Drogen-Skandal bei Münchner Polizei: Anklage gegen nächsten Kommissar erhoben - es geht um 149 Straftaten

Der Drogen-Skandal um die Münchner Polizei weitet sich aus. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, wurde jetzt in einem weiteren Fall Anklage gegen einen Beamten erhoben. Ihm werden 149 Straftaten zur Last gelegt.
- Die Münchner Polizei* wird von einem Drogen-Skandal erschüttert
- Mittlerweile 31 Beamte stehen untere Verdacht, Betäubungsmittel besessen oder verkauft zu haben
- Die Staatsanwaltschaft hat nun einen weiteren Beamten angeklagt
München - Das Münchner Polizeipräsidium leidet unter einem Drogen-Skandal*: Insgesamt 31 Beamte stehen im Verdacht, Betäubungsmittel besessen oder verkauft zu haben. Gemeinsam mit dem Landeskriminalamt ermittelt die Staatsanwaltschaft München I den Komplex und hat nun in einem weiteren Fall Anklage gegen einen Münchner Polizeibeamten erhoben. Er muss sich wegen 149 Fällen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz verantworten. Der Strafprozess wird vor dem Münchner Amtsgericht stattfinden. Der Polizeiskandal kam im Rahmen von Ermittlungen um die Disco Heart am Lenbachplatz auf, noch 12 Strafbefehle sind in der Sache anhängig.
Seit Mitte Juli 2018 ermittelt die Staatsanwaltschaft München I gegen zuletzt sogar 37 Polizeibeamte - 31 davon gehören dem Münchener Polizeipräsidium an, sechs Beamte zu anderen Polizeidienststellen in Bayern. Daneben gibt es insgesamt 21 weitere Beschuldigte, gegen die wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, gegen das Antidopinggesetz und wegen verschiedener weiterer Straftaten nach dem Strafgesetzbuch ermittelt wird.
Polizei-Skandal: 31 Münchner Beamte sollen Drogen genommen oder verkauft haben
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen die Polizeibeamten werden durch das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) Dezernat „Interne Ermittlungen“ geführt. Im im Juli 2020 wurde dazu eine Ermittlungsgruppe (EG) eingeführt, die nach dem großen Ermittlungseinsatz am 23.09.20 dann Anfang Oktober 2020 zur Sonderkommission (SoKo) „Nightlife“ erweitert wurde. Daneben ermittelt auch das Polizeipräsidium München*.

Kaum zu glauben: Bislang wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft von 94 sichergestellten Mobiltelefonen und 117 sonstigen Speichermedien mittlerweile rund sieben Millionen Chatnachrichten gesichtet, dazu zirka 6,7 Millionen Bilddateien und mehr als 130000 Videodateien. Die sehr umfangreichen Ermittlungen „neigen sich dem Ende zu“, teilt die Anklagebehörde mit.
München: Gegen zwölf Polizisten laufen noch Strafbefehle
Das Ergebnis der bisherigen Ermittlungen: Gegen 13 Polizeibeamte wurden die Verfahren eingestellt, da laut Staatsanwaltschaft „ein Tatnachweis nicht zu führen war“. Drei Verfahren wurden bereits gegen eine Geldauflage eingestellt, „da der jeweilige Tatvorwurf als geringfügig anzusehen ist“. In weiteren zwölf Verfahren wurde ein Strafbefehl beantragt. „Diese Strafbefehle wurden zum Teil schon erlassen, teilweise sind sie bereits rechtskräftig.“ (thi) *tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA