Schonungslose Corona-Analyse aus München - Betroffener Söder macht düsteres Szenario zum Thema: „Kurz davor“
Auf einer Pressekonferenz in München hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zur aktuellen Corona-Lage geäußert.
- München wird seit dem 12. Oktober wieder offiziell als Corona-Hotspot geführt.
- Die Landeshauptstadt hat unter der Ägide von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) weitreichende Maßnahmen verkündet.
- Am Tag darauf hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Lage eingeschätzt.
13.15 Uhr: Ministerpräsident Söder hat Überlegungen zu einer Verlängerung der Weihnachtsferien wegen Corona zurückgewiesen. „Nee“, sagte der Ministerpräsident zu einem entsprechenden Vorschlag einzelner Unionspolitiker. „Wir reden jetzt darüber, wie wir Unterricht gestalten können“, betonte er.
Die Zeit sei nicht einfach, und man werde in den kommenden Wochen und Monaten schauen, wie es weitergehe. Schule sei schon anstrengend genug - da sei es jetzt jedenfalls nicht die Zeit, über Ferienverlängerungen zu reden und damit mit „zusätzlichen Dingen“ für Verunsicherung zu sorgen.
12.36 Uhr: Im Kampf gegen die sich wieder verschärfende Corona-Krise sind nach Ansicht von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die kommenden vier Wochen entscheidend für Deutschland. „Wir müssen jetzt Corona ausbremsen, bevor wir eine echte Notbremsung machen müssen“, sagte der CSU-Chef am Dienstag nach einer Sitzung der Landesregierung in München. Söder sprach sich dafür aus, dass es eine erweiterte Maskenpflicht in ganz Deutschland brauche, mit mehr Maske könne die Pandemie besser unter Kontrolle gehalten werden. Auch private Feiern müssten in den kommenden Wochen runtergefahren werden.
Wo genau es eine erweiterte Maskenpflicht brauche, das müsse an diesem Mittwoch auf der Konferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin besprochen werden. Söder nannte als Beispiel öffentliche Plätze, öffentliche Gebäude, aber auch Fahrstühle. „Wo ist der beste Ansatz für mehr Maske“, dieser Katalog müsse nun erarbeitet werden. Denn mit mehr Maske könne man die Ausbreitung des Coronavirus verzögern.
Corona München: Söder ehrlich - „Sind kurz davor, die Kontrolle zu verlieren“
Söder betonte, Bund und Länder müssten am Mittwoch einen gemeinsamen Regelungskanon beschließen, um auch die Bevölkerung für die kommenden Wochen zu motivieren. „Wir müssen der Wahrheit ins Auge schauen, wir sind in einer sehr ernsten Lage. Wir sind kurz davor, die Kontrolle zu verlieren“, sagte Söder. Dies zeige sich in vielen Nachbarländern „überall um uns herum gibt es extrem negative Anzeichen“.
München: Söder spricht über zweiten Corona-Lockdown
Es sei „fünf vor 12“, noch könnten gemeinschaftlich die Weichen gestellt werden, sonst drohe es außer Kontrolle zu geraten, sagte Söder. Ein zweiter Lockdown müsse verhindert werden. „Wir brauchen einen Ruck, in dem wir uns ehrlich machen“, betonte Söder. Die Zahlen würden sich vielerorts sprunghaft nach oben entwickeln.
Um die Entwicklung zu stoppen, brauche es Einheitlichkeit auch in den Regionen, in denen die Zahlen derzeit noch niedrig seien. Einheitliche Maßnahmen würden nicht nur helfen, die Zahlen in den Hotspots zu senken, sondern auch dazu beitragen, dass die niedrigen Zahlen nicht ansteigen. „Corona macht an keiner Grenze halt.“
12.31 Uhr: Inzwischen ist die Pressekonferenz beendet. Die Redner stellen sich jetzt den Fragen der Journalisten. Die wichtigsten Erkenntnisse fassen wir in Kürze für sie zusammen.
12.19 Uhr: Susanne Breit-Keßler beginnt ihr Statement mit einem Blick nach Niederbayern. Dort waren am Dienstagvormittag zwei Brüder (13 und 17) bei einem tragischen Zug-Unglück ums Leben gekommen. Sie sei in Gedanken bei den Hinterbliebenen, sagt das Mitglied des bayerischen Ethikrats.
Breit-Keßler wünscht sich, dass Bürgern das staatliche Handeln plausibel gemacht wird: „Die Pandemie betrifft sämtliche Lebensbereiche“. Deswegen sei von großer Bedeutung, dass die verkündeten Maßnahmen auf Fakten basierten.
12.12 Uhr: Jetzt spricht der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, der sogleich warnt: „Wir haben es hier mit einem höchst dynamischen Virus zu tun“. Eine einheitliche Regel für eine Maskenpflicht sei zweifelfrei sinnvoll - bereits, wenn der Frühwarnwert 35 in Sachen Inzidenz überschritten wird. „Motivation, Disziplin und Solidarität“ seien mit Blick auf die Zukunft die wichtigsten Schlagworte.
Corona-Analyse live aus München: Söder findet deutliche Worte
12.09 Uhr: Heute seien noch keine großen Entscheidungen beschlossen worden, Söder warnt jedoch: „Es ist 5 vor 12. Corona hält sich nicht an Wünsche aus der Politik. Ich appelliere nochmal ausdrücklich ans Mitmachen“. Der eigentliche „Charaktertest“ stehe jetzt erst noch an.
12.04 Uhr: Die nächsten vier Wochen seien entscheidend, positioniert sich der Ministerpräsident. „Die Maske ist das wirksamste und das verhältnismäßigste Mittel“, erklärt Söder. Sein Appell für morgen: „Wir brauchen erweiterte Maskenpflichten überall in Deutschland“. Mit „mehr Maske“ könne man die Entwicklung eindämmen.
Zum Thema Feiern: „Wir sind keine Spielverderber. Aber es braucht einfach klare Regeln. Deswegen unterstütze ich die Alkohol-Sperrstunde der Stadt München“. Söder baut auf eine bundesweit einheitliche Position.
München: Söder äußert sich zur aktuellen Corona-Lage - Statement im Live-Ticker
11.58 Uhr: Der Ministerpräsident ist da, es kann losgehen. „Wir müssen der Wahrheit ins Auge schauen. Wir sind in einer sehr ernsten Lage und kurz davor, die Kontrolle zu verlieren“, beginnt Söder und schildert die gegenwärtige Lage in Europa. Jetzt sei es an der Zeit, die Weichen zu stellen.
Bereits jetzt seien die Krankenhäuser merklich belastet: „Wir wollen keinen zweiten Lockdown“, wiederholt Söder mantraartig. Es brauche jetzt jedoch einen „Ruck“, um das zu gewährleisten. Man dürfe keine Panik verbreiten, aber die Lage auch nicht verharmlosen: „Was ist das beste für ganz Deutschland?“
Vor der anstehenden Ministerpräsidentenkonferenz erhöht Söder den Druck: „Corona macht an keiner Grenze Halt. Wir wollen keinen Flickenteppich“. Am Donnerstag könne das bayerische Kabinett in einer eigenen Sitzung nachziehen.
Update 13. Oktober, 11.20 Uhr: In etwas mehr als einer halben Stunde tritt Markus Söder in München vor die Kameras und lässt die Beratungen des Kabinetts Revue passieren. Wir begleiten das Statement hier im Live-Ticker.
Corona-Maßnahmen in München gehörig verschärft: Zieht Söder Zügel weiter an?
Ursprungsmeldung:
München - Unter dem Eindruck der sich auch in Bayern wieder verschärfenden Corona-Pandemie kommt am Dienstag (9.00 Uhr) in München das Kabinett zusammen. Dabei wird es nicht nur um eine aktuelle Bewertung der Situationen in Bayern wie in ganz Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern gehen, sondern auch vorbereitend um die Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch in Berlin.
München: Söder spricht über Corona-Lage in der Landeshauptstadt
An der Sitzung in der Staatskanzlei nehmen auch der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, und der Dreierrat Grundrechtsschutz der Staatsregierung teil. Die Leopoldina gehört zu den wichtigsten Beratern der Regierung in der Pandemie, ihr Wort und ihre Empfehlungen haben großen Einfluss auf aktuelle wie möglicherweise künftige Pläne im Umgang mit dem Virus.
Im Anschluss an die Sitzung in München wird sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in einer Pressekonferenz äußern, die wir im Live-Ticker begleiten werden.
Corona München: Söder-Statement im Live-Ticker
Bundesweit gehen derzeit insbesondere in den Großstädten die Infektionszahlen wieder deutlich nach oben. Bislang wird mit lokalen Maßnahmen wie vorgezogenen Sperrstunden und Auflagen für die Treffen von Menschen darauf reagiert.
Neben der Landeshauptstadt München, in der ab Mittwoch (14. Oktober) verschärfte Maßnahmen gelten, hatten am Montag laut Robert Koch-Institut (RKI) auch der Landkreis Fürstenfeldbruck, der Landkreis Regen sowie die Städte Memmingen und Rosenheim den als kritisch geltenden Schwellenwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten. (lks/dpa)