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Sauber! München will smarteste Stadt Deutschlands werden - mit intelligenten Mülleimern

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Mülleimer in München quellen an der Oper am Max-Joseph-Platz über.
Mülleimer in München quellen an der Oper am Max-Joseph-Platz über. Jetzt sollen intelligente Mülleimer eingesetzt werden. © Peter Kneffel/dpa

München verfolgt ein ehrgeiziges Ziel - digital ganz vorne dabei zu sein. Dabei spielen Mülleimer offenbar eine wichtige Rolle, wenn sie intelligent sind.

München - München hat sich beim aktuellen Smart-City-Index von 81 deutschen Großstädten auf den zweiten Platz vorgearbeitet. Um auf Primus Hamburg weiter aufzuholen, werden in der Stadt derzeit relativ unbemerkt intelligente Systeme bei Mülleimern und Straßenleuchten getestet.

München testet intelligente Mülleimer

Seit Anfang 2020 führt die städtische Straßenreinigung gemeinsam mit den Stadtwerken (SWM) einen Versuch zu intelligenten Mülleimern im öffentlichen Straßenraum durch. Die SWM haben dazu zunächst einen Mülleimer in ihrem Bereich verwendet. Getestet wurden fünf verschiedene Sensortypen, die derzeit auf dem Markt sind. Einige funktionieren mit Ultraschall, andere mit optischen Sensoren. Der Sensor ist ans Funknetz angeschlossen und meldet in regelmäßigen Abständen den aktuellen Füllstand. Außerdem gibt es eine Alarmfunktion. Wird der Mülleimer also außerhalb seiner Meldezeit deutlich voller, schickt der Sensor sofort eine Warnung raus.

So ein Mülleimer sei tatsächlich ein schwieriger Fall, erläutert die SWM-Pressestelle. „Er wird ja nicht gleichmäßig mit Schüttgut befüllt, sondern mit ganz unterschiedlichen Dingen wie Pizzakartons, Taschentüchern, Kaffeebechern und so weiter.“ Es gebe aber unter den getesteten Sensoren einige, die das gut meistern würden.

Aus Sicht der Stadtwerke könnten solche intelligenten Müll-Melder eventuell auch bei Wertstoffcontainern zum Einsatz kommen. Dazu bräuchte es jedoch noch ausführlichere Tests. Über die Verwendung der Füllstandsmelder muss die Stadt entscheiden, wenn die Auswertung des Versuchs vorliegt.

Laut dem Bundesverband für Digitalwirtschaft Bitkom testet derzeit ein Drittel der Großstädte Mülleimer, die ihren Füllstand messen und nur nach Bedarf geleert werden müssen. Viele probieren dieses Prinzip auch an Altglas- und Altkleidercontainern aus.

München experimentiert mit intelligenter Straßenbeleuchtung

Und: Fast jede zweite deutsche Großstadt experimentiert gerade mit intelligenten Straßenbeleuchtungen. München tut das in Freiham. Wird der Weg benutzt und dadurch eine Bewegung erkannt, wird das Licht langsam heller bis zur vollen Helligkeit. Wird keine Bewegung mehr registriert, nimmt die Leuchtstärke langsam wieder ab. Geeignet ist das System allerdings nur für Wege mit sehr geringer Nutzungsfrequenz. Wo viel los ist, würde das Licht sonst praktisch immer mit voller Helligkeit brennen. In Heidelberg werden die Sensoren auch für einen intelligenten Winterdienst mit Glättedetektion erprobt.

Smart City Index - Was steckt dahinter?

Der Smart City Index ist das Digitalranking der deutschen Großstädte, heißt es auf der Webseite des Bundesverbandes für Digitalwirtschaft Bitkom. Experten der Bitkom Research erfassen, überprüfen und qualifizieren dafür demnach in fünf Kategorien mehr als 11.000 Datenpunkte – von Online-Bürger-Services über Sharing-Angebote für Mobilität und intelligente Ampelanlagen bis hin zur Breitbandverfügbarkeit. Die Kategorien sind Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität und Gesellschaft. In einigen Kategorien hat München noch Luft nach oben, wie aus den Daten zu erkennen ist.

So schneidet München im Smart-City-Ranking ab

Im Hofgarten steht Münchens erster solarbetriebener Müllpresseimer - seit 2021 der Papierkorb 2.0 denkt mit. Carmen Ick-Dietl *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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