„Diese Aussage ist falsch“: Experten räumen mit Mythen rund um Weiße Weihnachten auf

Temperaturen um den Gefrierpunkt und Niederschlag: Schon für den heutigen Freitag erwarten Experten den ersten Schnee der Saison in München.
München - „Ein kleiner erster Wintergruß steht uns pünktlich am ersten Adventswochenende bevor“, sagt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterdient Q.met. Jetzt kommt der Winter nach München, aber nicht nur: In ganz Deutschland, also auch in tieferen Lagen, ist mit den Flocken zu rechnen. „Völlig typisches Wetter für Ende November“, ordnet Jung die Lage ein.
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Da es am Sonntag noch mal kälter wird, stehen die Chancen sogar gut, dass die weiße Pracht bis in die erste Adventswoche liegen bleiben wird. „Aus Westen nähert sich dann allerdings eine Spaßbremse in Form von milderer Luft“, weiß Experte Björn Goldhausen von wetteronline.de. Deshalb sei es noch unsicher, ob sich die frühwinterliche Lage anschließend fortsetzt. Eine Prognose für die Weihnachtstage lasse sich noch nicht stellen. Ein Gesprächsthema bleibt’s aber trotzdem – verknüpft mit zahlreichen Mythen über die weiße Pracht und das Wetter im Allgemeinen. Was ist wirklich dran? Die Experten klären’s:
Mythos 1: Weiße Weihnachten gab es früher viel häufiger!
„Diese Aussage ist falsch“, sagt Goldhausen. „Ein weißes Fest war in Deutschland schon immer die Ausnahme. In der Regel war und ist es bei uns eher grün-grau.“ Ursache dafür sei das Weihnachtstauwetter, das häufig für milde Temperaturen und Regen an den Feiertagen sorgt. „In den meisten Regionen liegen die Chancen auf ein weißes Fest rein statistisch betrachtet lediglich zwischen zehn und 30 Prozent.“
Mythos 2: Früher waren die Winter viel kälter als heute!
Diese These ist halb wahr und halb nicht. Generell erinnern sich die Menschen im Rückblick eher an besonders kalte Winter als an mildes Wetter. „Aber es ist richtig, dass es seit den 1990er-Jahren weniger Schnee und Eis gab als zuvor. Dieser Trend wird sich aufgrund des Klimawandels wohl fortsetzen.“ Und damit die Chancen auf weiße Weihnachten weiter reduzieren…
Mythos 3: Botschaften am Himmel: Abendrot – Gutwetterbot, Morgenrot mit Regen droht?
Ja, da ist oft was dran! Färbt sich der Himmel abends rot, ist häufig eine Wetterfront gerade nach Osten abgezogen. Dann folgt oft Hochdruckwetter. Genau andersherum am Morgen: Roter Himmel in der Früh kündigt meist aufziehende Wolken an.

Weiße Weihnacht? Das ist 16 Jahre her
Wer nachschaut, wann München zuletzt weiße Weihnachten erlebt hat, der muss im Kalender lang zurückblättern. 2005 gab es am Heiligen Abend eine Schneedecke, die aber gerade mal vier Zentimeter gemessen hat. Noch weniger waren es zwei Jahre zuvor, als es die Landeshauptstadt auf drei Zentimeter gebracht hat. Von wirklicher weißer Pracht konnte man 2001 sprechen, als zehn Zentimeter Schnee lagen.
„Laut Statistik gibt es alle zehn Jahre eine weiße Weihnacht“, sagt Meteorologe Dominik Jung mit Blick auf die bundesweiten Zahlen. Von daher wäre es in München nach 16 Jahren Pause wieder Zeit, dass am Heiligen Abend Flocken fallen. So richtig viel Schnee gab es übrigens wirklich zuletzt vor Jahrzehnten: 1968 lagen 18 Zentimeter an Weihnachten, 1962 waren es sogar 28 Zentimeter.