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Messermord in Bogenhausen: 17-Jähriger ersticht 14-Jährige, als sie schlief - „Leila, du fehlst uns so sehr“

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Eine Polizistin steht mit dem Rücken zur Kamera vor einem Absperrband an einer Wohnstraße
Tatort weiträumig abgesperrt: Polizisten sind in Bogenhausen rund um das Familienhaus, in dem eine 14-Jährige erstochen wurde, präsent. © Markus Götzfried

Im Schlaf erstochen - vom eigenen Freund. Das ist das traurige Schicksal von Leila W. aus Bogenhausen: Die damals 14-Jährige wurde im Oktober 2021 brutal ermordet. Jetzt versucht die Justiz, den Fall aufzuklären.

München - Doch die Münchner werden die Hintergründe der Tat nie erfahren: Denn der Mordprozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Grund: Joshua M. (17) war zur Tatzeit im Oktober 2021 noch minderjährig…

Laut Anklage der Staatsanwaltschaft München I waren er und Leila W. mindestens freundschaftlich verbunden oder sogar ein Paar, als es zu dem tödlichen Drama kam, das sich im Elternhaus des Opfers in Denning abgespielt hatte - dort hatte der 17-Jährige damals regelmäßig übernachtet. Den Ermittlungen zufolge hatte der Angeklagte Ende Oktober 2021 dann unvermittelt auf Leila M. eingestochen - mitten in der Nacht, als sie noch schlief. Erst jetzt kam heraus: Er tötete sie mit einem einzigen Stich, wie die Polizei bestätigte.

Vor Gericht legte Joshua M. am Freitag nach tz-Informationen nun ein Geständnis ab, wie Gerichtssprecher Florian Gliwitzky bestätigt. „Der Angeklagte hat auch sein Bedauern über die begangene Tat geäußert.“ Die Familie des Opfers konnte diese Worte allerdings nicht hören: Sie sagte erst am Mittag in dem Mordprozess aus.

Mord in München: Angeklagter 17-Jähriger legt Geständnis ab

War es eine kaltblütige Tat? Oder hatte es Streit zwischen den beiden jungen Menschen gegeben? Das ist zurzeit noch unklar. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gibt es jedoch bei Joshua M. schon länger Hinweise auf psychische Auffälligkeiten. Nach der Tat war er zunächst geflüchtet - die Mordkommission fahndete öffentlich nach dem Angeklagten und konnte ihn schließlich am Pasinger Bahnhof festnehmen. Ihm drohen nun nach Jugendstrafrecht zehn Jahre Haft - allerhöchstens aber 15 Jahre, wenn auch die besondere Schwere der Schuld festgestellt wird.

Leilas Mutter fand ihre erstochene Tochter damals leblos im Bett - sie musste gestern vor Gericht aussagen. Ein Schmerz, den kein Mensch in Worte fassen kann. In einer öffentlichen Traueranzeige hat die Familie es zumindest versucht: „Du warst das wundervollste Mädchen“, schreiben die Angehörigen darin. „Wir sind so unvorstellbar stolz auf dich. Du warst so voller Leben, Hoffnung und Zuversicht.“

München: Familie verabschiedet sich von Leila „Du warst das wunderbarste Mädchen...“

Leila sei „wunderbar, eigensinnig und über alles geliebt gewesen“. Stolz, tough, weise, klug und warmherzig: So wird Leila von ihrer Familie beschrieben, die traurig bekennt: „Du fehlst uns so sehr.“ Leila habe Träume und Ziele gehabt und „nicht nur mit deinen bunten Haaren Farbe in unser Leben gebracht“, verabschiedet sich die Familie im Internet von der 14-Jährigen. Darin schreiben die Angehörigen auch: „Ein Teil von dir wird immer bei uns sein. Du bist in unseren Herzen. Dein Lachen, Deine Witze, Deine Sprüche, Deine Musik, Deine Liebe für uns... wir werden Dich niemals vergessen. Du wirst für immer bei uns sein.“ Die Familie verspricht: „Wir werden es irgendwie schaffen, weiterzumachen. Werden nicht aufgeben. Werden leben, auch wenn wir uns noch nicht vorstellen können, wie.“

Der Mordfall wird noch bis zum 2. August von Richter Matthias Braumandl (44) verhandelt. Er gilt als Topjurist, war bereits Richter am Amtsgericht und hat sich auch als Strafermittler einen Namen gemacht

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