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„Machte mir echt Angst“: Mann begrapschte Fahrgäste an U-Bahn – Zeugen schildern Details

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Von: Andreas Thieme

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Vasileios S. (52) räumte die Vorwürfe am Amtsgericht ein
Vasileios S. (52) räumte die Vorwürfe am Amtsgericht ein © SIGI JANTZ

Einem 52-Jährigen wurde der Prozess gemacht, weil er etliche Fahrgäste belästigt und begrapscht hat. Vor dem Amtsgericht gab Vasileios S. die schlimmen Vorwürfe jetzt zu – er muss ins Gefängnis.

München – Als die Züge einfuhren, suchte er sich seine Opfer aus: Mehrere Fahrgäste belästigte Vasileios S. in U-Bahnhöfen sexuell. Teilweise war er auch im Bus aktiv. Selbst junge Schülerinnen begrapschte der 52-Jährige ohne Skrupel – oder entblößte sich mitten auf dem Bahnsteig.

Mann belästigte zahlreiche Fahrgäste in Münchens U-Bahnhöfen

„So einer gehört doch weggesperrt“, sagt Gritt A. (59). Auch sie war Vasileios S. am Bahnsteig begegnet, als sie mit der U3 zum Olympiazentrum fahren wollte. „Plötzlich fing er an zu schreien und kam auf mich zu. Das machte mir echt Angst“, sagt die Erzieherin. „Dann zog er seine Hose herunter und griff sich in den Schritt. Ich rief die Polizei.“

Gestern musste sich der Grieche mit russischen Wurzeln vor dem Amtsgericht verantworten – wegen sexueller Belästigung, Bedrohung und Erregung öffentlichen Ärgernisses. Doch von seinen Entgleisungen wollte er zunächst nichts wissen: „Ich kann mich nicht erinnern, weil ich betrunken war“, so Vasileios S.

Seine Opfer aber erinnern sich noch genau – so wie zwei Schülerinnen, die er ebenfalls in der U3 belästigte hatte. „Er setzte sich zu uns in den Vierer und fing ganz plötzlich an zu reden: Wie oft er mit seiner Frau schläft und solche Sachen. Das war total komisch“, schildern sie. „Dann fasste er mir ans Knie und streichelte mich“, sagt eines der Mädchen. „Zum Glück hat meine Freundin mich verteidigt.“ An der Münchner Freiheit steigen sie aus und bitten die U-Bahn-Wache um Hilfe – die nimmt den Angeklagten dann fest.

„Aus dem Nichts ging er schreiend auf mich“

Doch mehrfach kommt S. wieder frei. An den U-Bahnhöfen Feldmoching und Petuelring begrapschte er dann noch in mindestens drei Fällen weitere Jugendliche - am Amtsgericht finden sich gestern allein sieben Geschädigten ein. Auch Michael H. (21) war als Zeuge geladen. Ihn griff der Angeklagte im Bus an: „Aus dem Nichts ging er schreiend auf mich zu und stand mit erhobener Faust vor mir“, schildert der Landtagsmitarbeiter, der sein Gesicht zu schützen versuchte. „Eine Frau schubste den Typen zum Glück weg. Dann zog er sich einfach aus. Das war echt gruselig.“

So wie der Auftritt von Vasileios S. vor Gericht. Mehrfach brüllt der Glatzkopf in die Verhandlung, wirkt aggressiv und verwirrt. Allein der Alkohol sei schuld, behauptet er. „Da machen Sie es sich zu leicht“, weist ihn Amtsrichterin Ines Tauscher zurecht. Die Vorwürfe gesteht S. am Ende doch noch ein, entschuldigt sich – und erhält im Gegenzug eine mildere Strafe: Für ein Jahr muss er in Haft. Zudem hat die Richterin einen Psychiatrie-Aufenthalt angeordnet.

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