Münchner will höchsten Kamin der Stadt retten - gibt es hier einen neuen Aussichtspunkt?

Geht es nach Veranstalter Daniel Hahn, könnte im höchsten Kamin Münchens schon bald ein Museum entstehen. Die Stadtwerke möchten ihn eigentlich abreißen.
München - Im Kamin des Heizkraftwerks Süd an der Schäftlarnstraße könnte Deutschlands höchstes Museum entstehen. Das schlägt der Veranstalter, Wirt und Querdenker Daniel Hahn (bekannt vom Bahnwärter Thiel und der Alten Utting) vor. Er will das Gebäude vor dem Abriss bewahren. Der Kamin - mit stolzen 176 Metern Münchens zweithöchstes Gebäude nach dem Olympiaturm - wird nicht mehr gebraucht. Die Stadtwerke möchten ihn eigentlich abreißen. Hahn dagegen schlägt vor, ihn zur neuen Attraktion in der Landeshauptstadt auszubauen.
„Die Stadtwerke erkennen das einmalige Potenzial noch nicht so recht“, sagt Hahn. Deshalb habe er vor kurzem ein Konzept vorgelegt. Im Kern geht es ihm darum, den Kamin zu einem „begehbaren, erlebbaren Projekt“ zu machen. „In dem kann man dann Stufe für Stufe die städtische Energiegeschichte zeigen. Zum Beispiel mit Audio- und Videoinstallationen“, schwärmt Hahn. Auch eine Aussichtsplattform in luftiger Höhe sei denkbar.

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Daniel Hahn schon einmal erfolgreich beim Projekt Alte Utting in München
Dass Hahns Visionen ernst zu nehmen sind, zeigt die Alte Utting: Die Idee, einen alten Ammersee-Dampfer auf einer Münchner Brücke zur Kneipe umzubauen, hielten viele für undurchführbar - mittlerweile ist dort jeden Abend Hochbetrieb. Ebenso wie es ihm mit der Alten Utting gelungen sei, Zweifel und bürokratische Hürden zu überwinden, hofft Hahn mit seiner Kamin-Idee die Stadtwerke überzeugen zu können. Nebenbei liegt Hahn auch der Erhalt des Kamins an sich am Herzen. Er versprühe nostalgischen Charme und berge geschichtliche Details. Außerdem erlebten ihn viele Münchner als Wahrzeichen.
Beim Bezirks-Ausschuss Sendling rennt Hahn mit seinem Plan vom Turm-Muesum sowieso offene Türen ein. Bei den Stadtwerken deutet sich immerhin ein Sinneswandel an. Im Juli 2018 hatte eine Sprecherin noch gesagt, eine Nutzung des Turms sei „keine Option“. Am Montag hieß es, man unterstütze „grundsätzlich gern kreative Ideen“. Allerdings seien „kritische Infrastruktur“ und öffentliche Nutzung „kaum kompatibel“. Das Wort „kaum“ lässt Raum für Hoffnungen.
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Peter T. Schmidt