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Von wegen fröhliche Weihnachtszeit: Corona-Regeln vermiesen Münchner Händlern das Adventsgeschäft

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Von: Christina Meyer

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Anstehen zur 2G-Kontrolle: Viele Kunden scheuten die Prozedur und verzichteten auf den Einkaufsbummel.
Anstehen zur 2G-Kontrolle: Viele Kunden scheuten die Prozedur und verzichteten auf den Einkaufsbummel. © Markus Götzfried

Die 2G-Regel im Einzelhandel hat offenbar viele Kunden abgeschreckt. 40 bis 60 Prozent weniger Besucher in den Geschäften meldete der Handelsverband Bayern für das dritte Adventswochenende – für viele Händler eine bittere Enttäuschung. Sie sehen Kunden ins Internet abwandern.

München - Von wegen fröhliche Weihnachtszeit: Der Einzelhandel kämpft sich gerade durch schwere Wochen. Wie schon im vergangenen Jahr macht Corona den Geschäftsleuten einen Strich durch die Weihnachtsrechnung. Das erste Adventswochenende, an dem nur Geimpfte oder Genesene in Läden abseits des täglichen Bedarfs einkaufen dürfen (2G), verlief nach Angaben des Handelsverbands Bayern enttäuschend. „Viele Geschäfte haben 40 bis 60 Prozent weniger Kunden“, sagt Sprecher Bernd Ohlmann. „Das Weihnachtsgeschäft dümpelt saft- und kraftlos vor sich hin.“ Von Festtagsstimmung sei der Einzelhandel im Freistaat „Lichtjahre entfernt“, die Umsätze wanderten in den Internethandel: „2G ist da ein Mega-Turbo-Beschleuniger.“

München: Kunden bei 2G-Kontrollen überwiegend „sehr diszipliniert“

Immerhin seien die Kunden bei den 2G-Kontrollen überwiegend „sehr diszipliniert“ gewesen, berichtet Ohlmann. Für gewöhnlich gehört der Advent zu den umsatzstärksten Wochen des Jahres. Aber die 2G-Regel mit den Kontrollen schreckt offenbar viele Kunden ab.

In München sei das Geschäft am Samstag zwar besser gelaufen als befürchtet. „Aber von einem normalen Weihnachtsgeschäft sind wir eine Ecke entfernt“, sagt Wolfgang Fischer vom Verein City Partner. Um den Zugang zu den Geschäften zu erleichtern, wollten bayerische Städte wie in anderen Bundesländern auf Armbänder setzen. Doch dem erteilte das Bayerische Gesundheitsministerium einen Dämpfer: Das Bändchenmodell sei nicht mit der geltenden Rechtslage in Einklang zu bringen – in jeder Einrichtung, für die die 2G-Regelung gelte, müsse diese auch kontrolliert werden. Zudem seien die Bändchen nicht fälschungssicher. „Wir hatten alles vorbereitet, wurden im letzten Moment gestoppt“, sagt Fischer. „Es ist wie so oft: Ganz Deutschland macht’s, und Bayern schaut mit dem Ofenrohr ins Gebirge.“ Die Hoffnung, dass sich Kunden mit der 2G-Regel nun sicherer fühlten, hat sich laut Ohlmann nicht bestätigt. Den Händlern bleibe nun noch die Hoffnung auf das vierte Adventswochenende und die letzten Werktage vor Weihnachten. CHRISTINA MEYER

Es gab am dritten Adventswochenende trotz strenger Regel doch auch ein paar Schlangen in der Innenstadt. Welche Geschenke kaufen die Münchner*?

Birgit Wöhlert (52), Angestellte, Unterföhring
Birgit Wöhlert (52), Angestellte, Unterföhring. © Markus Götzfried

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Annett (57) und Manuela Wendorf (60), Krankenschwestern aus Dachau. © Götzfried

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Clarissa (13), Hans (52), Helene (17) und Irene (51) Liebler aus Gauting. © Götzfried

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Maurice Drodhun (29), Marketingleiter aus München. © Götzfried

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Christian Mewis (58), Arzt aus ­München. © Götzfried

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Jana Sanders (32), Flugbegleiterin aus München, mit Henry (5). © Götzfried

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