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30 Millionen Euro Mehrkosten: Neues Strafjustizzentrum in München wird immer teurer

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Von: Andreas Thieme

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Das neue Strafjustizzentrum am Leonrodplatz wird erst Ende 2024 fertig und kostet mindestens 30 Millionen Euro mehr als geplant
Das neue Strafjustizzentrum am Leonrodplatz wird erst Ende 2024 fertig und kostet mindestens 30 Millionen Euro mehr als geplant © Jens Hartmann

Der Münchner Prunkbau wird immer teurer! Am Leonrodplatz errichtet der Freistaat seit November 2015 das neue Strafjustizzentrum. Die geplanten Kosten: ursprünglich 340 Millionen Euro. Doch jetzt wird alles noch viel teurer - mindestens 30 Millionen Euro kommen obendrauf.

München - Das neue Strafjustizzentrum ist „die größte im Bau befindliche Hochbaumaßnahme des Freistaats“, sagt Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (52, CSU). Sie umfasst 39 000 Quadratmeter Nutzfläche, soll Platz für 1300 Beschäftigte und insgesamt 54 Sitzungssäle bieten. Ursprünglich 340 Millionen Euro hatte der Haushaltsausschuss des Landtags für das Projekt genehmigt. Doch jetzt kommt heraus: Mindestens 30 Millionen kommen noch obendrauf!

„Die konjunkturbedingten Baukostensteigerungen haben sich zuletzt deutlich verschärft. Wesentlicher Grund für die gestiegenen Baupreise ist die derzeit angespannte Marktlage, ausgelöst durch Material- und Lieferengpässe - insbesondere infolge des Angriffskriegs der Russischen Föderation gegen die Ukraine“, sagt Philipp Eckel, Sprecher des Justizministeriums. Derzeit seien „Mehrkosten von rund zehn Prozent eingetreten“.

Das neue Strafjustizzentrum wird demnach 34 Millionen Euro teurer. Mindestens! Denn Eckel sagt auch: „Wie hoch die Kostensteigerungen tatsächlich ausfallen werden, hängt entscheidend von der tatsächlichen Inflationsentwicklung der nächsten Zeit ab.“ Es könnten also noch weitere Millionen hinzukommen. 

München: Neues Strafjustizzentrum wird mindestens 30 Millionen Euro teurer

Gleichzeitig verschieben sich die Pläne zur Fertigstellung - mal wieder. Ursprünglich sollte das Mega-Gebäude schon im Jahr 2020 fertiggestellt werden, doch damals wurden Munitionsreste im Boden gefunden, die aufwendig entsorgt werden mussten. Zudem hatte der Rechtsstreit mit einer Baufirma um ein Vergabeverfahren das Millionen-Projekt verzögert. Voriges Jahr stand dann der (eigentlich) endgültige Plan: Ende 2023 sollte das neue Strafjustizzentrum fertiggestellt werden. Ab 2024 wollte die Justiz schrittweise einzelne Abteilungen von der Nymphenburger Straße in den neuen Prunkbau am Leonrodplatz ziehen lassen. 2024 würden „schon erste Prozesse stattfinden“, sagte Minister Georg Eisenreich bei einer Baustellen-Begehung im April 2022.

Doch dieser Plan ist infolge der Lieferengpässe und der Bau- und Rohstoffknappheit wohl nicht mehr zu halten. Ein neuer Zeitplan wird Eckel zufolge gerade geprüft, diese Prüfung sei aber „noch nicht abgeschlossen“. Fest steht aber jetzt schon, dass die Fertigstellung des neuen Strafjustizzentrums deutlich länger dauert. „Nach einer ersten Einschätzung ist mit einer voraussichtlichen Bauzeitverzögerung zwischen neun und zwölf Monaten zu rechnen.“

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Strafjustizzentrum in München: Erste Prozesse werden 2025 stattfinden - Bau wird erst ein Jahr später fertig

Immerhin: Durch das Engagement des Bauamts und aller Projektbeteiligten sei es gelungen, die Baustelle bislang ohne Stillstandzeiten durch die Pandemie zu führen. Der Bauablauf wurde Eckel zufolge in Teilbereichen umorganisiert. Aber „trotz der gut voranschreitenden Arbeiten im Innenausbau können Verzögerungen nunmehr nicht mehr abgefangen werden“.

Täglich seien auf der Baustelle bis zu 500 Handwerker im Einsatz. Die Fassade und das Dach sind weitestgehend fertiggestellt. Der Bau „befindet sich in einem fortgeschrittenen Ausbauzustand, insbesondere finden derzeit der technische Ausbau, Schreinerarbeiten und Bodenbelagsarbeiten statt“, sagt Eckel. Als nächste Schritte stehe die Möblierung der Sitzungssäle und die Gestaltung der Außenanlagen an.

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