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Isar-Schwimmer in Not? Münchner Spaziergänger reiben sich die Augen - „Beunruhigendes Bild“

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Patriot in der Isar
Eine schwimmende Kunstinstallation erregt die Aufmerksamkeit zahlreicher Isar-Passanten. © Djorde Matkovic

Mit einer spektakulären Installation will ein Künstler aus München aufrütteln. Isar-Spaziergängern soll ein „beunruhigendes Bild vor Augen geführt werden“.

München - Ist es nicht ein wenig zu kalt, um in der Isar zu planschen? Braucht da jemand Hilfe? Bei vergleichbaren Gedanken könnten sich Spaziergänger dieser Tage ertappen. Ein wenig unterhalb der Maximiliansbrücke ragt ein Arm aus dem Wasser, in der Hand die Flagge der Europäischen Union. Bereits seit dem 8. Dezember (Jahrestag der Bayerischen Verfassung) geht das so.

München: Isar-Installation soll Passanten aufrütteln - „Beunruhigendes Bild vor Augen“

Besorgte Münchner müssen sich allerdings nicht sorgen. Es ist kein politisch aktiver Taucher, der da in Eiseskälte auf sein Anliegen verweist. „Der Patriot“ nennt Christian Schnurer seine schwimmende Kunstinstallation, die noch bis zum 13. Januar in der Isar treiben soll. Nicht von ungefähr schwimmt das Werk in Sichtweite des Bayerischen Landtags gegen den Strom. Über die Hintergründe können sich Passanten auf einem am Ufer installierten Plakat informieren.

Der Homepage des Künstlers lässt sich entnehmen: „Dem ungläubigen Betrachter der Szene wird ein beunruhigendes Bild vor Augen geführt vom Zustand Europas zum Jahreswechsel 2021/22. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt erinnert die Installation an Übernachtungen in Belarussischen Wäldern und Schlauchbootfahrten in der Ägäis.“ Er wolle sich gegen eine Gesellschaft wenden, die im Zuge von internationalen Krisen an Bindekraft und Solidarität verliere, schreibt Schnurer.

Installation in der Isar
„Der Patriot“ treibt in der eiskalten Isar. © Djorde Matkovic

Fotos zeigen: Immer wieder bleiben Passanten stehen, um die Installation zu betrachten oder zu fotografieren.

„Der Patriot“ treibt in eiskalter Isar - Künstler erklärt seine Motivation

Für seine aufsehenerregende Aktion hatte der Künstler seinen eigenen Arm in Silikon abgeformt und fotorealistisch eingefärbt. Dass er nicht selbst ins Wasser steigen muss, um seine Botschaft zu verkünden, dürften ihn gewiss erleichtern. Ungemütliche 6,9 Grad Wassertemperatur bilanziert der Gewässerkundliche Dienst Bayern aktuell (Stand: 13. Dezember) für die städtische Isar.

„Trotz einer offensichtlich schwierigen Lage, bin ich der Überzeugung, dass Europa vor diesen Strömungen (laut Homepage u.a. Nationalismus und militärische Drohungen, d. Red.) gerettet werden muss“, beschreibt Schnurer sein Anliegen in aller Deutlichkeit.

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