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Ehemaliges Künstlerhaus: Mieter kämpfen für ihr Zuhause - springt die Stadt jetzt mit Millionen-Deal ein?

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Von: Andreas Thieme

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Die Bürgerinitiative „Ausspekuliert“ kämpft für bezahlbaren Wohnraum und gegen soziale Ausgrenzung wegen der schlimmen Zustände im ehemaligen Künstlerhaus in der Thalkirchner Straße 80
Die Bürgerinitiative „Ausspekuliert“ kämpft für bezahlbaren Wohnraum und gegen soziale Ausgrenzung wegen der schlimmen Zustände im ehemaligen Künstlerhaus in der Thalkirchner Straße 80 © Foto: Michael Westermann

Seit Jahren ist das Künstlerhaus an der Thalkirchner Straße 80 in einem katastrophalen Zustand. Ein Investor-Kauf würde das sichere Aus für die Mieter bedeuten. Doch jetzt gibt es Hoffnung.

München - Ist das die Rettung für die Bewohner des ehemaligen Künstlerhauses? Nach tz-Informationen verhandelt die Landeshauptstadt mit dem Insolvenzverwalter der Münchner Thalkirchner Straße 80. „Die Stadt prüft gerade im Rahmen einer Due-Dilligence-Prüfung die für die Stadt bestehenden Möglichkeiten, das Haus zu kaufen“, bestätigt Maren Kowitz, Sprecherin des Kommunalreferats.

Oberbürgermeister Dieter Reiter fügte im BR noch an, dass letztlich der Insolvenzverwalter an den Höchstbietenden veräußern müsse. „Aber ich kann die Mieterinnen und Mieter beruhigen, wir nehmen die Sache sehr ernst.“  Zur Freude der Bewohner: „Das ist ein echter Hoffnungsschimmer“, sagt Tilman Schaich, Schauspieler und Mieter* in dem Mehrfamilienhaus. „So viel Hoffnung hatten wir ehrlich gesagt noch nie.“ Schaich lebt seit zehn Jahren in der Thalkirchner Straße und ist Mitbegründer der Bürgerinitiative „Ausspekuliert“.

München: Künstlerhaus-Mieter fürchten, dass der Investor sie rauswerfen würde

Seit Jahren ist das Mehrfamilienhaus in einem katastrophalen Zustand. Seit vier Jahren wird teilsaniert, doch es gibt massive Probleme: Allen voran ist der jetzige Eigentümer insolvent. Das hat sich auf die Situation des Bewohner in München* ausgewirkt: 18 Mieter sind inzwischen ausgezogen, ihre Wohnungen stehen aktuell leer. Doch viele wollen bleiben.* Im Bezirksausschuss Ludwigs-/Isarvorstadt haben die Mieter kürzlich ein Konzept vorgestellt und beantragt, dass sich die Stadtverwaltung mit dem Insolvenzverwalter abstimmt.

Ob die Stadt das Haus in der Thalkirchner Straße vom insolventen Eigentümer kauft, entscheidet sich im Frühjahr
Ob die Stadt das Haus in der Thalkirchner Straße vom insolventen Eigentümer kauft, entscheidet sich im Frühjahr © klaus haag

Möglich scheint nun eine Lösung über eine städtische Wohnungsbaugesellschaft: An diese könnte der denkmalgeschützte Bau* in der Thalkirchner Straße 80 verkauft werden. Alternativ könnte die Stadt im Falle einer Zwangsversteigerung des Hauses zum Hauptbieter werden. Laut dem Insolvenzverwalter soll es bis zum des erstens Quartal 2022 eine Lösung geben. Die Stadt sagt dazu: „Wir gehen davon aus, dass die Prüfungen zeitnah abgeschlossen werden können.“

Immobilien in München: Stadt prüft einen sogenannten Due Diligence Deal

Für die Mieter wird es ein entscheidender Unterschied, ob wieder ein Investor einsteigt oder die Stadt das Haus erwirbt. „Im ersten Fall wissen wir nicht, was passiert. Ein neuer Investor könnte ein Sonderkündigungsrecht durchsetzen“, sagt Schaich. Die Lösung mit der Stadt bietet aus seiner Sicht „gute Chancen, dass wir unser Zuhause nicht verlieren und bleiben können“.

Doch was bedeutet Due Diligence? Kowitz zufolge handelt es sich um „eine im Rahmen eines potentiellen Immobilienkaufs durchgeführte (Risiko-)Prüfung. Vor einem verbindlichen Kaufangebot ist eine eingehende technische Prüfung sowohl im Hinblick auf die Qualität der bereits ausgeführten Arbeiten als auch im Hinblick auf die zu erwartenden, erheblichen Nachinvestitionen erforderlich. Natürlich muss auch der Denkmalschutz und die weitere Baupreisentwicklung in die Überlegung einbezogen werden.“ Genauso prüfbedürftig seien eventuelle rechtliche Risiken aus Voreigentum, Bauverträgen und dem Insolvenzverfahren, sowie die vorliegenden Bau- und Nutzungsverzögerungen. (thi) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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