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Angst um das Isartor: Barrierefreiheit und Brandschutz – Steht die Zukunft des Musäums auf dem Spiel?

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Zwei große Treppentürme mit Aufzug sollen hinter den Türmen des Isartors entstehen (li.). Verbinden soll sie ein breiter Laubengang.
Zwei große Treppentürme mit Aufzug sollen hinter den Türmen des Isartors entstehen (li.). Verbinden soll sie ein breiter Laubengang. © Simulation Allmann-Sattler-Wappner

Das Isartor soll auf einen modernen Stand gebracht werden. Die Umbauarbeiten lassen manche BA-Mitglieder um die Zukunft des Musäums fürchten.

München - Brandschutz und Barrierefreiheit haben oberste Priorität – und kennen auch bei noch so altehrwürdigen Gebäuden kein Pardon. Wie berichtet, sollen das Isartor und damit das Valentin-Karlstadt-Musäum auf einen modernen Stand gebracht werden. Die geplanten und am Mittwochabend im Bezirksausschuss (BA) Altstadt/Lehel vorgestellten Anbauten am historischen Gemäuer erscheinen massiv – und lassen bei manchem BA-Mitglied die Angst davor aufkeimen, dass die Zukunft des Musäums und seines charmanten Turmstüberls auf dem Spiel steht.

Isartor: Umbauarbeiten sollen für mehr Barrierefreiheit und Brandschutz sorgen

An die zwei bestehenden Flankentürme sollen zwei neue, offene Fluchttreppentürme mit jeweils einer Aufzugsanlage angebaut werden. So könnten erstmals auch Gebrechliche, Kranke und Rollstuhlfahrer in die Türme gelangen. Bisher war das nur mühsam und zu Fuß über die Wendeltreppe möglich. Erstmals gäbe es dann auch vernünftige Fluchtwege. Denn würden die Flammen heute in den Türmen lodern, könnten sich die Café-Besucher im obersten Stock nur noch aus den Fenstern retten.

Die beiden neuen Türme sollen durch einen großen, rechteckigen Erweiterungsbau als Ausstellungsfläche für das Musäum ergänzt und miteinander verbunden werden. Der rechteckige Klotz schwebt frei über dem Innenhof. Der Stadtrat hatte das Architekturbüro Allmann Sattler Wappner für eine Machbarkeitsstudie für Aufzüge beauftragt. Sicher ist: Das Valentin-Karlstadt-Musäum wird barrierefrei umgebaut. Das hatte der Kulturausschuss vor einem Jahr so beschlossen. Sonst wird es an dieser Stelle nicht fortbestehen können.

München: BA-Mitglieder fürchten Aus für das Valentin-Musäums

Viele Mitglieder im BA können sich mit den bisher gemachten Vorschlägen nicht anfreunden, fürchten gar das Aus fürs Musäum. „Der Erhalt des Valentin-Musäums am Ort ist uns wichtig, jedoch sind wir der Ansicht, dass der geplante Eingriff in das Ensemble Isartor zu massiv geplant ist“, heißt es im Protokoll des Unterausschusses Planen, Bauen, Wohnen. „Es wurde diskutiert, ob die Reduzierung auf einen Turm denkbar ist, wenn die Volkssängerausstellung ins Stadtmuseum verlegt würde. Insbesondere wurde die massive Verbreiterung des Wehrganges kritisiert.“

Wolfgang Püschel (SPD) betonte am Mittwoch, geplant sei ein „sehr brutaler Eingriff in die Gebäudestruktur“, und somit sei der „Charme erledigt“. Stefanie Wagner-Schroiff (FDP) ist sich sicher: „Der Hof wird dann noch dunkler.“ Stefan Blum (CSU) schlug vor, die Dimension des Museums einzuschränken und die Volkssängerausstellung ins Stadtmuseum in München zu verlegen.

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Stellvertretende Musäums-Leiterin zuversichtlich: „Der Charme im Innenbereich bleibt erhalten“

Nicht ganz nachvollziehen kann die Aufregung Renate Luba, die stellvertretende Leiterin des Musäums. Vor ein paar Jahren schon sei der Brandschutz auf das Museum zugekommen. „Corona kam uns zugute“, erklärte sie die Verzögerungen bei der Umsetzung. Von einem früheren Vorschlag, große Löcher in die Decken zu bohren, durch die sich die Besucher mit Leitern retten, hielten sie im Museum nicht viel. Da sei der aktuelle Vorschlag besser.

Besonders die Inklusion liegt Renate Luba und Museumsdirektorin Sabine Rinberger am Herzen. Oft werden sie von Besuchern aus aller Welt angesprochen, die nicht nachvollziehen können, warum ein Museum heutzutage noch nicht barrierefrei ist. BA-Chefin Andrea Stadler-Bachmaier (Grüne) schlug vor, dass alle Beteiligten sich im September zusammenzusetzen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Und Renate Luba ist sich sicher: „Der Charme im Innenbereich bleibt erhalten.“ (Katharina Hinsche)

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