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2G-Wiesn schon im Sommer? Gerüchte über ganz neue Pläne - „Wir greifen nach jedem Strohhalm“

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Von: Klaus Vick, Nina Bautz

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Oktoberfest
Menschen drängen sich in einer der Gassen auf der Festtagswiese des Oktoberfestes. © Tobias Hase/dpa/Archiv

Zweimal gab es kein Oktoberfest - 2022 soll es seine Rückkehr feiern. Sogar früher als sonst? Und wird es eine 2G-Wiesn? Szenarien werden geprüft.

München - Zweimal hintereinander musste die Wiesn abgesagt werden. Der Wunsch für 2022 ist klar: Kommendes Jahr soll das Oktoberfest wieder steigen. Doch unter welchen Bedingungen? Für OB Dieter Reiter* (SPD) steht fest: „Für mich kann es nach derzeitigen infektiologischen Maßstäben nur eine 2G-Wiesn geben. Nichts anderes. Ungeimpfte hätten keinen Zutritt.“

Und es gibt einen weiteren Plan: Laut Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU), zugleich Wiesn-Chef, prüft die Möglichkeit einer Vorverlegung des Oktoberfests. Dieser Wunsch sei von Schaustellern und Wirten an die Stadt herangetragen worden. Baumgärtner zufolge geht es aber nur um einen ein bis zwei Wochen früheren Starttermin. „Eine Wiesn im Juli oder im August während der Sommerferien ist für mich nicht vorstellbar“, sagt Baumgärtner. Planmäßig würde das Oktoberfest 2022 von 17. September bis 3. Oktober über die Bühne gehen.

Wiesn 2022: „Nach zwei Jahren Lockdown für Schausteller greifen wir nach jedem Strohhalm“

Baumgärtner zufolge ist jedoch an keine Verlängerung gedacht. Es soll bei 16 Tagen bleiben. Die Gedankenspiele um eine Vorverlegung seien auch deshalb entstanden, um einer möglichen Corona-Herbstwelle auszuweichen. Nach Auskunft des Wiesn-Chefs will die Verwaltung dem Stadtrat bereits Mitte Januar ein Signal geben, ob ein früherer Starttermin organisatorisch zu bewerkstelligen wäre.

Für Peter Bausch, Vorsitzender der Münchner* Schausteller, ist die Idee neu, wie er auf Nachfrage erklärt. Prinzipiell seien derartige Überlegungen aber ein gutes Zeichen: „Weil das heißt, dass man die Wiesn 2022 wirklich durchführen will. Nach zwei Jahren Lockdown für Schausteller greifen wir nach jedem Strohhalm.“ Problematisch könnte eine Vorverlegung für die Beschicker allerdings sein, wenn es terminliche Überschneidungen mit anderen Veranstaltungen gibt. Bausch wäre im Übrigen dafür, das Oktoberfest zu verlängern. „Auf alle Fälle würde ich mich freuen, wenn wir bald Planungssicherheit haben.“

Oktoberfest 2022 in München: „Noch ein Jahr Ausfall wäre das Allerschlimmste“

Auch Wirtesprecher Peter Inselkammer betont: „Noch ein Jahr Ausfall wäre das Allerschlimmste.“ Die Idee einer Vorverlegung stamme nicht von den Wirten, stellt er klar. Prinzipiell sollte man aber über alle Optionen nachdenken. „Da darf es keine Schranken geben.“ Wobei für ihn ein Start des Oktoberfests frühestens Ende August denkbar sei. Die Organisation der Wiesn brauche ja einen enormen Vorlauf, „besonders wegen der Corona-Regeln“. Eine Verlängerung der Wiesn sieht Inselkammer kritisch. 18 Tage seien noch okay, aber drei oder vier Wochen wären für die Wirte aus personellen Gründen einfach schwierig zu handhaben.

OB Reiter hat sich noch keine Meinung über eine mögliche Vorverlegung gebildet: „Wir prüfen das Für und Wider.“ Dieses Ergebnis wolle er abwarten. Reiter sagt, er habe keine Bedenken, „dass die Stadt mit einem pragmatischen Konzept eine gut besuchte und dennoch sichere Wiesn 2022 organisieren kann“. Zur Kontrolle der 2G-Regel seien Bändchen vorstellbar, die man vor dem Besuch des Oktoberfests gegen Vorlage des Impfnachweises und Personalausweises erhält, schlägt der OB vor. Die müssten dann allerdings auch gleich bei Abholung angelegt werden, um Missbrauch zu verhindern. Die Stadt wolle auf alle Fälle vorbereitet sein, „in der Hoffnung, dass das Oktoberfest 2022 stattfinden kann“.

Robert Höckmayr (53) überlebte das Bomben-Attentat auf dem Münchner Oktoberfest. Seit Jahrzehnten kämpft er für die Anerkennung seiner Verletzungen - warum er jetzt endlich Recht bekam*. *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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