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Laut werden gegen den Immo-Irrsinn: Münchner Demo fordert günstige Räume

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Da ist Musik drin: Hunderte Menschen haben gegen hohe Mieten demonstriert.
Da ist Musik drin: Hunderte Menschen haben gegen hohe Mieten demonstriert. © Rehle

Krach machen gegen hohe Mieten: Bei einem Demo-Spaziergang sind am Samstag mehrere Hundert Menschen durch die Innenstadt spaziert. Mit viel Musik und Lärm protestierten die Menschen für bezahlbaren Wohnraum.

Gleichzeitig wurde die Forderung nach Räumen für Kultur und Musik laut. Denn die Immobilienpreise ließen wenig Platz dafür übrig. Hinter der Demonstration standen die Bürgerinitiativen #ausspekuliert und Mehr Lärm für München.

„München wird mehr und mehr unbezahlbar, gerade für Familien“

„München wird mehr und mehr unbezahlbar, gerade für Familien“, sagt Lena R. (37). Die Sozialpädagogin bewohnt mit Mann und Kind eine Dreizimmerwohnung. „Ausziehen können wir nicht. Beim aktuellen Mietmarkt wird’s immer nur teurer, da hat man keine Chance. Ich kenne Familien, die leben zu fünft in viel zu kleinen Wohnungen.“

Das Bündnis #ausspekuliert von Tilman Schaich hatte zu der Demo in München aufgerufen.
Das Bündnis #ausspekuliert von Tilman Schaich hatte zu der Demo in München aufgerufen. © Rehle

Tilman Schaich (52) ist Sprecher von #ausspekuliert und bemängelt, dass sich in den vergangenen Jahren zu wenig getan habe. „Wir haben schon 2018 eine Demo gemacht, damals waren 10 000 Menschen auf der Straße. Seitdem ist eigentlich alles noch schlimmer geworden.“ Ein herkömmlicher Mietenstopp reiche in München mittlerweile schon gar nicht mehr aus. „Wir bräuchten eine Mietpreissenkung. Weil ganz viele Menschen hier schon über 50 Prozent ihres Einkommens für die Miete bezahlen. Dabei gilt die Belastung schon ab 30 Prozent als existenzgefährdend.“

Ein Mietenstopp könne nur die Zeit überbrücken, bis die Politik weitere Maßnahmen auf den Weg bringt, um die Situation zu verbessern. „Es braucht zum Beispiel schärfere Strafen, die Immobilienunternehmen bei Gesetzesbrüchen drohen.“

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München: Demonstranten fordern Räume zum Wohnen aber auch zum Feiern

Doch nicht nur Räume zum Wohnen werden gebraucht, auch Orte zum Feiern, sagen Laura B. (17) und Zejnep G. (16). „Vielleicht führt unser Protest heute ja auch dazu, dass endlich ein paar Räume mehr frei werden für Techno-Raves.“ Für viele Veranstaltungen dieser Art gebe es in München einfach keinen geeigneten Raum. „Das muss dann draußen stattfinden, illegal, obwohl man einfach nur ein bisschen tanzen will.“ Und als Jugendlicher habe man es sowieso schwer, in die meisten Clubs komme man mit 16 nicht so einfach rein. „Legale Angebote für jüngere Menschen wären gut, bei denen man die Musik genießen kann, ohne gleich Probleme mit der Polizei zu bekommen.“ YTH

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