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München: Angeklagter im „Porsche-Mord“ gesteht tödliche Schüsse auf Dealer - wegen 8000 Euro Schulden

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Der Angeklagte David H. vor dem Landgericht München
David H. (24) hat gestanden, dass er drei Kugeln auf seinen Dealer Domenik S. abfeuerte. © Sigi Jantz

Die Polizei fand die Leiche in einem Porsche Panamera. Nun hat der Tatverdächtige, der bereits einmal aus Stadelheim floh, die ganze Geschichte erzählt.

München - Seine Haare sind elegant zurückgekämmt, vor dem Landgericht erscheint David H. (24) im grauen Anzug. Doch der adrette Eindruck täuscht: H. ist wegen Mordes angeklagt! Am Montag gestand er, Domenik S. (†25) erschossen zu haben. Wegen 8000 Euro Schulden, die H. seinem Kumpel nicht zurückzahlen konnte. Laut Staatsanwaltschaft stammte das Geld aus Drogengeschäften.

„Mörder, Mörder“, schrien Angehörige des getöteten jungen Mannes gestern durch den Gerichtssaal, seine Mutter brach zusammen und musste behandelt werden. Der Auftakt zu einem Grusel-Prozess!

„Porsche-Mord“ in München: Angeblicher Zeuge gerät selbst unter Verdacht

Denn Passanten fanden die Leiche von Domenik S. am 17. März 2020 in dessen Porsche Panamera an der Erlöserkirche Am Hart. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen: Laut Anklage hatten drei Schüsse den Kopf durchsiebt.

Die Polizei stand vor einem großen Rätsel, ging 93 Spuren nach. Dann meldete sich plötzlich David H. – als angeblicher Zeuge, der den Toten zuletzt gesehen habe. Doch im Verhör verstrickte sich der Barmann in Widersprüche. Und geriet selbst in Verdacht, weil immer mehr Spuren zu ihm führten: Blut an seiner Jacke, Handy-Nachrichten sowie Schmauchspuren von den Schüssen.

Mord-Prozess in München: „Er hat mich ausgelacht, sagte ‚Schieß doch‘“

Vor Gericht erzählte David H. die ganze Geschichte. „Seit meinem 18. Lebensjahr nehme ich Kokain. So lernte ich Anfang 2019 auch Domenik kennen.“ Laut Zeugen ein Hasenbergl-Dealer. Bei ihm kaufte David H. regelmäßig Drogen, häufte Schulden bei ihm an. Erst 700 Euro, dann 1000 Euro. „Aber er forderte immer mehr und wollte Zinsen.“ Am Ende 8000 Euro.

„Er setzte mich unter Druck“, berichtet David H. In den Urlaub flog er trotzdem, erst danach kam es zur Tat. Als Domenik S. sein Geld wollte, holte H. eine Pistole vom Dachboden, zugekokst stieg er hinten in den Porsche des Dealers. „Er hat mich ausgelacht, sagte ‚Schieß doch‘ und machte eine Bewegung. Ich schloss die Augen, drückte ab.“

„Er bereut das zutiefst“, sagt Anwältin Daniela Gabler. Doch H. droht lebenslang, seit Ende März 2020 sitzt er in U-Haft – und floh sogar aus Stadelheim (tz berichtete). Sein Urteil soll Mitte Juni fallen.

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