Gefährliches Phänomen: Marcus da Gloria Martins hat wichtige Botschaft für alle Münchner

Münchner Rentner wurden schon um mehrere Millionen Euro betrogen - doch die Warnungen erreichen sie nicht. Marcus da Gloria Martins hat eine wichtige Botschaft für alle Münchner.
München - In über 400 Fällen haben falsche Polizisten bei Münchner angerufen, um sie abzuzocken – in nur vier Tagen. Und: Viermal waren die Verbrecher erfolgreich und ergaunerten so über 400.000 Euro. Das berichtet Jens Liedhegener, Leiter der zuständigen „Arbeitsgruppe Phänomene“ der Polizei.
In München haben falsche Polizisten im vergangenen Jahr in 35 Fällen 2,6 Millionen Euro Schaden verursacht, 2017 waren es bei 42 Taten sogar 4,3 Millionen Euro! Die Opfer sind meist Rentner, die die Betrüger im Telefonbuch finden. Die Gauner rufen an und behaupten, sie seien Polizisten. Dann warnen sie die arglosen Bürger vor einem angeblichen Einbruch und fordern sie auf, ihre Wertsachen in Gewahrsam der Polizei zu geben. Sie sollen Geld, Schmuck und Gold in einer Tüte an die Tür hängen, wo ein vermeintlicher Polizist sie abholt. Oft dirigiert man die Opfer zur Bank und bringt sie dazu, Schließfächer zu räumen.
Das Problem: Die Polizei erreicht die Opfergruppe kaum mit Social-Media Botschaften oder redaktionellen Artikeln, wie diesem hier. Deshalb hat Marcus da Gloria Martins eine wichtige Botschaft für ALLE Münchner:
„Mir kann das nicht passieren“ – denken die meisten. Und genau das ist laut Liedhegener das Problem. Denn fast jeder kann zum Opfer werden. Die Täter sind geschickt: Sie sprechen perfekt Deutsch, nutzen ausgeklügelte Gesprächstaktiken und arbeiten mit mehreren Rollen. Dann geht’s schnell und man hat „keine Zeit zum Nachdenken“, so Liedhegener.
Die Polizei veröffentlicht jetzt erstmals ein Telefonat, das die Kripo Nürnberg 2017 mitgeschnitten hat. Damals blieb es bei dem Versuch. Auf dieser Seite lesen Sie das Protokoll, neue Fälle und wie Sie sich schützen können (hier geht‘s zum Audio-Mitschnitt)
So läuft der Polizistentrick: Aufgezeichnetes Telefonat
Opfer: Woher weiß ich denn, dass Sie wirklich von der Kriminalpolizei sind?
Anrufer („Kommissar Schmidt“): Dann machen wir das so: Nach dem Piepston drücken Sie bitte ein Mal die 110. Das ist ja die Polizeinotrufzentrale.
Opfer: Ja.
Kommissar Schmidt: Und dann fragen Sie bitte nach der Kriminalpolizei Nürnberg, Schmidt mein Name, ok? Nach dem Piepston drücken Sie bitte ein Mal die 110.
Opfer: Ok, und dann frage ich nach Kriminalpolizei und Herrn Schmidt?
Kommissar Schmidt: Genau. Nach dem Piepston aber bitte, ok?
Opfer: Alles klar. Ja gut. Danke!
Nach dem Piepston wählt das Opfer auf seiner Telefontastatur die 110. Eine Betrügerin aus der angeblichen Notrufzentrale meldet sich.
„Frau Berger“: Polizei Notrufzentrale, Berger ist am Apparat. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?
Opfer: Ja, guten Tag! Ich wollte mich nur vergewissern, dass der Anrufende von der Kriminalpolizei ist, ein Herr Schmidt. Deswegen habe ich jetzt die 110 gewählt.
Frau Berger: Hatten Sie mit Herrn Schmidt telefoniert?
Opfer: Ja, wir hatten gerade miteinander telefoniert und ich wollte mich einfach nur vergewissern.
Frau Berger: Sehr gut. Ich leite Sie dann mal weiter an den Herrn Schmidt, ja?
Opfer: Gut, dankeschön!
Frau Berger: Bitte.
Das Opfer wird wieder mit dem falschen Kommissar Schmidt verbunden.
Kommissar Schmidt: Kriminalpolizei in Nürnberg, Schmidt mein Name. (Danach sind die Aussagen unverständlich).
Opfer: Ich kann Sie leider sehr schlecht hören, Herr Schmidt.
Kommissar Schmidt: Hören Sie mich jetzt besser?
Opfer: Jetzt ist es besser, ja. Jetzt höre ich sie wieder.
Kommissar Schmidt: Ich finde das natürlich wirklich sehr toll von Ihnen, dass Sie so reagiert haben. Weil ehrlich gesagt versuchen heutzutage sehr viele Kriminelle, ich sage jetzt mal Osteuropäer, unter der Rufnummer der Polizei Kasse zu machen.
Opfer: Ja...
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J. Warda, J. Heininger/kmm