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Nach Mord an Dominik Brunner: Jetzt droht dem Täter (30) schon wieder Haft

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Von: Andreas Thieme

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Markus S. (29) auf der Anklagebank: Den zweifachen Kokain-Konsum gestand er ein, bat aber um eine letzte Chance.
Markus S. (30) auf der Anklagebank: Den zweifachen Kokain-Konsum gestand er ein, bat aber um eine letzte Chance, da er sein Leben in den Griff bekommen habe. © SIGI JANTZ

Wegen Mordes an Dominik Brunner saß Markus S. (30) fast zehn Jahre hinter Gitter. Als er 2019 freikam, erhielt er von der Justiz strenge Auflagen - doch dagegen soll S. mehrfach verstoßen haben. Jetzt droht erneut Haft!

München - Er war mitverantwortlich für den Tod von Dominik Brunner (†50) im Jahr 2009: Wegen Mordes wurde Markus S. (30) zu neun Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Im Mai 2019 wurde der brutale Schläger schließlich aus der JVA Ebrach (Landkreis Bamberg) entlassen, doch auch danach geriet er wieder mit dem Gesetz in Konflikt: Denn S. verstieß mehrfach gegen seine gerichtlichen Auflagen* – nächste Woche muss er sich erneut in München* verantworten. Am Donnerstag verhandelt das Landgericht seinen Fall. Es geht um Kokain-Konsum in zwei Fällen.

Rückblick: Elektronische Fußfessel, absolutes Alkohol- und Drogenverbotverbot – nur unter diesen Bedingungen durfte Markus S. 2019 das Gefängnis verlassen. Eine vorzeitige Entlassung war abgelehnt worden, er saß die gesamten neun Jahre und zehn Monate ab. Doch noch im Sommer 2019, keine sechs Wochen nach der Entlassung, hatte Markus S. erstmals gegen seine Auflagen verstoßen, als er in einer Münchner Disco feiern ging.

Die Polizei griff ihn mit mehr als einem Promille im Blut auf. Er sei „erheblich alkoholisiert gewesen“, urteilte das Amtsgericht im Dezember 2019. Sprach aber noch eine milde Strafe gegen Markus S.* aus: Er erhielt fünf Monate Haft, die aber noch zur Bewährung ausgesetzt wurden.

München: Brunner-Schläger kam unter Auflagen frei - und verstieß sofort dagegen

Trotz der hohen Rückfallgeschwindigkeit glaubte ein Gutachter: „Der Angeklagte scheint sein Leben in den Griff zu bekommen.“ Denn Markus S. hat einen regelmäßigen Job und eine feste Beziehung – bis heute. Sein Anwalt Maximilian Pauls sagt: „Als junger Mensch, der fast zehn Jahre im Strafvollzug saß, da läuft halt nicht alles reibungslos.“ Dass Schwierigkeiten auftreten, sei „nicht überraschend.“

Geschäftsmann Dominik Brunner (50) wurde 2009 am S-Bahnhof in Solln ermordet
Geschäftsmann Dominik Brunner (50) wurde 2009 am S-Bahnhof in Solln ermordet © Matthias Balk (dpa)

Alle zwei Wochen musste sich Markus S. bei der Bewährungshilfe melden, doch er wurde erneut straffällig. Laut Staatsanwaltschaft soll er im Sommer 2020 zweimal Kokain konsumiert haben*. „Die Fälle waren geringfügig und er hat sie selbst angezeigt“, sagt Pauls. Der konkrete Konsum war später auch nicht mehr nachweisbar, sondern nur die Spuren im Urin von Markus S. Doch das Amtsgericht kannte keine Gnade: „Ihre letzte Chance hatten Sie schon“, rügte Richterin Isabell Pisall im Mai – und bezog sich dabei auf die bereits bekannte Bewährungsstrafe. Sie verurteilte Markus S. schließlich zu neun Monaten Haft – diesmal jedoch ohne jede Bewährungschance.

Prozess in München: Markus S. droht jetzt wieder Haft

Am 17.12. geht es für S. in der Berufungsverhandlung nun um alles. Sein Anwalt gibt zu bedenken: „Wegsperren ist der falsche Weg. Weil es die sehr positive Lebensentwicklung kaputtmachen würde.“ Für die Staatsanwaltschaft hingegen gibt es durch den mehrfachen Auflagenverstoß kein Pardon mehr. Markus S. droht nun wieder Haft. (thi) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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