Im Münchner Stadtrat* hatten sich bereits im Dezember nahezu alle Parteien dafür ausgesprochen, dass die neue Bundesregierung die Gesetze ändern muss. Gestern nun ließ die Stadt mitteilen, dass man sich gemeinsam mit Hamburg und Berlin zu einem Bündnis zusammengeschlossen habe. Die drei größten Städte Deutschlands fordern den Bundesgesetzgeber auf, das Vorkaufsrecht auf rechtlich sichere Füße zu stellen. Denn insbesondere auf angespannten Wohnungsmärkten* seien Vorkaufsrechte ein wichtiges Instrument, um Bewohner vor Verdrängung zu schützen, bezahlbaren Mietwohnraum zu erhalten und Immobiliengeschäften mit spekulativer Absicht entgegenzuwirken, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
„Wir als Kommune haben nur wenige Möglichkeiten, Mieter wirksam zu schützen“, sagte OB Dieter Reiter. „ Mit dem Vorkaufsrecht konnten wir in den vergangenen Jahren oftmals sicherstellen, dass Wohnungen bezahlbar geblieben sind und eben nicht in Luxuswohnungen umgewandelt wurden.“
In 20 Jahren hat München das Vorkaufsrecht für insgesamt 10.000 Wohnungen für die beiden städtischen Gesellschaften GWG und Gewofag erworben. Die SPD begrüßt daher die Initiative. Fraktionschef Christian Müller* sagte am Mittwoch: „Um die Münchner wirksam vor Luxussanierungen und Verdrängung zu schützen, brauchen wir echte Vorkaufsrechte.“ Die Stadt habe bereits viel Geld investiert und würde dies auch weiterhin tun. „Dafür aber brauchen wir eine neue gesetzliche Grundlage, die der Bund schnell schaffen muss. Jeder Tag zählt. Denn die Investoren stehen jetzt natürlich in den Startlöchern und wollen ihre Immobilien gewinnbringend verscherbeln. Das müssen wir verhindern.“ *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA