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Drogen und verschwundene Fundsachen: Heftige Vorwürfe gegen Münchner Polizist - jetzt ist das Urteil gefallen

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Von: Andreas Thieme

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Melvin S. (re.) wurde vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt
Melvin S. (re.) wurde vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt © SIGI JANTZ

Im feinen Anzug sitzt er auf der Anklagebank. Mit Melvin S. (34) musste gestern schon wieder ein Münchner Polizist vor Gericht. Ihm wurden gleich mehrere Verbrechen zur Last gelegt. Am Ende muss er nicht ins Gefängnis, aber eine Geldstrafe zahlen.

München - Laut Anklage soll der Beamte aus der Altstadtwache Joints mit Kollegen geraucht und auch Marihuana in seiner Wohnung aufbewahrt haben. In zwei Fällen soll Melvin S. auch Fundsachen wie einen Geldbeutel und einen Schlüsselbund von Bürgern für sich behalten haben.

Damit nicht genug: Die Staatsanwaltschaft München I wirft dem Polizisten außerdem vor, dass er einen Häftling in der Altstadt-Wache fotografiert hatte, der nackt in der Zelle randaliert hatte. Das Foto speicherte Melvin S. demnach auf seinem Handy - mutmaßlich jedoch ohne dienstlichen Anlass. In der Verhandlung am Amtsgericht stritt der Polizist gestern alle Vorwürfe ab. Er habe kein Marihuana geraucht, sondern lediglich Zigaretten, die eine ähnliche Form gehabt hätte. „Darin war CBD, also ein legales Hanferzeugnis, das gegen mein Rheuma helfen sollte“, sagte Melvin S. aus.

München: Polizist bestreitet Vorwürfe vor Gericht - er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt

Wegen Drogenbesitz, Verwahrungsbruch und das Verletzen des höchstpersönlichen Lebensbereichs drohte dem Polizisten sogar eine Haftstrafe. Am Ende muss er aber nur zahlen: Zur Geldstrafe von 2300 Euro verurteilte ihn das Amtsgericht. Allerdings nur wegen der Fundsachen und dem Joint. Hinsichtlich der Fotos wurde er freigesprochen und das Verfahren wegen übriger Drogenvorwürfe eingestellt.

Der aktuelle Fall reiht sich ein in den Komplex der Sonderkommission Nightlife: Unter diesem Namen wurden bei der Staatsanwaltschaft und beim Landeskriminalamt die Ermittlungen gegen die Münchner Polizei zusammengefasst. Diese hatte sich gegen mindestens 37 Beamte sowie 23 Zivilisten gerichtet. Zwei Beamte sitzen mittlerweile im Gefängnis, drei weitere wurden bis Sommer voriges Jahr zu hohen Geldstrafen verurteilt, zwölf weitere akzeptierten einen Strafbefehl. Ein Dealer hatte die Ermittlungen ins Rollen gebracht – denn er verkaufte auch Drogen an die Münchner Polizisten.

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