„Lächerlich“ - Münchner Gastronom darf Schanigarten nicht eröffnen - Behörden geben jetzt Erklärung ab

Die Münchner Schanigärten bringen Gastronomen zusätzliche Bewirtungsfläche - das wollte auch Gianluca Massa. Doch sein Plan stellt sich als schwierig heraus.
- Gastronom Gianluca Massa aus Giesing darf keinen Schanigarten eröffnen, da eine Be- und Entladezone vor seinem Lokal ausgewiesen ist. (Siehe Erstmeldung vom 31. Mai)
- Mehrere Anfragen unserer Redaktion bei zuständigen Behörden haben noch keine klaren Zuständigkeiten der Problematik ans Licht bringen können. (Siehe Updates nach der Erstmeldung)
- Die gesamte Geschichte um den Gastronomen lesen Sie weiter unten. (Siehe Erstmeldung vom 31. Mai)
Update vom 2. Juni, 9.15 Uhr: Das Mobilitätsreferat hat im Fall um Gianluca Massa und seinem Schanigarten auf die weitere Nachfrage geantwortet. Die Pressesprecherin teilt mit, dass „das Mobilitätsreferat das KVR über die verkehrliche Bewertung informiert hat“. Sprich, dass aus verkehrlicher Sicht am thematisierten Standort eine Lade- und Lieferzone sinnvoll sei. Nun obliege es laut der Pressprecherin der Bezirksinspektion (KVR) über die Genehmigung zu entscheiden. Es bleibt also spannend.
Update, 16.35 Uhr: Inzwischen hat sich das Mobilitätsreferat zu dem Fall geäußert. Auf Nachfrage von tz.de am Montag (31. Mai) schreibt die Pressesprecherin, dass das Mobilitätsreferat „aus verkehrlicher Sicht am thematisierten Standort grundsätzlich eine Lade-/ Lieferzone für sinnvoll“ hält. Voraussetzung für die Verlegung einer Lieferzone sei zunächst ein Beschluss des Bezirksausschusses. Der hätte das Entscheidungsrecht.
Doch die besagte Sitzung, in der die Entscheidung gefällt werden soll, hat bereits am 11. Mai stattgefunden, wie Gianluca Massa im Gespräch mitteilte. Das bestätigte die Verwaltung des Bezirksausschusses Obergiesing-Fasangarten. In der Nachbearbeitung sei das Schreiben am 17. Mai an das Mobilitätsreferat weitergeleitet worden.
Das Geschehen um den Fall weist also weiterhin Rätsel auf. Zur weiteren Klärung des Sachverhalts ging eine Nachfrage an das Referat heraus. Die Antwort ist noch offen.
Bürokratie-Wahnsinn um Schanigärten: Bistrobesitzer Gianluca Massa ist verärgert
Erstmeldung vom 31. Mai: München - Gianluca Massa ist verärgert. Der Bistrobesitzer aus Giesing hatte sich eigentlich auf den Re-Start nach dem Corona-Lockdown gefreut, um endlich wieder mit seiner Außengastro loslegen zu können. Regulär hat Massa drei Tische vor seinem Laden stehen und wollte zusätzlich dazu noch einen Schanigarten beantragen. Doch das Unterfangen stellt sich schwieriger heraus als gedacht.
Der Münchner besitzt das „Ambar“ an der Tegernseer Landstraße 25 bereits seit sieben Jahren. Es lief gut - bis die Corona-Pandemie kam. Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr durfte er wieder öffnen und wollte dazu einen Schanigarten aufbauen. Das sind Terrassen, die mit der offiziellen Erlaubnis der Stadt München nicht auf dem Fußweg Platz finden, sondern auf den Parkplätzen vor dem jeweiligen Lokal. „Letztes Jahr galt auf der Tegernseer Landstraße aber noch Tempo 50“, erklärt er. „Dann darf man keinen Schanigarten eröffnen.“
Kein Schanigarten für den Giesinger Gastronomen Gianluca Massa wegen Be- und Entladezone
Das Ganze hat Massa schnell abgehakt. Als jedoch in diesem Jahr die Nachricht kam, dass ab März auf der Straße Tempo 30 gelten soll, war die Hoffnung des Gastronomen auf einen Schanigarten wieder da. „Ich habe dann einen Antrag auf Erweiterung meiner Terrasse gestellt, den das Mobiltätsreferat aber abgelehnt hat“, sagt Massa. Die Begründung: Der komplette Streifen vor seiner Türe ist als Be- und Entladezone für die ansässigen Gewerbetreibenden ausgewiesen. Doch dabei versteht Massa eine Sache nicht: Diese Zone wird meist nicht zu diesem Zweck, sondern als Parkplatz für Autos genutzt. Die Stadt wüsste darüber Bescheid, denn immer wieder sieht er Personal von der Verkehrsüberwachung dort hingehen und Strafzettel ausstellen.

Um das Problem der Be- und Entladezone allgemein lösen zu können, stellte Gianluca Massa ein Bürgeranliegen, mit der Bitte, diese Zone um ein paar Meter nach hinten oder nach vorne zu verschieben. So könnte er seinen Schanigarten doch noch eröffnen. Der Bezirksausschuss Obergiesing stimmte dem Anliegen laut Massas Aussage am 11. Mai zu und übermittelte den Antrag an das Mobilitäsreferat. Doch die Freude darüber ist bei dem Gastronomen schon längst wieder verflogen, denn bis heute hat er noch nichts von dem Referat gehört. „Es ist lächerlich, dass das so lange dauert“, sagt er verärgert. „Es geht nur um zwei Straßenschilder und es gibt so viel Platz.“
Kampf um Schanigarten: Terrasse kann der Existenz des Gastronomen Gianluca Massa enorm helfen
Ohne seinen Schanigarten, mit dem 15 bis 20 Personen mehr bei ihm essen und trinken könnten, kann Massa keinen Umsatz generieren, wie er sagt. Seine drei Tische auf dem Fußweg lohnt es nicht zu bewirtschaften. Darum hat er seit vergangenen Freitag (28. Mai) wieder komplett geschlossen und seine zwei Mitarbeiter befinden sich weiterhin in Kurzarbeit. „Ich will ja auch kein Minusgeschäft machen“, meint er. Sollte das Ganze doch noch reibungslos ablaufen und er in den nächsten Tagen Bescheid kriegen, hofft Gianluca Massa im Juli seinen Schanigarten aufmachen zu können. „Er kann meiner Existenz enorm helfen“, sagt der Gastronom.

Auf seine Gäste kann der Bistrobesitzer zumindest bauen. Sie haben sich mit Mails an die Stadt gewandt und gefragt, warum das so lange dauert. Sicher beantworten kann das aber nur das Mobilitätsreferat. Bis zum jetzigen Zeitpunkt steht eine Aussage dazu noch aus. Das macht Gianluca Massa Sorgen. „Da ich bis heute noch nichts gehört habe, ist meine Angst, dass es noch dauert.“ (ly)
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