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Kocht Schuhbeck bald im Hoeneß-Knast? Urteil gegen Star-Koch steht bevor – „Pflicht zu angemessener Arbeit“

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Alfons Schuhbeck vor Gericht: Morgen soll sein Urteil im Steuer-Prozess fallen. Weil der Star-Koch laut Anklage rund 2,3 Millionen hinterzogen hat, droht Gefängnis. Dort müssen Häftlinge arbeiten und werden entsprechend ihrer Fähigkeiten eingesetzt. Dadurch könnte Schuhbeck bald Knast-Koch werden.

München - Es ist sein Schicksalstag: Morgen soll im Justizpalast das Urteil ist Fall von Alfons Schuhbeck (73) geplant. Laut Staatsanwaltschaft soll der Star-Koch rund 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben. Am Landgericht gestand Schuhbeck die Vorwürfe größtenteils ein und sagte: „Ich habe viele Fehler gemacht.“ Ihm droht jetzt eine Gefängnisstrafe.

Schuhbeck im Knast: Das ist für viele Liebhaber seiner Küche und Fans seiner Kochbücher und -sendungen schwer vorstellbar. Doch vor Gericht räumte er ein, Tausende Rechnungen gezielt am Computer manipuliert zu haben. Betroffen waren seine beiden Restaurants Orlando und Südtiroler Stuben am Platz. Dazu kommt: Seit zehn Jahren gilt in Deutschland, dass es keine Bewährungsstrafe mehr gibt für Steuersünder, die mehr als eine Million Euro hinterzogen haben. Schuhbeck liegt laut Anklage deutlich darüber – selbst, wenn das Landgericht seine Zahlen noch nach unten korrigieren würde, muss er sehr wahrscheinlich ins Gefängnis.

Alfons SCHUHBECK bei seinem Prozess vor Gericht in München.
TV-Koch Alfons Schuhbeck muss sich aktuell wegen Ermittlungen gegen ihn vor Gericht verantworten. © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON

München: Weil er 2,3 Millionen Euro hinterzogen haben soll, droht Alfons Schuhbeck jetzt Gefängnis

Wie geht es dann weiter? Laut Vollzugsplan der bayerischen Justiz müssen Ersttäter nach Landsberg, in dem Gefängnis (565 Haftplätze) hatte auch Ex-Bayern Boss Uli Hoeneß (70) seine Strafe abgesessen. Er arbeitete tagsüber in der Wäscherei – denn Resozialisierung ist eines der wichtigsten Ziele der Haft. Der „geregelten Arbeit und der beruflichen Aus- und Weiterbildung“ komme „entscheidende Bedeutung zu“, sagt Andrea Leonhardt vom Justizministerium. Das Strafvollzugsgesetz bestimme deshalb, dass Häftlinge „verpflichtet sind, eine ihren Fähigkeiten angemessene Arbeit auszuüben“.

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Spitzenkoch Schuhbeck: Er könnte jetzt Knast-Koch werden - denn Häftlinge müssen arbeiten

Bei Schuhbeck sind diese Fähigkeiten sonnenklar: Er ist seit Jahrzehnten Spitzenkoch und hielt 33 Jahre lang einen Michelin-Stern. In Landsberg könnte er die Knastküche aufwerten – zur Freude der Insassen, die eher schmale Kost gewohnt sind. Was dafür spricht: Ein Gefängnis ist eine Stadt in der Stadt und versorgt sich selbst. Hier arbeiten in Häftlinge in den anstaltseigenen Handwerksbetrieben wie Schlossereien, Schneidereien, Schreinereien oder in rund 200 Unternehmerbetrieben, sagt Leonhardt. Weitere Einsatzmöglichkeiten seien Hilfstätigkeiten in der Anstalt, „zum Beispiel in der Küche.“ Also Schuhbecks Revier…

Da der Star-Koch über 65 Jahre alt ist, kann er zwar nicht zur Arbeit verpflichtet werden. Aber: Vor Gericht sagte Schuhbeck, er arbeite täglich von sieben Uhr morgens bis ein Uhr nachts. Denn: „Gewürze sind mein Leben.“ Kaum vorstellbar also, dass er im Falle der Haft untätig wird. Letztlich regelt der Vollzugsplan den Arbeitseinsatz hinter Gittern. Doch dieser „wird erst dann erstellt, wenn sich eine Person in Haft befindet“, sagt Knast-Chefin Monika Groß auf Anfrage unserer Redaktion.

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