Die beiden neuen Türme sollen durch einen großen, rechteckigen Erweiterungsbau als Ausstellungsfläche für das Musäum ergänzt und miteinander verbunden werden. Der rechteckige Klotz schwebt frei über dem Innenhof. Der Stadtrat hatte das Architekturbüro Allmann Sattler Wappner für eine Machbarkeitsstudie für Aufzüge beauftragt. Sicher ist: Das Valentin-Karlstadt-Musäum wird barrierefrei umgebaut. Das hatte der Kulturausschuss vor einem Jahr so beschlossen. Sonst wird es an dieser Stelle nicht fortbestehen können.
Viele Mitglieder im BA können sich mit den bisher gemachten Vorschlägen nicht anfreunden, fürchten gar das Aus fürs Musäum. „Der Erhalt des Valentin-Musäums am Ort ist uns wichtig, jedoch sind wir der Ansicht, dass der geplante Eingriff in das Ensemble Isartor zu massiv geplant ist“, heißt es im Protokoll des Unterausschusses Planen, Bauen, Wohnen. „Es wurde diskutiert, ob die Reduzierung auf einen Turm denkbar ist, wenn die Volkssängerausstellung ins Stadtmuseum verlegt würde. Insbesondere wurde die massive Verbreiterung des Wehrganges kritisiert.“
Wolfgang Püschel (SPD) betonte am Mittwoch, geplant sei ein „sehr brutaler Eingriff in die Gebäudestruktur“, und somit sei der „Charme erledigt“. Stefanie Wagner-Schroiff (FDP) ist sich sicher: „Der Hof wird dann noch dunkler.“ Stefan Blum (CSU) schlug vor, die Dimension des Museums einzuschränken und die Volkssängerausstellung ins Stadtmuseum in München zu verlegen.
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Nicht ganz nachvollziehen kann die Aufregung Renate Luba, die stellvertretende Leiterin des Musäums. Vor ein paar Jahren schon sei der Brandschutz auf das Museum zugekommen. „Corona kam uns zugute“, erklärte sie die Verzögerungen bei der Umsetzung. Von einem früheren Vorschlag, große Löcher in die Decken zu bohren, durch die sich die Besucher mit Leitern retten, hielten sie im Museum nicht viel. Da sei der aktuelle Vorschlag besser.
Besonders die Inklusion liegt Renate Luba und Museumsdirektorin Sabine Rinberger am Herzen. Oft werden sie von Besuchern aus aller Welt angesprochen, die nicht nachvollziehen können, warum ein Museum heutzutage noch nicht barrierefrei ist. BA-Chefin Andrea Stadler-Bachmaier (Grüne) schlug vor, dass alle Beteiligten sich im September zusammenzusetzen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Und Renate Luba ist sich sicher: „Der Charme im Innenbereich bleibt erhalten.“ (Katharina Hinsche)
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