitabereich davon betroffen sind, verrät man nicht.

Die Referate hätten selbst entscheiden können, welche Mitarbeiter sie entsenden, so das Gesundheitsreferat. Für die verschiedenen komplexen Aufgaben würden laufend neue Mitarbeiter geschult. Über eine Ausschreibung suche man derzeit zudem nach weiterem Personal, damit die städtischen Mitarbeiter wieder ihren Regeltätigkeiten nachgehen können. (ick) *tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Das Lockdown-Gespenst in einem bayerischen Corona-Hotspot ist zunächst vertrieben, nicht alle Betreiber sind auf die Wiedereröffnung vorbereitet. Lesen Sie hier die Corona-München-News im Ticker.

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