Neue „München Card“ für Touristen: Warum auch Einheimische davon profitieren

Mit einer Gästekarte können Touristen die Stadt München bald noch bequemer erkunden: Die München Card und der München City Pass bieten rabattierten beziehungsweise freien Eintritt in 45 Kultureinrichtungen sowie freie Fahrt mit U-Bahn, Bus und Tram.
München - Wirtschaftsreferent Josef Schmid (CSU), die bayerische Wissenschaftsministerin Marion Kiechle und Wolfgang Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, stellten das Gemeinschaftsprojekt gestern vor. „Zwei Karten im Geldbörsenformat bieten nicht nur Zugang zu praktisch allen herausragenden Kunst- und Kulturschätzen, sondern erleichtern auch die Fahrt dorthin“, sagte Schmid. Kiechle betonte, die Gästekarte mache das kulturelle Angebot „viel sichtbarer“ und sei ein „Schlüssel zu unseren Kulturschätzen“.
Die München Card ist eine Rabatt-Karte mit Vergünstigungen von bis zu 70 Prozent (zum Beispiel Burg Grünwald). Sie richtet sich an Personen oder Gruppen, die mit einem günstigen Ticket die Stadt flexibel und spontan erkunden wollen. Die Gültigkeitsdauer liegt zwischen einem und fünf Tagen, die Karte gibt es für das MVV-Gesamtnetz (Fahrt von und zum Flughafen inklusive) oder den Innenraum. Das günstigste Angebot für Erwachsene: ein Tagesticket (Innenraum) für 9,90 Euro oder 15,90 Euro (Gesamtnetz). Bei Erwerb eines Gruppentickets bis fünf Personen zählen zwei Kinder zwischen sechs und 14 Jahren als eine Person.
Der City Pass ist ein All-Inclusive-Angebot für Städtereisende, die zu überschaubaren Kosten so viel wie möglich von Stadt und Kultur sehen wollen. Auch den Pass gibt es für ein bis fünf Tage, Innenraum oder Gesamtnetz. Gruppenpässe gibt es nicht. Ein Tagespass für Erwachsene kostet 39,90 Euro (Innenraum), das teuerste Ticket kostet 129,90 Euro (fünf Tage Gesamtnetz). Die Besichtigung der 45 Kultureinrichtungen ist kostenlos. Ein lukratives Angebot – auch für Münchner. „Die Gästekarte gibt mir die Gelegenheit, all die wunderbaren Orte in München mal anzuschauen“, sagte Heckl, der jüngst das Biermuseum erkundet hat.
Es gibt zwar bereits verschiedene Rabatt-Angebote in München. Die Spannweite der neuen Gästekarte sei aber viel größer, betonte Schmid. „Von A wie Alpines Museum bis V wie Valentin-Musäum.“ Nicht zu vergessen: Vergünstigungen bei Stadttouren, Gastronomie und Shopping. „Es dürfte schwer sein, im europäischen Raum ein solches Angebot zu finden.“
München Card und München City Pass: Hamburger Firma zuständig
Für die Umsetzung des Projekts wurde die Firma „Turbopass“ beauftragt, die bereits in 13 Städten weltweit Pässe eingeführt hat. Mit großem Erfolg: In Hamburg würden im Jahr mehrere Hunderttausend verkauft, sagte Hinnerk Rott von „Turbopass“.
Die Finanzierung basiert auf einer Mischkalkulation – rund zehn Prozent der Pass-Käufer nutzen die Angebote mehr als kalkuliert, andere weniger. Die teilnehmenden Partner würden je nach Nutzung ausbezahlt. Wie oft ein Haus besucht wird, kann mittels Pass-Scan am Einlass ermittelt werden. „Man kann jede Einrichtung nur ein Mal besuchen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln aber unbegrenzt im Gültigkeitszeitraum fahren“, erklärte Rott.
Schmid betonte, die Stadt habe nicht vor, Defizite auszugleichen. „Es geht darum, unsere Kultureinrichtungen stärker herauszustellen, damit noch mehr Gäste die Angebote nutzen. Wir rechnen fest damit, dass es sich von Anfang an selber trägt.“ Das glaubt auch Heckl. „Wir sind guter Dinge, dass wir sehr davon profitieren werden.“
Verkauft werden beide Varianten im Internet (www.turbopass.de), bei der Touristeninformation am Marienplatz, in den Service-Centern der Münchner Verkehrsgesellschaft und am Flughafen. Die München Card ist auch an Fahrscheinautomaten der MVG erhältlich. Die Gästekarte muss in U-Bahn, Bus und Tram ausgedruckt vorgezeigt werden – der Eintritt in die teilnehmenden Häuser ist gegen Vorlage der digitalen Version möglich.
Ein Tourist hat jetzt über eine Münchner Sehenswürdigkeit ein vernichtendes Urteil gefällt.
Daniela Schmitt