Frau füllte Gift in Münchner Supermarkt-Getränke - Stimmen sollen ihr schreckliche Tat befohlen haben

Sie brachte fünf Menschen ins Lebensgefahr: Carola F. (57) füllte in München Lösungsmittel in Getränke. Jetzt steht die Giftmischerin vor Gericht!
- Eine 57-Jährige mischte in München Lösungsmittel in Supermarkt-Flaschen.
- Fünf Menschen wurden dadurch vergiftet und mussten in die Klinik.
- Der Giftmischerin wird jetzt wegen fünffachen Mordversuchs der Prozess gemacht.
München - Sie füllte Lösungsmittel in Getränke ab und brachte mehrere Münchner damit in Lebensgefahr. Jetzt wird der Giftmischerin der Prozess gemacht! Am Münchner* Landgericht sitzt sie seit Dienstag (9. November 2021) auf der Anklagebank.
Im grünen Schlabberpulli erscheint Carola F. (57) im Saal B 175. Sie wirkt ruhig und gefasst - aber erst, seitdem sie in der Psychiatrie war. „Ich bekomme Medikamente. Vorher habe ich Stimmen gehört“, sagt die Kunsttherapeutin. „Die Stimmen haben mir gesagt: Ich kann dich auch zur Mörderin machen.“
München: Giftmischerin füllte Lösungsmittel in Supermarkt-Flaschen ab
Und das wäre beinahe passiert! Laut Anklage kaufte sich Carola F. über das Internet größere Mengen Gamma-Butyrolacton (GBL) und füllte das Lösungsmittel am Gasteig während einer Bücherschau in Getränke ab. Am 17. November war Maria K. (49, Name geändert) mit ihren beiden Töchtern (7 und 10 Jahre alt) dort. Sie tranken Apfelschorle aus Gläsern. „Mama, das schmeckt komisch“, sagte eines der Mädchen noch. Dann brachen beide bewusstlos zusammen. „Der Notarzt musste kommen, ich stand unter Schock“, erzählt die Übersetzerin vor Gericht. Beide Töchter kamen auf die Intensivstation. „Erst nachts wachten sie wieder auf. Es waren bange Stunden.“

Vier Monate später soll Carola F. auch in zwei Münchner Supermärkten Lösungsmittel in Getränkeflaschen abgefüllt haben. Laut Anklage handelte es sich um 45 bis 65 Gramm GBL - schon ab 3,4 Gramm kann es zum Koma führen. Staatsanwalt Daniel Meindl sagt: „Die Beschuldigte wusste, dass die jeweilige Menge an GBL bei einem entsprechenden Konsum tödlich wirken könnte und nahm den Tod der Konsumenten billigend in Kauf.“ Betroffen waren ein Edeka in Neuhausen sowie ein Rewe in Feldmoching. Insgesamt drei Kunden tranken dort aus den Flaschen und musste später mit Vergiftungen in die Klinik.

Prozess in München: Das ist die wirre Welt der Giftmischerin
Über die Taten schweigt Carola F., ihre Anwälte Christian Gerber und Birgit Schwerdt sagen nur: „Der Prozess wird zeigen, was unserer Mandantin tatsächlich anzulasten ist.“ Denn Carola F. gilt infolge einer Schizophrenie als schuldunfähig. Bereits seit Juni 2020 wird sie in der Psychiatrie behandelt und schilderte gestern ihre wirre Welt: Stimmen hätten ihr auch einen Trip nach Asien und Indien befohlen, dort wanderte sie zwei Wochen durch die Berge - „in der Wildnis bin ich fast gestorben.“ Die Stimmen seien „bedrohlich, ich hatte Angst vor ihnen, sie waren so schadenfroh“. Bereits 1998 wurde bei Carola F. Schizophrenie festgestellt. Im Prozess geht es jetzt bis Mitte Dezember um ihre dauerhafte Unterbringung. *tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
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