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Gang-Gewalt mitten in München: 17-Jähriger angeschossen – Bluttat an der Haustür

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Von: Andreas Thieme

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Laut Staatsanwaltschaft soll der 20-Jährige Kopf der Bande einen 17-Jährigen in den Bauch geschossen haben
Laut Staatsanwaltschaft soll der 20-Jährige Kopf der Bande einen 17-Jährigen in den Bauch geschossen haben. © SIGI JANTZ

In Milbertshofen eskalierte die Gang-Gewalt: Vor Gericht steht jetzt eine Bande, die dort einen 17-Jährigen angeschossen haben soll.  

München – Nur zehn Minuten dauert eine U-Bahn-Fahrt in München vom Hauptbahnhof nach Milbertshofen. Doch wenn man aus der City in der Vorstadt ankommt, ist man teilweise in einer anderen Welt - einer Welt voller Kriminalität. Vor Gericht steht jetzt eine Bande, die einen 17-Jährigen angeschossen haben soll.

München: Mehrere Gewalttaten unter jungen Männern – ein Todesopfer

Laut Staatsanwaltschaft soll der 20-jährige Kopf der Bande einen 17-Jährigen in den Bauch geschossen haben. Gleich drei schlimme Gewaltvorfälle gab es im letzten Jahr im Münchner Norden. Bei zwei Schießereien wurden junge Männer verletzt, ein anderer starb bei einer Messerstecherei am Korbinianplatz – mutmaßlich getötet von einem 16-jährigen Täter.

Nur wenige Hundert Meter entfernt hat sich ein Verbrechen abgespielt, das jetzt das Landgericht beschäftigt: Fünf junge Männer sollen einen 17-Jährigen in der Milbertshofener Straße daheim abgepasst und mit mitgebrachten Aluminiumstangen schwer verprügelt haben. Ein Mitglied der Jugendgang feuert danach laut Staatsanwaltschaft noch einen Schuss ab, der den 17-Jährigen im Bauch trifft und beinahe tötet. Er überlebt nur dank einer Not-Operation.

Vor Gericht schwiegen die Mitglieder der Jugendbande zu der angeklagten Tat – nicht mal zu ihren persönlichen Verhältnissen machten sie Angaben. Warum hatten sie ihr Opfer so brutal attackiert? Darüber weiß auch die Staatsanwaltschaft nach Abschluss der Ermittlungen nur zu berichten: „aus unbekanntem Grund“.

München: Jugendbande schießt 17-Jährigen in den Bauch – war es ein Drogengeschäft?

Nahe liegt aber der Verdacht, dass es um Drogengeschäfte ging. Denn einer der Köpfe der Bande, der zur Tatzeit erst 17 Jahre alt war, hatte mehrere Hundert Gramm Kokain und Marihuana in seinem Zimmer gebunkert. Dazu insgesamt 18 915 Euro Bargeld, das wohl aus illegalen Drogengeschäften stammt. Als klarer Anführer gilt aber ein 20-Jähriger, der laut Anklage den Plan schmiedete, das 17-jährige spätere Opfer aufzusuchen – er sei es auch gewesen, der den Schuss abfeuerte. Laut Anklage ging die Kugel durch den Dünndarm und trat am Gesäß wieder aus.

Am 26. Januar soll das Opfer vor Gericht aussagen. Dann wird man Genaueres über die Gang-Gewalt erfahren. Klar ist aber seit vorigem Jahr: Milbertshofen ist zu einem Brennpunkt für Jugendgewalt geworden. Der örtliche Leiter der Polizeiinspektion, Olaf Schleicher, forderte bereits im April: „Die Polizei muss jetzt mehr in die Offensive gehen und mehr Präsenz zeigen.“ Neben Zivilstreifen sei auch der Einsatz von Polizeipferden denkbar – um die Lage in den Griff zu kriegen.

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