Maskenpflicht fällt: Das sagen Münchner zur neuen Freiheit – „Möchte mich Virenlast aussetzen“

Für manche war sie ein notwendiges Übel, für viele eine wichtige Schutzmaßnahme, um sicher durch die Pandemie zu kommen: die seit April 2020 geltende Maskenpflicht in Bus und Bahn. Seit Samstag ist nun Schluss damit.
Bayern hat – zusammen mit dem Bundesland Sachsen-Anhalt – entschieden, die Verordnung aufzuheben. Die ersten Masken-Aufkleber in Bus, Bahn und Tram sind bereits entfernt worden. Wie halten es die Münchner mit der neu gewonnenen Freiheit? Wer geht lieber noch auf Nummer sicher? Die tz hat sich in Zügen umgehört. (Y. Thedens)
Münchner Eltern setzen Maske nur auf, wenn es voll wird: Müssen damit leben
Ich habe fast immer eine Maske dabei und setze sie auch auf, wenn es ganz besonders voll wird. Aber eigentlich möchte ich mich der Virenlast wieder aussetzen, auch wenn das ein Risiko darstellt. Durch die Abschottung in den vergangenen Jahren ist unser Immunsystem daran schließlich kaum noch gewöhnt. So langsam haben wir den Punkt erreicht, an dem wir sehen müssen, wie wir mit Corona leben. Es wird kein Vorher mehr geben. Man muss nun vor allem sehen, wie wir die vulnerablen Gruppen schützen. Arne Böse (28), Bonn (Öffentlicher Dienst), mit Frau Laura (27, Öffentlicher Dienst) und Tochter Chloé

Krankenschwester trägt Maske nur in der Arbeit
Im Job habe ich den ganzen Tag die Maske an: Ich arbeite im OP in der Anästhesie. Im Alltag trage ich sie kaum noch – nur dort, wo es vorgeschrieben ist. Ich finde gut, dass ab jetzt jeder selber entscheiden darf und auch die Verantwortung für seine eigene Gesundheit trägt. Für die vulnerablen Gruppen ist die Maske sicher empfehlenswert. Aber ich bin gesund. Über den Berg sind wir aber noch nicht. Corona wird uns ab jetzt begleiten, wie auch der Grippevirus. Micha Laule (52), Freiburg, Fachkrankenschwester in der Anästhesie

Münchnerin fühlt sich so sicherer: Trage Corona-Maske weiter
Mittlerweile ist es zwar freiwillig, aber ich werde meine Maske weiter tragen. So fühle ich mich in der S-Bahn sicherer. Hier ist es eng und es gibt keine Lüftung. Und ich habe mich auch an das Tragen gewöhnt. Selbst hatte ich noch kein Corona, aber ich habe von anderen Leuten gehört, dass es oft nicht so schlimm ist. Es macht zu diesem Zeitpunkt Sinn, den Menschen diese Freiheit zurückzugeben. Maria Mediavilla (50), München, Buchhalterin, mit Sohn Valentin Hennes (9)

Freie Entscheidung
Meistens haben die Menschen in der S-Bahn nur noch medizinische Masken getragen. FFP2-Masken waren selten. Und die medizinischen Masken schützen sowieso nicht wirksam gegen Corona. Abstand halten kann man in der S-Bahn auch nicht. So macht das alles keinen Sinn. Aber diese Dinge muss auf jeden Fall jeder für sich entscheiden. Wer Oma und Opa besucht, setzt verständlicherweise eine Maske auf. Franz Resch (19), München, Auszubildender bei der Telekom

Zu viele Regeln
Ich habe eben noch in der automatischen Durchsage gehört, dass man eine Maske tragen soll. Wirklich große Sorgen mache ich mir eigentlich nicht. Die meisten Menschen sind ja jetzt geimpft, deswegen wird es wohl hinhauen. Lästig finde ich eher, dass jede Stadt und jedes Land etwas anderes macht. Die Entscheidung, Maske zu tragen, überlasse ich jedem selbst. Aktuell haben wir scheinbar neue Sorgen, nämlich Energiekrise und Krieg. Ich fand das Gejammer über die Maßnahmen immer übertrieben. Lorenz Wendt (46), Salzburg, Uni-Wissenschaftler

Rentnerin aus München geht auf Nummer Sicher: Immer ein guter Schutz
Ich habe alle Impfungen, hatte Corona, alles kein Problem – aber ich trage trotzdem Maske. Ich finde es sicherer. Klar schwitzt man darunter und es ist unangenehm, aber ich habe mich daran gewöhnt. Vor allen Dingen ist mir wichtig, dass die Menschen Abstand halten. Besonders jetzt, in der Erkältungszeit, würde die Maske nicht schaden. Vor allem kann man damit aber auch gut andere schützen. Als ich Corona hatte, wusste ich es lange Zeit nicht einmal. Das ist mir erst klar geworden, als ich einen Test gemacht habe. Ingeborg Wipper (78), München, Rentnerin