Open-Air-Kinos klagen: "Der Sommer hat komplett gefehlt"

München - Durchwachsene Bilanz: Für die Open-Air-Kinos war die Saison durchwachsen, weil es häufig abends geregnet hat. Das Programm bis zum 11. September.
Der Sommer hat zum Endspurt angesetzt. Ein paar laue Sommernächte könnte es in den nächsten Tagen noch geben. Den Betreibern der Münchner Open-Air-Kinos wird dieser Sommer aber nicht in so guter Erinnerung bleiben. Zu häufig war gerade abends der Regenschirm gefragt.
Hartmut Senkel ist seit sechs Jahren Betreiber des Freiluftkinos am Viehhof. Für das Wetter der letzten Wochen findet er kaum positive Worte. „Der Sommer hat im Grunde komplett gefehlt“, sagt Senkel. 74 Vorstellungen waren für diese Spielsaison geplant. Ganze 32 davon mussten abgesagt werden – fast die Hälfte. So schlimm war es seit dem desaströsen Sommer 2011 nicht mehr, erinnert sich Senkel. Auch dass man das Wetter schlecht abschätzen konnte, machte die Planung nicht immer leicht. „Manchmal war es tagsüber schön und um kurz vor acht fing es dann an zu regnen“, sagt Senkel und seufzt. Keine der Absagen sei ihnen leicht gefallen, betont der leidenschaftliche Cineast. Aber für ihn geht es beim Freiluftkino auch um Emotionalität, um eine ganz besondere Stimmung, die aufkommen soll. „Und die ist bei kaltem und nassen Wetter einfach nicht da“, sagt Senkel.
Auch Reinhard Straßer, Betreiber des Kinos am Olympiasee, kann nicht verleugnen, dass das Wetter in diesem Jahr nicht ganz nach seinem Geschmack war. Aber er nimmt es sportlich. „Letztes Jahr war es super, dieses Jahr eher weniger – aber so ist das nun einmal.“ Trotz des vielen Regens und den teilweise niedrigen Besucherzahlen zieht Straßer persönlich eine positive Bilanz aus der Saison. Denn das Kino wurde nicht nur optisch, sondern auch kulinarisch aufgewertet. Seit diesem Jahr gibt es 800 neue Liegestühle aus Italien, die für einen besonders bequemen Kinobesuch sorgen sollen. Auch die Gastronomie wurde komplett neu gebaut. „Wir wollen den Erlebnischarakter verstärken“, sagt Reinhard Straßer. „Tolle Weine, tolles Essen – das gehört für uns alles dazu.“
Ob ein Film auch bei schlechtem Wetter lief, wurde dieses Jahr individuell entschieden. „Generell spielen wir bei jedem Wetter“, sagt Straßer. „Wenn unser Publikum den Film sehen will, dann zeigen wir ihn auch.“ Nur wenn zu wenige Zuschauer den Weg zum Olympiasee fanden, wurde die Vorstellung abgesagt. Da meist über 50 Prozent der Karten über den Vorverkauf an den Mann kommen, wurden für bereits gekaufte Tickets Freikarten für eine andere Vorstellung vergeben. „Damit waren die meisten Gäste sehr zufrieden“, erzählt Straßer.
Als einziges Open-Air Kino in München trotzt das „Kino, Mond & Sterne“ tatsächlich sämtlichen Wetterlagen. „Wir machen das wie die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft und Robbie Williams und spielen auch bei Niederschlägen“, heißt es auf ihrer Internetseite. Und diesem Motto folgt Betreiber Peter Mopils schon seit der Gründung 1995. Damit ist das Open-Air- Kino an der Seebühne im Westpark das älteste der Stadt – und hat die ein oder andere schlechte Saison schon erlebt. „Nach dem bombastischen Sommer letztes Jahr sind wir nicht verwundert über das eher schlechte Jahr“, sagt Mopils. Die Erfahrung habe gezeigt, dass es sich immer lohnt auch bei schlechtem Wetter zu spielen. „Die gute und die schlechten Tage gleichen sich auf das Jahr gesehen meistens wieder aus“, sagt Mopils auch im Hinblick auf die kommenden Sommertage. Dass niemand zu einer Vorstellung gekommen ist, gab es laut Mopils in den letzten 21 Jahren nicht – und daher ist auch noch nie eine Vorstellung wegen schlechtem Wetter ausgefallen. „Viele Besucher werden bei Regen richtig kreativ“, erzählt Mopils. „Da wird dann auch mal das Zelt ausgepackt.“
Wer in diesem Sommer noch den ein oder anderen Besuch im Open-Air-Kino eingeplant hat, der hat noch bis Mitte September Zeit. Noch bis zum 4. September kann man im Westpark der Kinolust frönen, das Kino am Olympiasee zeigt am 11. September den letzten Film. Wegen dem schönen Wetter hat auch das Freiluftkino im Viehhof die Saison nun bis zum 28. August verlängert.
Lisa-Marie Birnbeck