Pläne für Münchner Schule bekannt - Lokalpolitiker entsetzt: „Hat uns aus den Socken gehauen“
Ein Lärmschutzgutachten sorgt in Neuperlach für Aufregung: Demnach müsste ein neuer Schulcampus mit bis zu 28 Meter hohen Lärmschutzwänden eingemauert werden. Der zuständige Bezirksausschuss ist entsetzt.
- In München-Neuperlach laufen die Planungen für einen neuen Schulcampus auf Hochtouren.
- Für helle Aufregung sorgt allerdings die Bauplanung für das Mega-Projekt im Osten der Stadt.
- Ein Lärmschutzgutachten sieht die Errichtung einer riesigen Schallschutzmauer vor.
München - Das Lärmschutzgutachten ist eindeutig. Der geplante Schulcampus am Strehleranger in Neuperlach, auf dem künftig eine sechszügige Grundschule, eine dreizügige Mittelschule, eine Dreifachsporthalle und ein Haus für Kinder stehen sollen, überschreitet die Immissionsrichtwerte deutlich. Zum Schutz der Nachbarn bräuchte es deshalb östlich, südlich und westlich des Geländes Lärmschutzwände.
Insgesamt wären vier Segmente nötig, zwischen 230 und 65 Meter lang und zwischen 20 und 28 Meter hoch. Die höchsten Wände würden gegenüber den bis zu neungeschossigen Hochhäusern am Neuperlacher Adolf-Baeyer-Damm stehen. „Dann würde die Schule wie Alcatraz aussehen“, so Wolfgang Thalmeir (CSU), Planungssprecher des Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach, entsetzt.
München: Wirbel um Lärmschutzwand - „Schule würde wie Alcatraz aussehen“
Die Angaben im Lärmschutzgutachten, das den Stadtteilpolitikern im Rahmen einer Bautektur eher zufällig in die Hände gefallen ist, „hat uns aus den Socken gehauen“. Thalmeir und Kollegen halten derartige Mauern rund um einen Schulbereich für „nicht realisierbar und abschreckend“. Das Planungsreferat gibt auf Nachfrage zunächst Entwarnung. „Die Lärmschutzwände sind nicht in der Baugenehmigung und der Tektur enthalten“, informiert Pressesprecher Ingo Trömer. Damit würden sie auch nicht errichtet. Sie seien auch gar nicht notwendig, so Trömer.
Denn der Lärm einer Schule sei „sozialadäquat“. Denn gemäß Bundes-Immissionsschutzgesetz sind Geräusche, die von Kindertagesstätten, Spielplätzen oder Schulen verursacht würden, im Regelfall keine schädlichen Umwelteinwirkungen. Die Anlieger müssen den von Kindern ausgelösten Lärm also einfach hinnehmen. „Wenn’s eh egal ist, warum dann überhaupt das Lärmschutzgutachten mit diesen Aussagen“, wundert sich Thalmeir. In dem heißt es nämlich eindeutig, dass zur Einhaltung der Immissionsrichtwerte die Lärmschutzwände erforderlich seien.
Nun will der BA vor allem wissen, welche Auswirkungen auf die Nachbarschaft sich ergeben, wenn derartige Schallschutzmauern nicht errichtet werden. „So geht es wirklich gar nicht, die Stadt muss sich andere Methoden einfallen lassen, um den Lärm zu reduzieren“, fordert Thalmeir.
München-Neuperlach: Bauplanung für neuen Schulcampus ein wenig verdreht?
Immerhin ist bereits besprochen, welche Maßnahmen und Auflagen bei außerschulischer Nutzung auf dem neuen Schulcampus durch Veranstaltungen und Sportvereine gelten sollen. So darf die Dreifachsporthalle nur bis 21.30 Uhr genutzt werden, auch die Freisportflächen sollen deutliche Zeitbeschränkungen erhalten. Zum Beispiel wird an Sonn- und Feiertagen kein Fußballtraining vor 9 Uhr in der Früh zugelassen.
Für den BA-Planungsexperten Wolfgang Thalmeir ist die ganze Bauplanung für den neuen Campus in Neuperlach, wo Anfang 2020 eine ganze Schule geräumt werden musste, irgendwie verdreht. „Vielleicht hätte die Stadt erst ein Lärmgutachten machen sollen, um dann zu wissen, wo die lärmintensiven Schulbereiche besser untergebracht werden könnten.“
Aus Lärmschutzgründen gibt es in Tirol ein Fahrverbot für Motorradfahrer - bald auch bei uns?
Im Münchner* Osten gab es kürzlich einen kuriosen Unfall an einer Kreuzung: Zwei Einsatzfahrzeuge sind miteinander kollidiert*. *tz.de ist ein Angebot des Ippen Digital Netzwerks