Sexuelle Übergriffe in München - jetzt greift Taxizentrale zu absolutem Novum

Zwei Frauen aus München wurden am Wochenende Opfer sexueller Gewalt in Taxis. Jetzt ergreift die Taxizentrale eine neue Maßnahme.
München - Die jüngsten Vorfälle von sexuellen Übergriffen – einmal in einem Taxi, einmal im Fahrzeug eines mutmaßlichen Fahrdienstleisters – haben viele Münchner erschüttert. Das ist genau passiert:
Am Wochenende mussten zwei junge Frauen einen Albtraum durchleben: Im ersten Fall stieg eine 22-Jährige am Samstag gegen 3.40 Uhr an der Poccistraße in ein Taxi, das zufällig vorbeikam. Die Studentin nahm auf dem Beifahrersitz Platz und gab als Zielort ihre Wohnung in Giesing an. Zunächst verlief die Fahrt problemlos, doch dann wurde der Fahrer aufdringlich. Schließlich verriegelte der Taxifahrer die Tür. Er fasste die Frau mehrmals im Brust- und Intimbereich an. Die Studentin setzte sich zur Wehr und konnte weitere Zudringlichkeiten verhindern. Trotzdem bezahlte die Frau den Fahrpreis, als der Fahrer am Ziel hielt. Im Anschluss verständigte sie die Polizei.
Auch schrecklich: Horror im Taxi! Fahrer ahnt nichts Böses - plötzlich hat er eine Hand am Hals, wie nordbuzz.de* berichtet.
Die Polizei fahndet jetzt öffentlich nach zwei Männern, denen vorgeworfen wird, Anfang Oktober eine junge Frau nach einem Jahrmarkt-Besuch vergewaltigt zu haben.
Video: Taxigenossenschaft will mehr Frauentaxis
Der zweite Übergriff passierte am Sonntag. Eine Schülerin (17) rief über eine App gegen fünf Uhr morgens ein Taxi zum Odeonsplatz. Laut Polizei stoppte ein Wagen neben der wartenden Frau. Der Fahrer gab an, für das Unternehmen zu fahren, über das die 17-Jährige den Service bestellt hatte. Bei seinem Fahrzeug handelte es sich um ein dunkel lackiertes Auto. Im Wagen betatschte der Fahrer das Mädchen. Als die 17-Jährige in Tränen ausbrach, hörte der Mann auf und fuhr sie nach Hause.
Die Münchner Taxifahrer sind schockiert und äußerten sich am Mittwoch zu den Vorfällen am Wochenende.
Nach sexuellen Übergriffen: Neue Hotline für Taxis von Frauen für Frauen
Seit dem Wochenende haben sich viele Frauen beim Radiosender Gong 96.3 gemeldet, die sich dabei unsicher fühlen, nachts alleine mit einem Taxi nach Hause zu fahren. Viele haben auch den Wunsch nach einem Taxi von Frauen für Frauen geäußert. Diese Idee hat Moderator Mike Thiel aufgegriffen und startet jetzt mit der Taxizentrale München eG eine gemeinsame Initiative. Unter dem Motto „Taxis von Frauen für Frauen“ wird die Taxizentrale München eine neue Hotline einrichten, unter der Frauen ganz gezielt ein Taxi ordern können, das von einer Frau gefahren wird.
Da aktuell nur knapp fünf Prozent der Münchner Taxifahrer* Frauen sind, starten Gong 96.3 und die Taxizentrale München eG außerdem ab sofort eine Kampagne, um mehr Fahrerinnen zu rekrutieren. Neben einer Kampagne im Radio wird auch auf Social Media dafür geworben. Als besonderen Anreiz übernimmt Gong 96.3 die Kosten für die Ausbildung der neuen Fahrerinnen. „Wir fanden die Idee sofort hervorragend und werden sie mit allen Kräften unterstützen“, so Frank Kuhle, Vorstand der Taxi München eG. „99,9 Prozent unserer Fahrer machen einen tollen Job. Wenn Frauen aber unsicher sind, ob sie nachts ein Taxi bestellen sollen, dann müssen wir handeln“, ergänzt Jörg Wohlfahrt, 2. Vorstand der Taxi München eG.
München: Facebook-Nutzerinnen bedanken sich für die Initiative gegen sexuelle Gewalt in Taxis
Radio Gong 96.3 postete die Aktion am Donnerstagmorgen auf Facebook. Die Reaktionen waren sehr positiv. Eine Facebook-Nutzerin bedankt sich im Namen aller Frauen und der Betroffenen. Eine andere Frau schreibt: „Super. Nur leider Schade, dass es notwendig ist... Als Frau kann man sich wirklich gar nicht mehr sicher fühlen...“
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Radio Gong 96.3/ soph
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