Nächster Halt Werksviertel: München plant neuen U-Bahnhof - auch Tram-Veränderungen möglich

Die Stadt plant einen neuen U-Bahnhof im Münchner Werksviertel. Darüber diskutiert der Stadtrat. Dabei geht es auch um neue Trambahnlinien.
München - Unter dem Werksviertel soll ein neuer U-Bahnhof* entstehen. Der Chef der Münchner* Verkehrsgesellschaft (MVG) Ingo Wortmann* sagte am Mittwoch (8. Dezember) im Mobilitätsausschuss, dass auf der Trasse der U5 zwischen Ostbahnhof und Innsbrucker Ring ohnehin ein neuer Nothalte-Bahnhof gebaut werden müsste, wenn auf der Linie die Takte verdichtet werden.
MVG-Chef Ingo Wortmann: „Werksviertel bietet sich für U-Bahnhof an“
„Dieser Nothalt muss für die Entfluchtung bestimmte Voraussetzungen erfüllen, etwa über Aufzüge verfügen. Und da überlegen wir, den so auszubauen, dass dort Passagiere ein- und aussteigen können.“ Das Werksviertel böte sich auch aus anderen Gründen für eine separate Haltestelle an, zum einen wegen der Nähe zur zweiten Stammstrecke*, zum anderen wegen des wachsenden Stadtviertels.
Neben dem neuen U-Bahnhof finden sich im Nahverkehrsplan auch eine Reihe von Trambahn-Projekte, von denen einige nun forciert werden sollen. Für andere wiederum soll die Verwaltung möglichst zügig Machbarkeitsstudien in Auftrag geben. CSU-Chef Manuel Pretzl* sagte, es seien viele Projekte enthalten, die von seiner Fraktion unterstützt würden.
CSU-Chef Manuel Pretzl: Dieses Tramprojekt sieht er kritisch
„Andere sehen wir kritisch, etwa die Tram durch die Wasserburger Landstraße oder die Querung der Brudermühlbrücke.“ Es sei vermutlich Fantasterei, für eine Trambahn neue Brücken über der Isar zu errichten. Die Trasse soll aber in einer Studie untersucht werden. „Wir sind gespannt auf die Ergebnisse.“ Ausdrücklich begrüßenswert sei derweil die Planung neuer Betriebshöfe. „Jeder will einen funktionierenden ÖPNV, niemand will Betriebshöfe*. Die wird es aber auch brauchen.“
Der forcierte Bau beschlossener Strecken sei die Pflicht, die Machbarkeitsstudien seien die Kür, sagte SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl*. „Einige davon werden wir schon bald haben, etwa für die Rosenheimer Straße oder Freiham.“ Wünschenswert sei aus seiner Sicht aber, auch bei den Studien aufs Tempo zu drücken, etwa für Freiham, wo die Tram möglicherweise unter der S-Bahnstation* halten könnte. „Nicht, dass wir durch das Baureferat Oberflächen herstellen lassen und sie dann wieder aufreißen müssen.“
Tram-Westtangente soll rascher gebaut werden - zumindest in Teilen
Forciert gebaut werden soll die Tram-Westtangente*. Zumindest in Teilen. Wie berichtet, soll der nördliche Abschnitt der neuen Strecke (ab Waldfriedhof) bereits 2025/2026 in Betrieb gehen. Der südwestliche Abschnitt soll 2027 fertig sein. Dazu wollen Grüne und SPD 342 Millionen Euro zusätzlich investieren. Inklusive Zuschüssen sogar mehr als 530 Millionen Euro.
Das Geld deckt zudem auch eine raschere Umsetzung der Tramlinie 23 zur Erschließung des Neubaugebietes der ehemaligen Bayernkaserne. „Der Münchner Norden befindet sich mitten in einer dynamischen Entwicklung“, sagt Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher*. „Die Bayernkaserne, das Forschungs- und Innovationszentrum von BMW, die Potenziale des EURO-Industrieparks, die Entwicklung auf dem Gelände der Knorr Bremse und vieles mehr sorgen für einen erheblichen Zuwachs an Menschen und Arbeitsplätzen.“
Neue Task Force soll Tramausbau in München beschleunigen
Überdies soll eine Task Force unter der Leitung von OB Dieter Reiter* (SPD) Ausbaumaßnahmen koordinieren und beschleunigen, damit bis 2026 mindestens die zwei Neubaustrecken in Betrieb gehen können. SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl sagte: „Bei der Schulbauoffensive haben wir gesehen, was eine Task Force und große Bauprogramme bewirken können. Gleiches haben wir nun auch im öffentlichen Nahverkehr vor.“
Ein Beschluss fiel am Mittwoch im Übrigen nicht. Denn wegen der Pandemie finden die Ausschüsse derzeit ausnahmslos online statt. Lediglich die Vollversammlung* nächste Woche soll in halber Besetzung zwar, aber in Präsenz durchgeführt werden. *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA