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Millionenvorwurf gegen Schuhbeck: Muss Star-Koch in den Knast? Die wichtigsten Fragen zum Prozessbeginn

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Alfons Schuhbeck
Koch Alfons Schuhbeck. © Andreas Gebert/dpa/Archivbild

Er soll mehr als zwei Millionen Euro Steuern hinterzogen ab: Ab Mittwoch muss sich Alfons Schuhbeck (73) vor dem Landgericht München I verantworten. Dem Star-Koch droht sogar Haft! Unsere Redaktion beantwortet die wichtigsten Fragen zum Prozessbeginn.

München - Es wird einer der größten Prozesse des Jahres: Ab Mittwoch steht Alfons Schuhbeck (73) wegen Steuerhinterziehung vor Gericht. Der große Star-Koch: Er droht seinen Ruf zu verlieren - und auch seine Freiheit. Was wird aus Schuhbeck? Wir beantworten die wichtigsten Fragen vorab:

Was wird Alfons Schuhbeck konkret vorgeworfen?

Die Anklage der Staatsanwaltschaft München I listet insgesamt 25 Fälle der Steuerhinterziehung. Schuhbeck soll zwei Millionen Euro am Fiskus vorbeigeschleust haben. Zudem soll der Star-Koch auch Steuervorteile in Höhe von einer Million Euro unrechtmäßig erlangt haben, indem er Rechnungen fälschte.

Prozess in München: Was droht Schuhbeck jetzt für eine Strafe?

Ganz klar Haft! Die Grenze für Steuersünder hat der Bundesgerichtshof auf eine Million Euro festgelegt. Laut Ermittlungen von Steuerfahndung und Staatsanwaltschaft liegt Schuhbeck jedoch deutlich darüber. Vor allem auf seine Zahlen wird es vor Gericht ankommen: auf Tages- und Jahresabschlüsse. Aber auch darauf, wie viel Gewerbe-, Umsatz- und Einkommenssteuer er gezahlt hat. Dazu wird er selbst, aber auch Mitarbeiter aussagen müssen. Mit Spannung zu erwarten sind auch die Ermittlungsergebnisse der Finanzbeamten.

Trotz Millionenvorwurf: Warum sitzt der Star-Koch nicht in Untersuchungshaft?

Weil kein Haftgrund vorliegt. Als solche gelten vor allem Flucht- oder Verdunklungsgefahr - letzteres etwa, wenn nachträglich noch Daten gefälscht werden könnten. Schuhbeck hat seit Bekanntwerden der Vorwürfe aber eng mit den Behörden zusammengearbeitet. Er ist sich seiner kritischen Situation bewusst.

Was macht Schuhbeck aktuell?

Er arbeitet. Hauptsächlich in seinem Restaurant Südtiroler Stuben am Platzl. Auch beim FC Bayern ist Schuhbeck als Koch aktiv. Und seine TV-Sendung „Schuhbecks“? Laut Bayerischem Rundfunk werden noch Folgen je zweimal fünf Folgen gesendet. Aber: „Aktuell sind keine Aufzeichnungen geplant“, sagt Sprecherin Wibke Heise. Und: Nach seiner Firmeninsolvenz ist der Koch selbst nicht mehr unternehmerisch tätig, sondern arbeitet für die neu gegründete Schuhbecks Company GmbH.

Wie viele Zeugen sind im Prozess geladen?

Bis zu 20. Ob alle vernommen werden müssen oder noch weitere dazukommen werden, wird erst das Hauptverfahren zeigen.

Müssen auch Mitarbeiter oder Chefs des FC Bayern im Prozess aussagen?

Das ist derzeit nicht vorgesehen, könnte aber noch Thema werden. Denn bezüglich der Rechnungen von Schuhbeck stellt sich die Frage, wie er Dokumente gefälscht haben soll, wenn er gar nicht in München, sondern als Koch des FC Bayern bei Spielen im Ausland mit unterwegs war. „Es wird viele Dinge zu klären geben in dem Fall“, sagt ein Insider.

Wer verteidigt Alfons Schuhbeck?

Seine Anwälte heißen Sascha König und Markus Gotzens. Beide sind Experten für Steuer- und Strafrecht. Gotzens war 2014 auch im Anwaltsteam von Ex-Bayern-Boss Uli Hoeneß, der zu 3,5 Jahren verurteilt wurde.

War Alfons Schuhbeck schon einmal vor Gericht? 

Ja. Bereits im Jahr 1994 war er wegen Untreue und Steuerhinterziehung verurteilt worden. Die Strafe lautete ein Jahr Haft auf Bewährung, zudem musste Schuhbeck eine Geldstrafe von 250.000 Mark zahlen. Gemäß Bundeszentralregister ist die Vorstrafe aber längst getilgt – auf das aktuelle Urteil hat es daher keinen Einfluss mehr. Rechtlich gilt Schuhbeck daher als unbescholtener Mann. Die Frage ist, ob das so bleibt.

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