Die BA-Vorsitzende Gesa Tiedemann (Grüne) findet das Vorgehen der Eigentümer „empörend“. Im Bürgergremium sei man von Anfang an gegen den Neubau im Hof der Herzogstraße 84 gewesen, auch weil es Zweifel an der Nutzung als Unterkunft für Studierende gegeben habe. Man sei „offensichtlich getäuscht worden“. Weil der Bauantrag für ein Studentenwohnheim „den bauplanungs- und bauordnungsrechtlichen Vorschriften entsprach, war die Genehmigung zu erteilen“, heißt es von der LBK.
Die Eigentümerseite bewertet den Fall naturgemäß anders. „Wir verdienen uns hier keine goldene Nase“, sagt Manuela Genswein, die das Grundstück von ihrer Mutter übernommen hat. Die Wohnungen seien modern, nachhaltig ausgestattet und komplett möbliert. „Die Nachfrage ist extrem, die Apartments sind wunderschön, der Preis ist gerechtfertigt“, findet sie. Die Leute kapierten nicht, „was so ein Objekt an Kosten bedeutet“. Fördergelder seien nicht geflossen, versichert ihr Mann, Helmut Genswein. Die Eigentümer fühlen sich „unfair behandelt“ und sogar bedroht. Für einen „Graffitiangriff“ am Eingang des neuen Gebäudes machen sie die Gegner des Bauvorhabens verantwortlich.
Bettina Schopis von der Mietergemeinschaft Apian-, Herzog- und Clemensstraße hat dafür kein Verständnis: „Die Eigentümer haben eine durchschaubare Nummer abgezogen“. Aber: „Die Mietpreise toppen jetzt noch unsere Vorstellungskraft.“ Dabei sei sie nicht grundsätzlich gegen Nachverdichtung, sagt Schopis, allerdings stimme hier die Relation einfach nicht.
„Sechzehn Bäume mussten gefällt werden, für ein paar minikleine Apartments in einem trostlosen Klotz.“ Die LBK hat den Bauherrn jetzt schriftlich angehört – man werde über das weitere Vorgehen entscheiden, „sobald nähere Informationen vorliegen“. (David Numberger)
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