Das Problem sind die Kosten. Die Verwaltung kalkuliert mit 195 Millionen Euro Einnahmeausfällen bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Laut Initiatoren des neuen Bürgerbegehrens sind es 110 Millionen Euro. Das sei verkraftbar für die Stadt, findet Jagel. „Wir sind der Meinung, dass es in München eine Mehrheit für das 365-Euro-Ticket gibt“, sagt die Bundestagsabgeordnete der Linken, Nicole Gohlke. Ein ähnliches Begehren sei bereits in Nürnberg erfolgreich gewesen. Das Münchner ist analog gestaltet. Das Ticket soll bereits zum 1. Januar 2023 eingeführt werden. Die Unterschriftensammlung hat begonnen, auch online (www. 365mvg.de) können Listen heruntergeladen werden. 33 000 Unterschriften werden für das Begehren benötigt, vorbehaltlich der gerichtlichen Zustimmung käme es dann zu einem Bürgerentscheid.
Der Ausbau des ÖPNV und Investitionen in dessen Attraktivität seien essenziell für den Klimaschutz, sagt Gohlke. Mit-Initiator Alfred Köhler spricht gar vom Rückgrat des Klimaschutzes. Er ist Busfahrer und Betriebsrat bei der MVG. Wenn genügend Menschen vom Auto auf den Nahverkehr umsteigen würden, helfe dies bei der Reduzierung des Schadstoffausstoßes. Klar sei aber auch, dass schon vor der Einführung des neuen Tickets weiter investiert werden müsse – in neue Fahrzeuge, mehr Personal und neue Strecken. Das gelinge bei neuen Bussen und Busspuren am schnellsten. „Wie schnell ein bisschen Farbe auf die Straße geklatscht ist, sieht man ja“, sagt Köhler. Und deutet mit dem Kopf in Richtung der IAA. SASCHA KAROWSKI -*tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA