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„Total dumm gelaufen“: MVG nimmt U-Bahn-Wagen aus Betrieb, um Ehering wiederzufinden

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Von: Nina Bautz

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Noch mal gut gegangen: Kristin S. bekommt ihren Ehering wieder zurück.
Noch mal gut gegangen: Kristin S. bekommt ihren Ehering wieder zurück. © Markus Götzfried

Eine Münchner Ehefrau war untröstlich: Sie verlor ihren Ring in einem Schlitz in einem U-Bahn-Waggon. Die MVG zeigt sich sehr hilfsbereit.

München - Ausgerechnet am Freitag, den 13. nimmt Kristin S. (39) ihren Ehering nicht erst im Nordbad vom Finger, sondern bereits in der U-Bahn in München. Sie kann gar nicht so schnell schauen, da ist er in den Schlitz zwischen Sitz und Wand gerutscht – und lässt sich nicht mehr hervorholen. Nie hätte die Feldmochingerin gedacht, dass sie ihn eineinhalb Wochen später schon wieder in den Händen hält. Dank einer heldenhaften Aktion der MVG.

Ring in Münchner U-Bahn verloren: „Normalerweise nehme ich den Ring erst kurz vor dem Schwimmen ab“

„Das ist total dumm gelaufen. Normalerweise nehme ich den Ring erst kurz vor dem Schwimmen ab“, erinnert sich die Beamtin. Mehrere hilfsbereite Mitfahrer hätten gleich vergeblich versucht, den Ring herauszufischen – vergeblich. In ihrer Not behält Kristin S. kühlen Kopf. Sie geht an der Haltestelle kurzerhand zur SOS-Säule und drückt den Info-Knopf. Und tatsächlich: Die MVG nimmt ihr Anliegen sofort ernst. „Die haben den U-Bahn-Wagen extra aus dem Betrieb genommen und in der Werkstatt den Sitz abmontiert – was für ein Aufwand nur für mich!“

Sechs Tage später die Nachricht, dass ihr Ehering gefunden worden sei. Am vergangenen Montag bekommt sie ihn im Fundbüro zurück – für den geringen Betrag von fünf Euro, gekostet hat der Einsatz ein Vielfaches. „Das ist sehr nett, ich bin so dankbar! Ich dachte, das dauert ewig oder ich sehe den Ring nie wieder …“

Verlorener Ring in U-Bahn kein Einzelfall: „Solch ein Aufwand betreiben wir häufiger“

Eine Nachfrage im MVG-Fundbüro ergibt: Dieser Einsatz war kein Einzelfall. „Solch einen Aufwand betreiben wir häufiger“, berichtet Robert Gräcmann, Leiter des Fundbüros. „Wir haben auch schon den Faltbalg im Gelenkbus entfernt, um ein hineingerutschtes Handy herauszuholen.“ Nicht selten käme es außerdem vor, dass die Kollegen von der U-Bahn-Leitstelle Gegenstände von den Gleisen holen – sogar heiß geliebte Kuscheltiere.

„Die wenigsten Fahrgäste wissen, dass man an der Säule auf die Infotaste drücken kann, wenn man etwas Wichtiges oder emotional Bedeutendes verloren hat“, so Gräcmann. Er betont: „Ganz wichtig: Bitte gehen Sie nicht selbst auf die Gleise – wir kümmern uns!“ Die MVG entscheidet im Einzelfall, ob eine intensive, zeit- und kostenaufwendige Suche möglich ist. Auch über den gewöhnlichen Weg, bei dem verloren gegangene Gegenstände abgegeben werden, ist das Fundbüro übrigens erfolgreich: Etwa die Hälfte aller im Schnitt rund 3000 neu registrierten Fundstücke pro Monat könnten die Mitarbeiter auch wieder an die Eigentümer zurückgeben, erzählt Leiter Gräcmann.

Auch wenn Kristin S. nach dem großen Schreck mit ihrem Ehering nun weiß, wie hilfsbereit die MVG ist, sagt sie heute lachend: „Der Ring kommt jetzt nicht mehr ab!“ Nina Bautz

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