Denn Passanten fanden die Leiche von Domenik S. am 17. März 2020 in dessen Porsche Panamera an der Erlöserkirche Am Hart. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen: Laut Anklage hatten drei Schüsse den Kopf durchsiebt.
Die Polizei stand vor einem großen Rätsel, ging 93 Spuren nach. Dann meldete sich plötzlich David H. – als angeblicher Zeuge, der den Toten zuletzt gesehen habe. Doch im Verhör verstrickte sich der Barmann in Widersprüche. Und geriet selbst in Verdacht, weil immer mehr Spuren zu ihm führten: Blut an seiner Jacke, Handy-Nachrichten sowie Schmauchspuren von den Schüssen.
Vor Gericht erzählte David H. die ganze Geschichte. „Seit meinem 18. Lebensjahr nehme ich Kokain. So lernte ich Anfang 2019 auch Domenik kennen.“ Laut Zeugen ein Hasenbergl-Dealer. Bei ihm kaufte David H. regelmäßig Drogen, häufte Schulden bei ihm an. Erst 700 Euro, dann 1000 Euro. „Aber er forderte immer mehr und wollte Zinsen.“ Am Ende 8000 Euro.
„Er setzte mich unter Druck“, berichtet David H. In den Urlaub flog er trotzdem, erst danach kam es zur Tat. Als Domenik S. sein Geld wollte, holte H. eine Pistole vom Dachboden, zugekokst stieg er hinten in den Porsche des Dealers. „Er hat mich ausgelacht, sagte ‚Schieß doch‘ und machte eine Bewegung. Ich schloss die Augen, drückte ab.“
„Er bereut das zutiefst“, sagt Anwältin Daniela Gabler. Doch H. droht lebenslang, seit Ende März 2020 sitzt er in U-Haft – und floh sogar aus Stadelheim (tz berichtete). Sein Urteil soll Mitte Juni fallen.